Zusammenfassung
Wir verstehen unter Szenarien hypothetische und doch realitätsbezogene Situationsbilder. Hypothetisch heißt, daß es sich um fiktive Situationen der Gegenwart oder der Zukunft handeln kann; dennoch müssen diese Situationsbilder unter realistischen Annahmen denkbar und in sich konsistent sein. Im wesentlichen sind drei Gründe zu nennen, die zur Entscheidung für die Szenariomethode führten:
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1
Zukunft wird von Menschen gemacht und deshalb kann bei Zukunftsuntersuchungen nicht von quasi naturgesetzlichen Entwicklungen ausgegangen werden. Prognosen, die einfach bestehende Entwicklungen in die Zukunft extrapolieren, blenden Alternativen und mögliche Entwicklungsbrüche aus.
Gerade aber wenn absehbar ist, daß bestehende Trends Probleme aufwerfen werden, ist die Suche nach Alternativen angezeigt. Hierzu bietet die Szenariotechnik durch das Nebeneinander von alternativen Zukunftsszenarien gute Ansatzpunkte. Durch den Vergleich von Alternativszenarien kann zumindest ein Gespür für mögliche, bisher noch nicht angedachte Zukünfte und Handlungsoptionen geweckt werden.
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2
Szenarien zeigen, als Bilder von Gesamtsituationen, Systemzusammenhänge auf. Die zunehmenden Probleme im Umweltbereich haben gezeigt, daß effektive Lösungen nur durch Berücksichtigung von komplex vernetzten Wirkungszusammenhängen zwischen bisher isoliert betrachteten Bereichen gefunden werden können. Ökologisches Denken ist geradezu zum Synonym für vernetztes Denken geworden.
Ohne ökologische Prinzipien auf gesellschaftliche Problemstellungen übertragen zu wollen, ist zumindest die Erkenntnis zu übernehmen, daß effektive Handlungsstrategien umfassendere Systemzusammenhänge berücksichtigen müssen.
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3
Szenarien haben einen besonderen didaktischen Wert, da sie sich gut zur Vermittlung komplexer Erkenntniszusammenhänge, auch an Laien, eignen. Daneben machen sie aber auch die wissenschaftliche Fachdiskussion transparenter, da sie dazu anhalten, solche Annahmen, die in der Diskussion meist nur implizit vorhanden sind, offenzulegen.
Szenarien arbeiten mit expliziten Annahmen über die Zukunft und ziehen daraus plausible Schlüsse. Die Aussagen über Wirkungen der Expertensystemtechnik werden prinzipiell als Wenn-Dann-Aussagen getroffen.
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Daniel, M., Striebel, D. (1993). Technikfolgenabschätzung mit der Szenariomethode. In: Künstliche Intelligenz, Expertensysteme. Sozialverträgliche Technikgestaltung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94197-8_5
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