Zusammenfassung
Menschen leben in der Regel nicht isoliert voneinander, sondern eingebunden in gesellschaftliche Zusammenhänge vielfältiger Art, wie z. B. in Familien, Sippen, Stämme, Betriebe, Vereine, Staaten und staatenübergreifende wirtschaftliche, kulturelle und politische Verflechtungen. Im Verlauf gesellschaftlichen Geschehens, d. h. ihres Mit- und Gegeneinanders, geraten Menschen in vielfältige Verhältnisse zueinander. Sie erscheinen als Bekannte oder Verwandte, als Mitarbeiter oder Konkurrenten, als Berufstätige bestimmter Art, als Gleichaltrige, Ältere oder Jüngere, als Ledige, Verheiratete, Geschiedene oder Verwitwete, als Vorgesetzte oder Untergebene, als Herren oder Sklaven, als Freunde oder Feinde, als Arme oder Reiche u.a.m. Im Hinblick darauf lassen sich dann zwischen Menschen einerseits bestimmte Gemeinsamkeiten und andererseits bestimmte Unterschiede herausstellen. Wie die Erfahrung lehrt, verknüpfen sich mit etlichen solcher Unterschiede häufig Bewertungen in dem Sinn, daß einige Menschen gegenüber anderen nicht einfach als in bestimmter Hinsicht verschieden erscheinen, sondern dadurch gleichzeitig auch als besser- oder schlechter-, höher- oder tiefergestellt, bevorrechtigt oder benachteiligt. Mit dieser Art von Unterschieden, die im folgenden als soziale Ungleichheit bezeichnet werden soll, befaßt sich die vorliegende Veröffentlichung. Wie später im einzelnen deutlich werden wird, kann soziale Ungleichheit gewollt oder ungewollt sein. Sie kann aus Unterdrückung der einen durch die anderen, aus rechtmäßigen und als rechtens angesehene Verteilungsvorgängen, aus sozialen Katastrophen (wie Wirtschaftskrisen) und weiteren Bestimmungsfaktoren hervorgehen.
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Anmerkungen
H. Sievert 1953, S. 157–162.
H. Sievert 1953, S. 155.
Systematische Sammlung 1827, S. 336–355.
H. Chr. Buch 1976, zit. nach W. Wimmer 1979, S. 139. Der französische Code noir aus dem Jahre 1685 galt zu seiner Zeit als verhältnismäßig sklavenfreundlich.
K. Marx/F. Engels 1953, S. 525 ff.
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© 1984 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Bolte, K.M., Hradil, S. (1984). Einleitung — Gegenstand und Anliegen der Veröffentlichung. In: Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93834-3_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93834-3_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-0444-4
Online ISBN: 978-3-322-93834-3
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