Zusammenfassung
Wie die Maximen königlich-preußischer und kaiserlich-reichsdeutscher Schulpolitik bis zum Ende der Wilhelminischen Ära zeigen, ist „die Zweckbestimmung von Schule, den künftigen Staatsbürger zum königstreuen, patriotisch gesonnenen Untertanen zu erziehen ...“ (v. Friedeburg, 1989,120). Dieses, vor allem auf die Volksbildung, die Volksschule und ihre Lehrer bezogene Teilergebnis einer umfassenden und zentralen Untersuchung über die Entwicklungen der Bildungspolitik in Deutschland soll hier gar nicht bestritten werden. Die offene Frage ist aber, wie sich eine solche Fundamentaldisziplinierung zum Untertanen konkret durchsetzt und verstehen läßt. Ich möchte hierzu einer These Siegfried Bemfelds nachgehen. In seiner Schrift Sisyphos oder Die Grenzen der Erziehung (1925/1967) äußert Bernfeld die Vermutung, daß Schule und Staat als erweiterte Familie aufgefaßt und so jene Regressionsbahnungen der Identifikation geschaffen würden. Dabei ist es angesichts der die Familie relativierenden und übergreifenden Interessen und Funktionen der Schule keineswegs selbstverständlich, daß die „patterns“ der familialen Sozialisation sich gleichsinnig auf die der Institution Schule übertragen lassen.
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Combe, A. (1992). Vom Schwinden des Eigensinns und der Erfahrungsfähigkeit. Strukturen sozialisatorischer Interaktion in der königlich-preußischen und kaiserlich-reichsdeutschen Volksschule. Ausgangspunkte der Reformpädagogik. Das Gesellschaftsbild des patriarchalisch geführten Großhaushalts. In: Bilder des Fremden. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93613-4_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93613-4_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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