Zusammenfassung
Im Jahr 1989 gerieten Leserbriefe in der DDR-Presse gleich zweimal und unter ganz unterschiedlichen Vorzeichen ins Blickfeld der bundesdeutschen Öffentlichkeit. Im Sommer und Frühherbst waren es zunächst die im „Neuen Deutschland“ anläßlich der massenhaften Flucht von DDR-Bürgern in die Bundesrepublik abgedruckten Stimmen aus der Bevölkerung, in denen Leser ihre Empörung über die „zügellose Hetzkampagne“1 und „den Menschenhandel“2 der Bundesrepublik zum Ausdruck brachten und gleichzeitig ihre Zustimmung zur Haltung der Parteiführung erklärten.3 Entsprechende Zuschriften erschienen auch in der Bezirkspresse der SED. So veröffentlichte die „Leipziger Volkszeitung“ beispielsweise Stellungnahmen, in denen Leser die „Attacken des Klassengegners“4 und die „freche Einmischung der BRD“ in die inneren Angelegenheiten der DDR5 verurteilten. Ähnlich eingeschätzt wurden die ebenfalls in der Bezirkspresse publizierten Leserzuschriften, in denen Bürger sich sehr kritisch mit den zuerst in Leipzig und dann auch in anderen Städten stattfindenden Demonstrationen gegen die Partei- und Staatsführung der DDR auseinandersetzten. In der „Leipziger Volkszeitung“ äußerten „Werktätige des Bezirkes“ihre Empörung darüber, daß „gewissenlose Elemente seit einiger Zeit in der Stadt Leipzig“ kirchliche Veranstaltungen dazu mißbrauchten, „um staatsfeindliche Provokationen gegen die DDR durchzuführen.“6 Dieser Leserbrief, in dem sich auch die Drohung findet, die „konterrevolutionären Aktionen endgültig und wirksam“, notfalls „mit der Waffe in der Hand“ zu unterbinden, wurde in zahlreichen Medien der Bundesrepublik zitiert.7
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Literatur
Bürger der DDR zur zügellosen Hetzkampagne der BRD“. In: “Neues Deutschland“ v. 7. September 1989. S. 2.
Bürger der DDR empört über den Menschenhandel der BRD“. In: “Neues Deutschland” v. 21. September 1989. S. 3.
Vgl. auch „Bürger der DDR zur Erklärung des Außenministeriums vom B. August 1989“. In: „Neues Deutschland“ v. 10. August 1989. S. 2; „Werktätige zur Übergabe der Muster von 32-bit-Mikroprozessoren“. In: „Neues Deutschland“ v. 16. August 1989. S. 2; „Werktätige verurteilen Grenzprovokationen bei Wahlhausen“. In: „Neues Deutschland“ v. 22. August 1989. S. 2.; „Bürger der DDR: Das Beste, was wir tun - unseren guten Kurs fortsetzen“. In: „Neues Deutschland“ v. 26./27. August 1989. S. 2.
Bekenntnis zur Heimat für uns Herzenssache. In: „Leipziger Volkszeitung“ v. 3. Oktober 1989. S. 2.
Maßlos empört über freche Einmischung. In: „Leipziger Volkszeitung“ v. 3. Oktober 1989. S. 2.
Werktätige des Bezirkes fordern: Staatsfeindlichkeit nicht länger dulden. In: „Leipziger Volkszeitung“ v. 6. Oktober 1989. S. 2.
Vgl. z.B. „‘Kampfgruppe’ droht Opposition mit Waffengewalt“. In: „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ v. 7. Oktober 1989. S. 1.
Reformen per Leserbrief verlangt. DDR-Blatt druckt kritische Stimmen - ‘Neues Deutschland’ berichtet über Proteste. In: „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ v. 11. Oktober 1989. S. 2.
DDR-Zeitungen ‘ohne Tabu’ finden reißenden Absatz. Blätter sind schnell vergriffen - Wachsender Papiermangel - Kritik an Versorgung: Mäntel wie Pferdedecken. In: „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ v. 28. Oktober 1989. S. „Bericht und Hintergrund“.
Eine Veränderung der politischen Stimmungslage in der DDR-Bevölkerung hatte sich bereits nach den Beifallskundgebungen der SED-Führung für die brutale Niederschlagung des chinesischen Studentenprotestes im Juni 1989 in der bei den Redaktionen eingehenden Leserpost angekündigt. Nach diesem Datum hatte ein massiver Anstieg der kritischen politischen Leserbriefe eingesetzt, die Redaktionen erreichte „etwa das Zehnfache des zuvor üblichen politischen Leserbriefpotentials“. Jan Wielgohs/Marianne Schulz: Reformbewegung und Volksbewegung. Politische und soziale Aspekte im Umbruch der DDR-Gesellschaft. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament. B 16-17/90. 13. April 1990. S. 18.
Eine erste Adresse für Leserbriefe. In: „Leipziger Volkszeitung“ v. 2. November 1989. S. 3.
Liebe Leser. In: „Schweriner Volkszeitung“ v. 23. Oktober 1989. S. 3.
An unsere Leser. In: „Schweriner Volkszeitung“ v. 1. November 1989. S. 4.
Dies soll an einem Beispiel verdeutlicht werden. Gunter Holzweißig hält in seinem Überblick über die „DDR-Presse im Aufbruch“ als Neuentwicklung fest, daß Leserbriefe „offenbar nur noch in seltenen Fällen bestellt“ werden. Diese Einschätzung hat eher spekulativen Charakter, denn die darin enthaltene These, daß Leserbriefe in der Vergangenheit häufig nicht spontan, sondern auf Bestellung geschrieben wurden, wurde bisher nicht empirisch überprüft. Vgl. Gunter Holzweißig: DDR-Presse im Aufbruch. In: Deutschland Archiv. 23. Jg. (1990). S. 228.
Walter Friedrich: Sozialwissenschaften in der DDR. Die rosarote Brille - selbstverordnet. In: Das Parlament. Nr. 18 v. 27. April 1990. S. B.
Vgl. z.B. Dietrich Staritz: Ursachen und Konsequenzen einer deutschen Revolution. In: Der Fischer Welt Almanach. Sonderband DDR. Frankfurt am Main 1990. S. 14; Wilhelm Bleek/Johannes L. Kuppe: Deutschlands Perspektiven. In: Der Fischer Welt Almanach. Sonderband DDR. Frankfurt am Main 1990. S. 46.
Vgl. zu diesem Problem Jürgen Kocka: 1945: Neubeginn oder Restauration?. In: Carola Stern/Heinrich A. Winkler (Hrsg.): Wendepunkte deutscher Geschichte 1848-1945. Frankfurt am Main 1979. S. 141-168. Kocka schließt seine Überlegungen mit der für die gegenwärtige Situation der DDR treffenden Bemerkung: „Die Wendepunkte, die einem am nächsten sind, lassen sich am schwersten beurteilen.“
Ernst-Michael Brandt: Wandel in kleinen Schritten. Neues Management, alte Redakteursmannschaft - einem ehemaligen SED-Blatt gelang die Wende ganz unspektakulär. In: Die Zeit. Nr. 12. 13. März 1992. S. 22.
Das Wort Massenverbundenheit bürgerte sich in der deutschsprachigen Journalistikwissenschaft für den von Lenin gebrauchten Ausdruck „massovost“ ein. Vgl. Hermann Budzislawski: Sozialistische Journalistik. Eine wissenschaftliche Einführung. Leipzig 1966. S. 148.
Vgl. Karl-Marx-Universität Leipzig. Sektion Journalistik (Hrsg.): Wörterbuch der sozialistischen Journalistik. Unveränderter Nachdruck der 2., wesentlich veränderten Auflage von 1981. Leipzig 1984. S. 138-139 (= Stichwort „Massenverbindung“).
Ebenda. S. 126 (= Stichwort „Leser-, Hörer-, Zuschauerbrief“).
Vgl. ebenda. S. 210 (= Stichwort „Volkskorrespondent, VK“).
Daniela Scheel: Zwischen Wertung und Wirkung. DDR-Zeitschriftenprofile 1950-1980 am Beispiel von Geschlechtsrollenproblematik und Frauenleitbild. Köln 1985. S. 15.
Vgl. Karl-Marx-Universität Leipzig. Fakultät für Journalistik (Hrsg.): Lenin über die Presse. Leipzig 1960.
Vgl. Mark W. Hopkins: Lenin, Stalin, Khrushchew: Three Concepts of the Presse. In: Journalism Quarterly. 42. Jg. (1965). S. 524.
Scheel: Zwischen Wertung und Wirkung. a.a.O. S. 16.
Verena Blaum: Marxismus-Leninismus, Massenkommunikation und Journalismus. Zum Gegenstand der Journalistikwissenschaft in der DDR. München 1980. S. 133.
Karl-Marx-Universität Leipzig. Sektion Journalistik (Hrsg.): Wörterbuch der sozialistischen Journalistik. a.a.O. S. 161.
W.I. Lenin: Womit beginnen?. In: Karl-Marx-Universität Leipzig. Fakultät für Journalistik ( Hrsg. ): Lenin über die Presse. a.a.O. S. 94.
Vgl. Gunter Holzweißig: DDR-Massenmedien im Spannungsfeld von angestrebter Massenverbundenheit und Abwehrfunktion (1971-1977). In: Deutschland Archiv. Sonderheft Kultur und Gesellschaft in der DDR. Köln 1977. S. 90; Elisabeth M. Herrmann: Zur Theorie und Praxis der Presse in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Berichte und Dokumente. Berlin 1963. S. 28ff.
Vgl. Herrmann: Zur Theorie und Praxis der Presse in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. a.a.O. S. 41-48.
W.I. Lenin: Brief an die Genossen (Zur Herausgabe eines Organes der Parteimehrheit). In: Karl-Marx-Universität Leipzig. Fakultät für Journalistik (Hrsg.): Lenin über die Presse. a.a.0. S. 196ff.
Ebenda. Die Idee, Leser über die Veröffentlichung von Leserbriefen an der Pressearbeit zu beteiligen, gab es allerdings schon, bevor Lenin diese Aussagen formulierte. In der deutschen Presse spielen Leserzuschriften seit Ende des 17./Anfang des 18. Jahrhunderts eine Rolle. Leserzuschriften erschienen zunächst in den moralischen Wochenschriften und seit Ende des 18. Jahrhunderts dann auch in den Tageszeitungen. Vgl. Johannes Böttcher: Der Leserbrief in der Presse der Bundesrepublik Deutschland. Diss. Nürnberg 1961. S. 14ff. u. S. 18.
Dabei wird die Fragestellung einer im August 1986 abgeschlossenen Magisterarbeit aufgenommen und weitergeführt. Vgl. Ellen Bos: Zur Konzeption und Realisierung des Prinzips Massenverbundenheit der Presse in der Deutschen Demokratischen Republik,DDR. Rekonstruktionsversuch der Entwicklungen im Zeitraum 1949-1985. Bochum 1986. Im Manuskript vervielfältigt.
Danach erhielt die „Märkische Volksstimme“ im Jahr 1985 250.604 Leserzuschriften (Vgl. Siegfried Butzek: Eine Fundgrube für die Redaktion. Leserpost - wie sie uns hilft und wozu sie uns verpflichtet. In: NDP. 1986. H. 11. S. 1) und die „Freie Presse“ im gleichen Jahr 261.734 (Vgl. Helga Eckert: Auf allen Seiten findet Leserpost ihren Platz. Ideenreicher Umgang mit Zuschriften - ein Stück Lebensnähe. In: NDP. 1986. H. 12. S. 4). Ein Jahr später gingen bei der „Sächsischen Zeitung“ täglich rund 830 Leserzuschriften ein (Vgl. Peter Rosse: Frischer Ton durch die Volkskorrepondenten. In: NDP. 1986. H. B. S. 5). Im Jahr 1987 erreichten die „Junge Welt“ 1.174.358 Zuschriften (Vgl. Hans-Dieter Schutt: Wie sich Öffentlichkeit nützlich macht. In: NDP. 1988. H. 7. S. 6) und die „Schweriner Volkszeitung“ 90.000 (Vgl. Aus der Diskussion im Plenum des XII. Kongresses. In: NDP. 1988. H. 5. S. 7). Im Jahr 1988 will die „Freiheit“ schließlich rund 200.000 Leserzuschriften erhalten haben (Vgl. Klaus Schütz: Das Arbeiterwort in der „Freiheit“. Nach einer Konferenz mit Volkskorrespondenten in Halle. In: NDP. 1989. H. 5. S. 3).
Franz Loeser: Die unglaubwürdige Gesellschaft. Quo vadis DDR?. Köln 1984. S. 74ff.
Gunter Holzweißig. Massenmedien in der DDR. Berlin 1983. S. 17.
Scheel: Zwischen Wertung und Wirkung. a.a.O. S. 35.
Herrmann: Zur Theorie und Praxis der Presse in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. a.a.O. S. 50.
Herrmann: Zur Theorie und Praxis der Presse in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. a.a.0. S. 50.
Elisabeth Löckenhoff: Zur Anleitung und Kontrolle der SED-Presse. Rückblick auf die Pressekonferenzen 1950-64. In: Publizistik. 11. Jg. (1966). S. 306. Anm. 1.
Vgl. Herrmann: Zur Theorie und Praxis der Presse in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. a.a.0. S. 48-50.
Vgl. Gunter Holzweißig: Volkskorrespondenten wieder gefragt. In: Deutschland Archiv. B. Jg. (1975). S. 1283 - 1290.
Vgl. Blaum: Marxismus-Leninismus, Massenkommunikation und Journalismus. a.a.0. S. 157-165; Dies.: Ideologie und Fachkompetenz. Das journalistische Berufsbild in der DDR. Köln 1985. S. 108 - 112.
Vgl. Claus Möhrke/Budimir Streckovic: Der Meinungsteil der heutigen Zeitung. In: Walter Hagemann (Hrsg.): Die deutsche Zeitung 1949. Untersuchung von Form und Inhalt. Münster 1949. S. 36.
Vgl. Ernst Richert/Corola Stern/Peter Dietrich: Agitation und Propaganda. Das System der publizistischen Massenführung in der Sowjetzone. Berlin/Frankfurt am Main 1958. S. 93ff.
Analyse der sowjetzonalen Presse. Teil I: Die Gesamtstruktur, untersucht am repräsentativen Modell. Bearbeiter: Dr. V. Graf Blücher/R. Messow/E. LutterlohN. Rehdantz. München/Hamburg 1957. S. 37 - 42.
Ernst F. Mueller/Peter Greiner: Mauerbau und Neues Deutschland. Die Vorgeschichte des Baus der Berliner Mauer in der Parteipresse der Deutschen Demokratischen Republik. Bielefeld 1969. S. 59.
48 Ebenda. S. 60.
Wolfgang Bergsdorf: Die Gleichschaltung wurde wiederhergestellt. Drei Jahrzehnte Medienpolitik der SED. In: Deutschland Archiv. 13. Jg. (1980). S. 862.
Sabine Loreck: Leserbriefe als Nische öffentlicher Kommunikation. Eine Untersuchung aus lerntheoretischer Perspektive. Münster 1982. S. 60ff.
Holzweißig: Massenmedien in der DDR. Berlin 1983. S. 81-83. Die zitierten Passagen wurden in der völlig überarbeiteten Neuauflage aus dem Jahr 1989 nicht verändert. Vgl. dort S. 96-100. Leider verzichtet Holzweißig bei seinen Ausführungen und Einschätzungen auf die entsprechenden Quellenangaben. Zu den Beziehungen zwischen Staatssicherheitsdienst und Medien vgl. Gunter Holzweißig: Das Mf5 und die Medien. In: Deutschland Archiv. 25. Jg. (1992). S. 32-41. Hier stellt Holzweißig fest, daß die Leserbriefredaktionen bei außergewöhnlichen oder anonymen Meinungsäußerungen dem „MIS beziehungsweise seinen Bezirksverwaltungen ebenso berichtspflichtig“ waren „wie es die Lokalredakteure für die von ihnen betreuten Volkskorrespondenten waren.“ (S. 39). Generell ist anzunehmen, daß im Rahmen der vom Ministerium für Staatssicherheit in erheblichem Umfang durchgeführten Postkontrollen auch Leserbriefe erfaßt wurden. Vgl. dazu z.B. David Gill/Ulrich Schröter: Das Ministerium für Staatssicherheit. Anatomie des Mielke-Imperiums. Berlin 1991.
Die Diplomarbeiten werden im folgenden Kapitel ausführlich dargestellt.
Vgl. Uwe Boldt: Neue Formen der Zusammenarbeit der sozialistischen Presse mit ihren Volkskorrespondenten im Kampf um den Sieg des Sozialismus - Ausdruck der Weiterentwicklung der sozialistischen Demokratie in der Presse der DDR. Diss. Leipzig o.J. (1963).
Vgl. Harry Grannich: Die hauptsächlichen kollektiven Formen der Einbeziehung ehrenamtlicher Kräfte in die Redaktionsarbeit der sozialistischen Presse der Deutschen Demokratischen Republik. Diss. Leipzig 1965.
Vgl. Ingrid Pietrzynski: Inhaltsanalyse und Hörerpost. Eine Studie zur Inhaltsanalyse als Methode der soziologischen Forschung und zur Erschließung des spezifischen Aussagegehaltes von Zuschriften an den Rundfunk der DDR. Diss. Berlin (Ost) 1977.
Blaum: Ideologie und Fachkompetenz. a.a.O. S. B.
Peter Christian Ludz: Die DDR zwischen Ost und West. Von 1961 bis 1976. 4. Aufl. München 1980. S. 28.
Blaum: Ideologie und Fachkompetenz. a.a.O. S. B.
Ludz: Die DDR zwischen Ost und West. a.a.O. 29.
Die von Scharf an den sich dieser Methode verpflichtet fühlenden Autoren und Autorinnen geübte Kritik, daß sie gänzlich darauf verzichten, „Schlüsse zu ziehen“, kann deshalb nicht der immanent-kritischen Methode selbst angelastet werden. Vgl. Wilfried Scharf: Zur wissenschaftlichen Behandlung der DDR-Massenmedien in der Bundesrepublik Deutschland: Theoriedefizit. In: Rolf Geserick/Arnulf Kutsch (Hrsg.): Publizistik und Journalistik in der DDR. Acht Beiträge zum Gedenken an Elisabeth Löckenhoff. München 1988. S. 45.
Herrmann beschreibt ihr Verfahren als einen Versuch, „im Rückblick auf die vier zentralen Pressekonferenzen der SED […] zu dokumentieren, wie sich die Probleme der Anleitung und Kontrolle der SED-Zeitungen in den öffentlichen Äußerungen der ZK-Sekretäre für Propaganda/Agitation und in den Beschlüssen der obersten Parteigremien spiegeln.“ Elisabeth Löckenhoff: Zur Anleitung und Kontrolle der SED-Presse. a.a.O. S. 199.
Peter Christian Ludz: Entwurf einer soziologischen Theorie totalitär verfaßter Gesellschaft. In: Studien und Materialien zur Soziologie der DDR. Sonderheft 8 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Köln/Opladen 1964. S. 11.
Da in den verschiedenen Entwicklungsphasen sehr unterschiedliches Material zur Verfügung stand, erscheinen weitere Hinweise auf das ausgewertete Material im Text.
Ab Januar 1990 erschien die Zeitschrift unter dem Titel „Diskurs. Leipziger Hefte für Kommunikationsforschung und Journalistik“. Als vorläufig letzte Ausgabe kam das Heft 3/1990 heraus.
Dem Untersuchungsthema entsprechend wurde nur Material über die Tagespresse der DDR erfaßt. Ausgeklammert wurden damit Zeitschriften, Wochenzeitungen sowie Kreis-, Dorf-und Betriebszeitungen.
Hermann Weber: Geschichte der DDR. München 1985. S. 7.
gen abgedruckten Leserbriefe dienen, sondern auch Aufschluß über die Handhabung der Leserbriefarbeit in den Redaktionen geben. Schließlich sollte auf diesem Wege noch überprüft werden, ob und wie die presse-bzw. medienpolitischen Beschlüsse der SED, die die Veröffentlichung von Leserbriefen betrafen, tatsächlich umgesetzt wurden.
Die Zeitungen wurden in Zusammenhang mit der für die Inhaltsanalyse getroffenen Zeitungsauswahl bestimmt.
Der Chefredakteur der „Freiheit“ begründete seine ablehnende Haltung damit, daß ihm Zeitungen gegangen sei. Daraus zog er die Schlußfolgerung, daß die Informationen zur Leserbriefarbeit der „Freiheit“ nicht mehr notwendig seien. Schreiben von Dr. Hans-Dieter Krüger, Chefredakteur der Freiheit, vom 5. April 1989.
Schreiben von Michael Müller, Redaktionssekretär des „Neuen Deutschland“, vom 4. April 1989.
Zum Problem der Periodisierung sei verwiesen auf: Gert-Joachim Glaeßner: Schwierigkeiten beim Schreiben der Geschichte der DDR. Anmerkungen zum Problem der Periodisierung. In: Deutschland Archiv. 17. Jg. (1984). S. 638-650; Alexander Fischer/Hermann Weber: Periodisierungsprobleme der Geschichte der DDR. In: Deutschland Archiv. Sonderheft 30 Jahre DDR. Köln 1979. S. 17 - 26; Christina von Buxhoeveden: Geschichtswissenschaft und Politik in der DDR. Das Problem der Periodisierung. Köln 1980.
In seinem Überblick über die Geschichte des DDR-Journalismus kam Günter Bialowons 1976 zu einer ähnlichen zeitlichen Gliederung. Er stellte drei Zäsuren in der Entwicklung der DDR-Presse heraus: die „Herausbildung der Presse neuen Typs Anfang der 50er Jahre“, den „Durchbruch zur marxistisch-leninistischen Massenpublizistik, den der V. Parteitag der SED feststellen konnte“ und die „Zeit seit dem VIII. Parteitag, der mit der Hauptaufgabe auch dem Journalismus neue Ziele setzte.“ Günter Bialowons: Zu einigen Besonderheiten der Funktionserweiterung des proletarischen Journalismus auf dem Gebiet der DDR. In: ThuPr. 4. Jg. (1976). H. 3. S. 30.
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Bos, E. (1993). Einleitung. In: Leserbriefe in Tageszeitungen der DDR. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 113. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93595-3_1
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