Zusammenfassung
Die Ordnung der Welt und die Weltordnung als Teil derselben wandeln sich weiter. Sie befinden sich auf dem Weg von der Moderne in die „Postmoderne“. Manche Teilordnungen sozialer Beziehungen mögen auf diesem Weg weiter vorangeschritten sein als die Weltordnung, manche wiederum weniger weit. Dabei stellt sich nicht die Frage, ob Weltordnung und Ordnung der Welt nun „modern“ bzw. „die Moderne“, oder aber „postmodern“ bzw. „die Postmoderne“ sind. Es gibt weder die Moderne noch die Postmoderne. Es gibt nur einen Wandel sozialer Beziehungen, der dann als epochaler Einschnitt aufzufassen ist, wenn sich auch diejenigen Denkmuster ändern, die es ermöglichen, diesen sozialen Beziehungen einen Sinn und eine Bedeutung zu verleihen. Es läßt sich nicht messen, an welchem Punkt eines derart verstandenen „Postmodernisierungsprozesses“ die Weltordnung angelangt ist. Es kann lediglich die Richtung des Wandels aufgezeigt werden. Dabei ist es kaum möglich, sich auf Methoden zu stützen, welche im Bereich „normaler Wissenschaft“ (im Sinne Kuhns) der Analyse von Teilen der Weltordnung dienen können. Vielmehr ist es nötig, sich auf diejenigen Aspekte des Denkens und sozialer Praxis zu beziehen, welche Weltordnung und Ordnung der Welt dergestalt miteinander verknüpfen, daß erstere nur im Rahmen letzterer als bedeutungsvoll erscheint und daß umgekehrt die Transformation letzterer auch von den Entwicklungen in ersterer beeinflußt wird. Die Identifikation epochaler Umbrüche im Sinne eines Wandels zur Postmoderne stellt dabei eine Aufgabe dar, welche auf einer theoretischen und metatheoretischen Ebene mit schwerwiegenden, prinzipiellen Problemen behaftet ist. Es wurde versucht, diesen Problemen so weit wie irgend möglich Rechnung zu tragen, indem für Fragen nach einem Umbruch der Weltordnung im Rahmen eines Umbruchs in der Ordnung der Welt eine „kritisch-strukturalistische“ Sichtweise entworfen wurde. Diese Sichtweise erlaubte es, die Arbeiten anderer Disziplinen mit solchen aus den Internationalen Beziehungen zu verknüpfen, um sie für die Analyse der genannten Umbrüche fruchtbar zu machen. Welchen Status kann und sollte nun eine solche „kritisch-strukturalistische Perspektive“ in und gegenüber der Theorielandschaft in den Internationalen Beziehungen beanspruchen bzw. einnehmen?
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Albert, M. (1996). Schlußbemerkung. In: Fallen der (Welt-)Ordnung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93671-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93671-4_5
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