Zusammenfassung
Mein politisches Handeln ist in seinem Ursprung vom Scheitern der Weimarer Republik und dem Erfolg und den Folgen der nationalsozialistischen Diktatur geprägt. Oder, wenn man so will: vom Scheitern der demokratischen Mitte und dem verheerenden Sieg des politischen Extremismus in Deutschland. Durch Theodor Heuss bin ich zur Politik gekommen. 1946 traf ich, eine junge Journalistin, den damaligen württemberg-badischen Kultusminister Heuss zum ersten Mal. Heuss hat maßgeblich dazu beigetragen, daß ich 1948 Mitglied der neugegründeten FDP und im gleichen Jahr Stadträtin in München wurde. Theodor Heuss ist für mich in seiner ganzen altbürgerlichen, von 1848 geprägten Art eine Inkarnation der politischen Mitte. Sein Beitrag zur inneren Gestaltung des Grundgesetzes ist bis heute nicht angemessen dargestellt und gewürdigt worden. Zusammen mit Carlo Schmid, ebenfalls ein Mann der gestaltenden Mitte, war Theodor Heuss der geistige Vater des Grundgesetzes. In seiner 10-jährigen Bundespräsidentschaft hat Heuss darüber hinaus vorgelebt, was man seit den siebziger Jahren eine demokratische politische Kultur nennt. Für Heuss war Demokratie mehr als eine Staatsform. Sie war die Einheit von Staats- und Lebensform.
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Hamm-Brücher, H. (1992). Aufgabe und Engagement der Mitte. In: Guggenberger, B., Hansen, K. (eds) Die Mitte. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94225-8_11
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12390-5
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