Zusammenfassung
Das problematische Verhältnis der Politiker in der Bundesrepublik zur Kultur wird besonders deutlich, wenn diese sich kulturell betätigen. Obligatorisch sind am Anfang der Sommerferien Listen von Büchern, die Politiker angeblich im Urlaub lesen. Sie werden von der jeweiligen Pressestelle zum besten gegeben. Rainer Barzel schreibt selbst Romane. In seinem „literarischen Versuch“ „Das Formular“ (1979) leidet die erfundene Familie Winter an der Bürokratie eines erfundenen, wohl kommunistischen Staates. Das Buch ist schlechte Literatur, schon deshalb, weil es lediglich eine Theorie (die in den fünfziger Jahren hoch im Kurs stehende Totalitarismustheorie) bebildert und legitimiert. Peinlich ist es auch, wenn Bundespräsident Scheel „Hoch auf dem gelben Wagen“ intoniert; sein Nachfolger Carstens hat, nicht gerade sorgfältig, einen Lyrikband redigiert; klassische Gedichte, die ihm zu ausführlich erschienen, traute er sich auch zu kürzen. Bundeskanzler Schmidt offerierte Vorschläge für einen fernsehfreien Tag (Dienstag).
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Literatur
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Doppler, B., Stock, A. (1984). Kultur und Politik. In: Glaeßner, GJ., Holz, J., Schlüter, T. (eds) Die Bundesrepublik in den siebziger Jahren. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93763-6_11
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