Zusammenfassung
Eines kann man heute sicher wissen: Die Evolution hat immer schon in hohem Maße selbstdestruktiv gewirkt. Kurzfristig und langfristig. Wenig von dem, was sie geschaffen hat, ist erhalten geblieben. Das gilt für die Mehrzahl der einst vorhandenen Lebewesen. Und ebenso sind fast alle Kulturen, die das menschliche Leben bestimmt haben, verschwunden. Der Sinn, den sie für die mit ihnen Lebenden gehabt haben, läßt sich kaum noch verstehen — bei allem archäologisch-kulturanthropologisch-geschichtswissenschaftlichen Auswertungsraffi-nement, über das wir heute verfügen. Die einstmals aktuellen Mentalitäten sind für uns nicht mehr, oder allenfalls über hochartifizielle Fiktionen, nachvollziehbar. Uns ist nur ein quasi touristisches Verhältnis zu diesen vergangenen Kulturen möglich. Den Selbstverständlichkeiten und kulturellen Formen, der „Lebenswelt“ unserer heutigen Gesellschaft wird es ebenso ergehen. Daran kann niemand ernstlich zweifeln.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Luhmann, N. (1992). Ökologie des Nichtwissens. In: Beobachtungen der Moderne. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93617-2_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93617-2_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12263-2
Online ISBN: 978-3-322-93617-2
eBook Packages: Springer Book Archive