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“Neues gibt es aus den Städten — aus den Städten gibt es nichts”

Peter Wawerzineks Berlin

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Zusammenfassung

‘Berlin als Hauptstadt’ ist ein nationales, soziales, ökonomisches und kulturelles Politikum, das eine ideologiekritische Diskussion provozierte und weiter provozieren muß.

Unser Held ist im Kommen, hat den Bürgersteig im Blut, wie man sa t Das ist kein mor endlicher Trott, das ist fast schon bktorrennen. Schappik, der Flitzer, der Quirl, Hannes von den flinken Beinen. Der Spazierganger, ein Stuntman, ein Artist auf dem Burgersteig?

Jeder muß wissen, was er sich und der Stadt abverlangen kann.2

Der Titel ist entnommen aus einem Text von Gerrit Walter (Freiburg): Jetzt Gleich; zuerst veröffentlicht in der ‘Berliner Ohrenzeitung’ BOZ! 2. Jg., Nr. 2, März 1996.

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Anmerkungen

  1. Der Titel ist entnommen aus einem Text von Gerrit Walter (Freiburg): Jetzt Gleich; zuerst veröffentlicht in der ‘Berliner Ohrenzeitung’ BOZ! 2. Jg., Nr. 2, März 1996.

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  2. Peter Wawerzinek: Moppel Schappiks Tätowierungen, Berlin 1991, S. 85; im folgenden zit. MS Seite.

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  3. Das Interesse an der Stadt galt zwar für die unmittelbare Nachkriegsliteratur (siehe z.B. den Band Unterm Notdach. Nachkriegsliteratur in Berlin 1945–1949, hgg. v. Ursula Heukenkamp, Berlin 1996) ebenso wie für die 70er- und 80er-Jahre: Peter Schneiders Essays, Erzählungen und Romane etwa, von Lenz (1973) über den Mauerspringer (1982) bis hin zu Paarungen (1992) sind Beispiele einer sich über Jahre hinziehenden Problematisierung des ‘Standorts Berlin’, an denen sowohl der politisch-ideologische Status als auch die Alltagsriten der Stadt ablesbar sind und insofern als (literarische) Chronik Westberlins verstanden werden können. — Einen Überblick über die zahlreichen Westberlin-Texte, die in den achtziger Jahren entstanden sind, gewährt Walter Delabar: Letztes Abenteuer Großstadt. (West)Berlin-Romane der achtziger Jahre, in: Neue Generation — Neues Erzählen. Deutsche Prosa-Literatur der achtziger Jahre, hgg. v. Walter Delabar u.a., Opladen 1993, S. 103–125.

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  4. In den 90er-Jahren erfährt jedoch das literarisierte Berlin eine quantitativ neue Dimension: “Seit ein vereinigtes Berlin existiert, wurde ein Berlin-Roman nach dem anderen veröffentlicht. […] das Insgesamt der Berlin-Fiktionen in den neunziger Jahren bildet gleichsam eine literarische Topographie der Hauptstadt. Berlin wird abgeschritten, abgefahren, in unterschiedlichsten Tempi, bis in seine verstecktesten Winkel ausgeleuchtet. Es fällt auf, daß es viele Autoren um die dreißig sind, die ihre Bücher in Berlin spielen lassen, Berlin als Hauptfigur sozusagen wählen.” (Hajo Steinert: “Döblin, dringend gesucht!” Berlin-Romane der neunziger Jahre, in: Deutschsprachige Gegenwartsliteratur. Wider ihre Verächter, hgg. v. Christian Döring, Frankfurt/M. 1995, S. 234f.)

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  5. Ursula Heukenkamp: Nachkriegsliteratur in Berlin, in: Unterm Notdach, 1995, S. 17.

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  6. Walter Benjamin: Die Wiederkehr des Flaneurs, in: W.B.: Gesammelte Schriften III: Kritiken und Rezensionen, Frankfurt/M. 1991, S. 194.

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  7. Katja Lange-Müller: Spannungen — Menschen — In der Stadt, in: Das Vergängliche überlisten. Selbstbefragungen deutscher Autoren, hgg. v. Inge Czechowski, Leipzig 1996, S. 40.

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  8. Peter Wawerzinek: Mein Babylon, Berlin 1995; im folgenden zit. MB Seite. Im Herbst d.J. erscheint der Roman zusammen mit der Erzählung Das Kind das ich war als Taschenbuch im Fischer-Verlag.

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  9. Siehe Offb. 18, 21: “Und ein starker Engel hob einen Stein auf, groß wie ein Mühlstein, warf ihn ins Meer und sprach: So wird in einem Sturm niedergeworfen die große Stadt Babylon und nicht mehr gefunden werden.”

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  10. Peter Wawerzinek: Das Kind das ich war, Berlin 21995 (zuerst 1994); im folgenden zit. K Seite. — Hinter dem Titel Das Kind das ich war verbirgt sich offensichtlich eine Anspielung, wenn nicht gar eine Hommage an Gesine Cresspahl, die in Uwe Johnsons Jahrestagen des öfteren von sich als “das Kind das ich war” spricht. Auch sie ist in Mecklenburg aufgewachsen und reflektiert in eingeschobenen Erinnerungspassagen an ihre Kindheit und Sozialisation in der (vor allem vom Meer geprägten) “Heimat”.

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  11. Siehe Uwe Johnson: Jahrestage. Aus dem Leben der Gesine Cresspahl, z.B. Bd.2 (Frankfurt/M. 1972): S. 489, Bd. 3 (Frankfurt/M. 1973: S. 1017 bzw. 1048.

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  12. “Schappik sitzt auf dem Dach des Wohnblocks bei den/ Punkern und schreibt ein Gedicht aus Wut und Zähne-/knirschen, preßt in die Zeilen, was an Schweiß und Anfall/ Hupkonzert und Dunst zu ihm dringt.” (MS 64)

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  13. cairo videoproduktion gmbh berlin 1995–96, in: http://www.cairoblue.de:80/Medienproduktion/Wawerz.html. — Ähnlich auch Karlheinz Dederke: Bummler vom Prenzlauer Berg. Peter Wawerzinek hat einen Berliner Schelmenroman geschrieben, in: Tagesspiegel v. 17.11.1991: “Späteres und Früheres wechseln miteinander ab, Sprüche (wessen?) unterbrechen Geschichten, der Autor kommt zu Wort, wendet sich an den Leser, Gedichte, Lieder, Träume, Zeitungsnotizen sind eingestreut, manchmal weiß man nicht mehr, wer im Augenblick das Sagen hat.”

  14. “In der Erinnerung, die Berliner Jahre ein Flackern wie von defekten Hausflurlampen. 1970, 1978, 1985? Was wirklich passierte heißt: Als der neun-Uhr-siebzehn-Zug ausfiel, als drei Tage die Mülltonnen nicht geleert wurden, als es knallte und überall nach Gas roch, heißt, Sittich zugeflogen. Belohnung zugesichert. Heißt Miete und Strom, Gas und Hundesteuer. Ein freier Mensch werden gewollt und in der Trottelgasse 13 geendet. Riechts nach Bohnenkraut? Nein. Grölen trunkene Schweinezüchter. Ja. Doch etwa nicht neben der Nationalgalerie! Am Museum keine elastischen Schäferinnen auf den Sprung über die Wiese. April april.” (MS 146)

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  15. Bereits in den Eingangsätzen der Erzählung heißt es: “Meine Heimat ist Mecklenburg. Meine Vaterstadt Grimmen. Meine Muttersprache wohnt in der Gesichtsfarbe der wetterfesten Bauern. Von den Tieren auf dem Wasser habe ich meine Fröhlichkeit. Den Schollen im Wasser verdanke ich meinen Ernst. Die Traurigkeit der Quallen nahm mich bei der Hand.” (K 5)

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  16. “Ich lebte in einer Gegend, die auf allen Bildern langweilig ausschaute.” (K 96)

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  17. Die heute “ärmste Gegend Deutschlands” zu portraitieren “erfordert Mut, nicht nur weil dies bereits literarische Größen wie Fritz Reuter und Uwe Johnson getan haben, sondern wegen der Landschaft selbst. Wie kann man schreiben über eine Gegend ohne Auffälligkeit, über ihre verschlossenen Bewohner? Über einen Landstrich, der auf herbe Art schön ist, aber doch eher Schweigen als Sprache provoziert?” (Jörg Judersleben, Holger Jens Karlson: Hymnen im Schnee. Peter Wawerzineks Zeitreise nach Mecklenburg ist glänzend beobachtete Heimatgeschichte, in: Das Sonntagsblatt v. 7.7.1995)

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  18. “Und nippten Köm und stießen an und hielten nicht die Bohne von einem Staat, der begann, sich solchermaßen wie all die anderen Staaten zuvor aufzuführen. Man sah gelassen über heilige Gedenkstätten hinweg.” (K 107)

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  19. “Man sagt, alle Heimkinder sehen sich gleich. Unsere Gesichter unterschieden sich in den Nuancen der Aussichtslosigkeit. Für einen Außenstehenden hatten wir keine Fingerabdrücke. Wir trugen die Haare für die Fremden auf einem Kopf.” (K 28)

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  20. Annette Meyhöfer: Flaneur in der Sackgasse, in: Der Spiegel, Nr. 30, 1991.

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  21. Matthias Zschokke: Der dicke Dichter. Roman, Köln 1995, S. 128.

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  22. “Die Stadt als Versprechen der Selbstfindung, als Ort der Verführung und des drohenden Selbstverlustes wird mit dem Weiblichen analogisiert.” (Sigrid Weigel: ‘Die Städte sind weiblich und nur dem Sieger hold’. Zur Topographie der Geschlechter in Gründungsmythen und Städtedarstellungen, in: Sigrid Weigel: Topographien der Geschlechter. Kulturgeschichtliche Studien zur Literatur, Reinbek 1990, S. 149–179; hier S. 175)

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  23. “Er irrte möwengleich. Wechselte ruckartig die Wegrichtung. Stieß unverhofft durch einen Torbogen. Kreiste flügelfertig über Höfe. Saß erstarrt auf Treppenabsätzen. Lauschte.” (MB 54)

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  24. “Es geht um Geschwindigkeit, ums Ausgehustete, es geht ums Unmittelbare der Existenz. Nur wo du richtig nackt & bar aller Illusionen & Schminke bist, kannst du “Trash”Dichter/in sein.” (Enno Stahl: (Vorwort) German Trash…, in: German Trash, hgg. v. Enno Stahl, Berlin 1996, S. 6)

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  25. “[…] unprätentiös & direkt, hart & unmittelbar am Lebenspuls berichten, was ist. Was uns so passiert. In diesen Nächten. Oder Nicht-Nächten, in diesen Städten, die immer größer werden & so fast ganz & gar ohne menschliche Identifikationsmöglichkeiten.” (Stahl: Ebd., S. 4)

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  26. Wilhelm Genazino: Das Exil der Blicke. Die Stadt, die Literatur und das Individuum, in: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Jahrbuch 1996, Göttingen, Darmstadt 1997, S. 24.

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  27. “In solcher Lage muß man (Gruppen-)Werte und -ziele nicht verinnerlichen, ist man also in der Tat ‘entwurzelt’ — aber nicht nur von etwas, sondern auch zu etwas hin: wie Bühnen sind Bezugsgruppen zugleich also Bildungssysteme, eben Spielräume der Ichbildung.” (Eike Gebhardt: Die Stadt als moralische Anstalt. Zum Mythos der kranken Stadt, in: Die Unwirklichkeit der Städte. Großstadtdarstellungen zwischen Moderne und Postmoderne, hgg. v. Klaus R. Scherpe, Reinbek 1988, S. 279–303; hier S. 295f.)

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  28. Peter Schneider: Lenz, Berlin 1973.

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  29. Uwe Timm: Johannisnacht, Köln 1996.

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  30. Uwe Kolbe: Hymne auf den verdammten Humus oder Was macht das Gedicht für’n Gesicht in der Stadt, in: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Jahrbuch 1996, Göttingen, Darmstadt 1997, S. 30.

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  31. Meyhöfer: Flaneur in der Sackgasse, a.a.O., S. 159.

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  32. “Alles sah wie Leben aus.” (MB 43)

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  33. Ausführlich zur “Legende […] von der pathogenen Stadt” bei Gebhardt: Die Stadt als moralische Anstalt, a.a.O.

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  34. Sigrid Weigel: ‘Die Städte sind weiblich und nur dem Sieger hold’, a.a.O., S. 150.

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  35. Siehe zum Vergleich aus den Arbeitsnotizen von Volker Braun zur Übergangsgesellschaft (1982): “wir reden von aktionen, aber wir machen den vorhang nur auf, um ihn schnell wieder fallenzulassen. wir finden uns ab.” (Volker Braun: Texte in zeitlicher Folge. Bd. 8, Halle-Leipzig 1992, S. 164)

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  36. “wir wissen, es ist die hauptsache, das leben zu ändern, d.h. das eigene… aber wir wollen uns nicht aus den halterungen reißen.” (Ebd.)

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  37. Volker Braun: Texte in zeitlicher Folge. Bd. 10, Halle-Leipzig 1993, S. 52.

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  38. “Die Energie hieß ihn, einen aberlauschten Satz so vielgestaltig nachzukupfern, bis dieser sich von allein rückgängig machte. […] Etwas Gehörtes zu etwas noch nie Gehörtem wurde.” (MB 23).

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  39. Frankfurt/M. 1994.

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  40. Neben den genannten Arbeiten von Matthias Zschokke und Peter v. Becker gehören hierzu Romane wie Thomas Hettche Nox (1990)

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  41. Robert Wagner In der Hand der Frauen (1995)

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  42. Jens Johler/Axel Olly Bye, bye Ronstein (1995).

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  43. “Das Erinnern ist lebendig gewordenes Gedächtnis, die nach Raum und Zeit entfaltete Bewegung des Lesens, das lebensgeschichtliche Abgehen der gespeicherten Spuren.” (Dieter Hoffmann-Axthelm: Der Stadtplan der Erinnerung, in: Kunstforum, 128/1994, S. 148.)

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  44. “Meine Erinnerungen haben Sprünge.” (K 55)

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Erb, A. (1998). “Neues gibt es aus den Städten — aus den Städten gibt es nichts”. In: Erb, A. (eds) Baustelle Gegenwartsliteratur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93552-6_11

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