Zusammenfassung
Gegenstand dieses Beitrags sind ‘experimentelle’, ‘avantgardistische’, ‘antimimetische’ (zusammengefaßt hier als: innovative) Texte aus der Bundesrepublik bis in die siebziger Jahre, die aber — gerade als innovative — nicht immer eindeutig als ‘Texte’ oder ‘Prosa’ zu definieren sind. Weil sie später und weil sie radikaler sind als die Werke der Klassischen Moderne der ersten Jahrhunderthälfte, werden sie als Zweite Moderne bezeichnet. Die Beschränkung der Darstellung auf Schrift-Texte ist ebenso pragmatisch erzwungen wie die auf die bundesdeutsche Provenienz dieser Texte. Das ist wenig sinnvoll, weil gerade die innovative Literatur an die internationale Avantgarde des Jahrhundertbeginns anknüpft, weil sie zumal als Konkrete Poesie, gar Visuelle Poesie dezidiert interkulturell ausgerichtet ist; andererseits resultiert die Einschränkung auf die bundesdeutsche Herkunft nicht nur aus Platznot, sondern auch daraus, daß etwa der Einbezug der wichtigen Wiener und Grazer Gruppe spezifische nationalhistorische Überlegungen erfordern würde. Daß sich der Blick auf die fünfziger bis siebziger Jahre richtet, liegt daran, daß, großzügig betrachtet, um 1960 die entscheidenden Impulse für innovative Literatur wirkungsrelevant gegeben werden, daß im Laufe der siebziger Jahre das Innovative einen Bonus verliert, aber dennoch im doppelten Wortsinn gewichtige Werke der innovativen Literatur, die sich den Ansätzen der späten fünfziger Jahre verdanken, nach teils jahrzehntelanger Arbeit erst in den siebziger und gar achtziger Jahren erscheinen (E. Dreyer, H. Wollschläger, W. Rohner-Radegast).
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Literatur
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