Hans Guck-in-die-Luft aber fällt ins Wasser

Zusammenfassung

Warum in so wohlgeschliffenen, seit über 25 Jahren so wohlbekannten Sätzen so geistreich an meinen Ausführungen vorbei? Fällt es immer noch schwer, anzuerkennen, daß wir alle uns in Deutungsmustern bewegen, die eben auch Phantasien folgen und damit auch deren unbewußten Anteilen? Spricht hier nicht der Philosoph, wohlgepanzert mit Theorie von der festen Fluchtburg seines sich selbst steuernden Intellekts herab und redet sich wie uns ein, Theorie sei möglich ohne phantasmatische, oder gar unbewußte Antriebe? Kommt er deshalb zur Meinung, Theorie und Praxis, in diesem Fall Geschichtsphilosophie, politische Praxis und Lieder der Arbeiterbewegung seien deutlicher zu trennen? Ist ihm deshalb der Gedanke so fremd, daß Phantasien, die zur Strukturierung einer Theorie beitragen, in solcher Praxis verstärkt wiederkehren? Ist es nicht solche Blindheit gegenüber der Macht von Phantasien, die ihn feststellen läßt, ich ignoriere souverän die Fragestellung dieses Bandes? Anderenfalls müßte er doch wohl erkennen, daß ich die Frage nach der Ideologie lediglich psychoanalytisch wende und dann auf die schaue, die sich zwar ideologiekritisch dünken, Ideologie an anderen untersuchen, selbst aber womöglich alten, nichtreflektierten Mustern folgen. Wie sonst könnte er kritiklos übersehen, daß historisch-materialistische Ideologiekritik psychische oder gar im psychoanalytischen Sinn unbewußte Vorgänge kaum beachtet, meinem psychoanalytischen Vorgehen dagegen Einseitigkeit vorwerfen, ja sogar behaupten, ich tendiere dazu, die Welt aus dem einzigen Punkt narzißtischer Phantasien abzuleiten, während ich den geschichtlich-gesellschaftlichen Kontext meines Untersuchungsgegenstandes doch wenigstens andeute?