Zusammenfassung
Begrenzungen und Chancen der Entfaltung individueller Körper-, Bewegungs- und Handlungsspielräume ergeben sich in modernen Gesellschaften neben Klasse und Rasse hauptsächlich aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit. Ob es sich um den Zugang zu sozialen Räumen handelt, um die Verteilung von gesellschaftlichen Ressourcen, Verantwortlichkeiten und Positionen, ob in der Politik, in der Wissenschaft, immer spielt das Wissen um die Geschlechtszugehörigkeit eine zentrale Rolle bei der Verteilung von Privilegien, Ein- und Zuordnungen, bei Verhaltens- und Umgehensweisen, die für das je ein oder andere Geschlecht differieren.
“’Ich, ich’, sang sie. Das schönste Wort, seit die Tür verschlossen war. ’Ich lebe’, sang sie, ’ich lebe, ich lehehehehebe’, sprang über Beete und Kürbisranken, balancierte auf dem Zaun, hieb eine Gurke in die Stachelbeersträucher, biß einen Strunk an und hüpfte Takt auf dem Brett, mit dem das Wasserloch abgedeckt war. Da begann die Großmutter mit den Fäusten gegen die Tür zu trommeln. Laura sprang zurück zur Laube und sah die Großmutter wüten wie eine gefangene Hummel. Laura ergötzte der Anblick. Die dumpfen Drohungen und Flüche steigerten ihren Rausch. Als sie sich sattgesehen und -gehört hatte, schwebte sie wieder fort. Der Garten erschien jetzt schon riesig. Laura konnte fliegen und fliegen und kam doch an kein Ende. Die Kürbisse, für die der Großvater hochbeinige Liegen gebaut hatte, waren die Monde der Unendlichkeit. In solchem Licht konnte Laura sogar auf den großen Birnbaum klettern. Und sie blieb auch später, als die schöne Stunde vorüber war, dabei, daß sie im Wipfel des großen Birnbaums gesessen hätte. Keine Schelte konnte sie zum Widerruf bewegen, keine Ohrfeige.” (Irmtraud MORGNER: Amanda. Ein Hexenroman. Berlin und Weimar 1986. S. 33 f.)
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© 1994 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Sobiech, G. (1994). Einleitung. In: Grenzüberschreitungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93516-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93516-8_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12588-6
Online ISBN: 978-3-322-93516-8
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