Zusammenfassung
Die Bestimmung des Verhältnisses von Jugend und Politik sowie alle darauf konzentrierten sozialwissenschaftlichen Forschungsbemühungen stehen vor dem grundsätzlichen Dilemma einer präzisen Begriffsbestimmung und Bezeichnung des Betrachtungsgegenstands. So ist es denn für die Planung, Durchführung und Auswertung konkreter Untersuchungen auch keineswegs unerheblich, was jeweils im Spektrum zahlreicher Möglichkeiten als Jugend und Politik und ihr Verhältnis gelten soll: Die Pole, zwischen denen sich die Erkenntnissuche thematisch bewegt, sind
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einerseits ein dichotomisch-abgrenzendes Verständnis (Jugend als Gesamtheit der Lebensspanne vor dem Eintritt ins Erwachsenenalter) mit zumeist formal-biologistischer Charakterisierung des Abgrenzungskriteriums (z.B. Geschlechtsreife) und ein phasenbezogenes Denken (Jugend als individuelle Entwicklungsstufe innerhalb von Biographien mit überindividuell gültigen Eigentümlichkeiten) bei oftmals materialsoziologistischer Kennzeichnung der Phasentypik (z.B. spezifische Gesellungsformen und Rangplätze);
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andererseits ein inhaltsarm-enger Begriff (Politik als staatsbezogenes Handeln) mit häufig gouvernementalistischer Akzentuierung (z.B. Regierungssystem-Lehre) und ein materialreich-weites Konzept (Politik als Gesamtheit aller ordnenden Einrichtungen und Prozesse der Gesellschaft) bei überwiegend problemorientierter Schwerpunktsetzung (z.B. Fixierung auf Legalitäts- und Legitimationsaspekte machtbezogenen Handelns).
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Claußen, B. (1992). Jugend und Politik. In: Krüger, HH. (eds) Handbuch der Jugendforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93670-7_23
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