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Geschlechtsspezifische Differenzierungen im Krankheitserleben und Konfliktverhalten

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Zusammenfassung

In unseren Interviewerfahrungen hat sich gezeigt, daß den Frauen der lebensgeschichtliche Zugang im Verständnis von Erkrankungen eher möglich ist als den Männern — ein Ergebnis, welches in dieser Allgemeinheit auch aufgrund theoretischer Vorarbeiten zu erwarten war. Die Frauen neigten überwiegend dazu, Krankheit in einem biographischen, durch Beziehungen strukturierten Sinnzusammenhang anzusiedeln, während die Männer in der Regel die Tendenz hatten, auftretende Symptome oder Zustände körperlich-seelischen Unbehagens auf äußere Umstände — insbesondere Arbeitsplatzbedingungen (Berufskrankheiten/Streß/Verschleiß) zurückzuführen.1

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Literatur

  1. Vgl. hierzu die Sekundärinterpretation von Forschungsergebnissen zu geschlechtsspezifischen Einstellungs-, Handlungs-und Deutungsmustern bei Neuendorff-Bub 1977. Diese Ergebnisse beziehen sich auf Untersuchungen, die im wesentlichen an der amerikanischen Mittelschicht gewonnen wurden, von denen wir jedoch meinen, daß sie, was die gesellschaftlich geforderte Internalisierung der Geschlechtsrolle anbelangt, in dieser Allgemeinheit sicherlich auch auf Arbeiter/innen der BRD zutreffen. Für das subkulturelle Milieu der,Unterschicht` ist mehrfach betont worden, daß die Kompetenz-und Rollentrennung zwischen den Ehepartnern eine stärkere Rigidität aufweist als in der Mittelschicht. Unter dieser Voraussetzung läßt sich im Lebenszusammenhang von Arbeiter(n)/innen von einer Verschärfung des Zwangs ausgehen, um den Preis des Verlusts männlicher oder weiblicher Identität den geschlechtsspezifischen Anforderungen nachzukommen. Für unseren Kontext ist zudem die gegenüber der Mittelschicht veränderte Bedeutung des Körpers als einem basalen identitätsstiftenden Arbeitsinstrument von Bedeutung (s.u.).

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  2. Zwischen diesen,typisch weiblichen` Einstellungs-und Verhaltensmustern und der verstärkten Ausprägung psychosomatischer Störungen scheint es einen signifikanten Zusammenhang zu geben — insbesondere auch im Hinblick auf die für Frauen charakteristischen,diffusen Befindlichkeitsstörungen’. (vgl. hierzu Richter 1973, Teegen u.a. 1980).

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  3. vgl. hierzu die Analysen zum Protestcharakter von psychischen Erkrankungen, insbesondere depressiver Zustände bei Chesler 1975 und Franssen 1981.

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  4. Innerhalb der klassischen psychoanalytischen Forschung herrschte lange Zeit die Tendenz vor, die weibliche Sexualität gleichsam von der männlichen psychosexuellen Entwicklung abzuleiten, was dazu führte, daß die Kategorie des,Penisneides` in ihrer biologistischenontologisierenden Version unzulässigerweise dazu verwandt wurde, sowohl neurotische Erkrankungen bei Frauen zu erklären, als auch eine Idealvorstellung,reifer` Weiblichkeit herauszubilden. (vgl. Freud 1905, 1925, 1931).

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  5. Vgl. hier die These von Miller 1976, die an eine Analogie zwischen der therapeutischen Befähigung an der Entwicklung der Persönlichkeit und der traditionellen Beziehung lebenden und herstellenden Frauenarbeit sieht.

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© 1983 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Horn, K., Beier, C., Wolf, M. (1983). Geschlechtsspezifische Differenzierungen im Krankheitserleben und Konfliktverhalten. In: Krankheit, Konflikt und soziale Kontrolle. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94340-8_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94340-8_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-11677-8

  • Online ISBN: 978-3-322-94340-8

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