Zur Didaktik der Sozialpädagogischen Ausbildung

Zusammenfassung

Seit Jahren wird von unterschiedlichen Seiten und mit unterschiedlicher Stoßrichtung unter bestimmten Stichworten eine „strukturelle Veränderung der Erzieherqualifikation bzw. deren Herstellung in einem angemessenen Qualifikationsprofil in der Ausbildungsphase“, mehr „Praxisnähe“, eine „postadoleszente Nacherziehung“ oder eine entsprechende „Persönlichkeitsförderung“ der Schüler/innen gefordert. Wir plädieren bei der Neugestaltung bzw. der Veränderung sozialpädagogischer Ausbildungsgänge für eine eigene sozialpädagogische Didaktik, die sich einerseits abgrenzt gegen die universitären Fachdisziplinen, nicht ohne wissenschafts-orientiert zu sein, andererseits gegen die verschiedenen zahlreichen schulpädagogischen Didaktiken, die sich primär am Lernstoff orientieren. Das heißt konkret, wir möchten weder Mini-Vorlesungen halten noch lehrer-lehrstoff-zentrierten Unterricht geben. Eine solche sozialpädagogische Didaktik ließe sich in Anlehnung an Schäfer/Schaller (1971) auch als „kommunikative Didaktik“ bezeichnen. Eine solche sozialpädagogische kommunikative Didaktik kann nur sehr langsam und mühsam gegen äußere und eigene Widerstände von Lehrenden in ihrer Praxis selbst entwickelt werden. Wenn Wissenschaft sich auf diesen Prozeß sensibel einläßt, vermag sie wertvolle Reflexionsanstöße und praktische Hinweise zu geben, vgl. das „Marburger Projekt“ und die beim Deutschen Jugendinstitut München veröffentlichten Referate und Diskussionsbeiträge im Rahmen der „Hochschultage“ in Hannover und Bremen (Krüger u. a., 1981; Rabe-Kleberg u. a., 1983). Wir betonen dabei besonders die Notwendigkeit der Entwicklung innerhalb der Kollegien: fertige Konzepte sind von vornherein zum Tode verurteilt, weil die Durchführung dieses Unterrichts unter den gegebenen Widersprüchen und Hemmnissen im Lehrer selbst und in der Struktur der Ausbildungsgänge, die langsame Veränderung der eigenen Lehrerpersönlichkeit verlangt. Und das setzt Mut und Phantasie der Lehrer voraus.