Zusammenfassung
Die Lebensverhältnisse in einem Land und auch die dort vorhandenen Strukturen sozialer Ungleichheit lassen sich in ihrer Eigenart besser verstehen, wenn man sie mit anderen Verhältnissen vergleichen kann. Vor der Beschäftigung mit sozialer Ungleichheit in der Bundesrepublik erscheint es daher sinnvoll, einen Blick auf Ungleichheitsstrukturen zu werfen, die in unserem Lebensraum in früheren Zeiten vorhanden waren. Dies bietet sich auch deshalb an, weil in die heutigen Verhältnisse sozialer Ungleichheit sowohl letzte Ausläufer der vorindustriellen Zeit hineinwirken als auch und vor allem jene Ungleichheitsstrukturen, die im Verlauf des Industrialisierungsprozesses während der vergangenen zweihundert Jahre in unserem Land entstanden und sich in charakteristischer Weise entwickelt haben.
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Anmerkungen
F. Lütge 1960, S. 18
G. Ritter 1964, S. 87
F. Lütge 1960, S. 70 ff.
P.E. Fahlbeck 1922, S. 144
F. Lütge 1960, S. 60
F. Steinbach o.J.
H. Linde 1954, S. 10. H. Linde verweist z.B. darauf, daß der Einsatz von (gegenüber Ochsengespannen) leistungsfähigeren Pferdegespannen zu einer Erweiterung der Anbaufläche gedrängt und eine arbeitswirtschaftliche Ergänzung der Bauernfamilie durch Gesindekräfte gefördert habe. Die landwirtschaftliche Kleinstelle (z.B. Kätner) sei damit zum „sozialen Ort der ständigen Gesindeproduktion“ geworden und habe zur Existenz einer unter-bzw. halbbäuerlichen Schicht neben den expandierenden Bauernhöfen geführt, lange bevor die adlige Gutswirtschaft einen steigenden Bedarf an Landarbeitern geltend machte.
D. Kappe/K. Aschenbrenner 1965
Wir folgen hier im wesentlichen H. Planitz 1954, S. 251 ff.
M. Weber 1920/21, S. 621 ff.
K. Gatz 1941, S. 51
K.M. Bolte/D. Knappe 1964, S. 24 ff.
K. Bücher 1915, S. 6 ff.
Vgl. S. Maschke 1967
Mägde und Knechte bzw. Gesellen bildeten in den deutschen Städten des 15. Jahrhunderts einen Bevölkerungsanteil von fast einem Fünftel (ebd., S. 25 ff.)
F.W. Henning 1977, S. 102; W. Fischer 1982, S. 16 ff.
E. Maschke 1967, S. 17
B. Kirchgässner 1967, S. 79
G. Kaller 1975, S. 154
Diese betrafen sowohl den Anteil der oben genannten Bevölkerungsgruppen in den Städten als auch ihre spezifische Lebenslage.
Diese Regelungen zur Steuerung des „Luxus“ sollten allerdings meist auch vermeiden, daß jemand „über seine Verhältnisse” lebte und dann evtl. der Stadt zur Last fiel.
Siehe dazu im einzelnen L. Ohrt o.J.
Eine ausführliche Analyse der hier angedeuteten Zusammenhänge findet sich bei R.H. Tawney 1946
Siehe dazu die Hinweise in K.M. Bolte/K. Aschenbrenner 1965, S. 11
H. Planitz 1954, S. 274
H. Gatz 1941, S. 156 ff
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Bolte, K.M., Hradil, S. (1984). Strukturen sozialer Ungleichheit in der vorindustriellen Zeit. In: Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93834-3_4
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