Zusammenfassung
Wer ernsthaft einen Umbau unserer Großstädte auf lange Sicht ins Auge faßt, muß sich vorher in einer wichtigen Frage entscheiden. Er muß sich darüber klar werden, ob er bei aller Kritik im einzelnen die Großstadt als eine menschliche Lebensform bejaht oder ob er sie als ein unvermeidliches Übel ansieht, das es zu mildern gilt.
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Anmerkungen
Auch große mit erheblichem Aufwand durchgeführte Wohnungsbefragungen zeigen mitunter viel methodische Fehler, z. B. die vor einiger Zeit im Auftrag der Neuen Heimat durchgeführte Untersuchung: So möchte ich wohnen, Ergebnisse einer wohnungswirtschaftlichen Befragung der Bevölkerung in 11 deutschen Städten, Hg. Neue Heimat, bearbeitet von G. Trebuth, Hamburg 1955. Vgl. dazu die Besprechung vom Verfasser dieser Schrift in Raumforschung und Raumordnung, 1957, Nr. 3/4. Über Ergebnisse und Methodik einer Reihe von Wohnungsbefragungen berichtet Elisabeth Pfeil in der Zeitschrift Städtehygiene, Heft 11, 1956. Als Beispiel einer methodisch gut durchgeführten und soziologisch interpretierten Wohnungsbefragung darf genannt werden: Die Wohnwünsche der Bergarbeiter, Tübingen 1954, bearbeitet von Elisabeth Pfeil in Verbindung mit G. Ipsen und H. Popitz. Weitere Literatur zu diesem Thema ist aufgeführt in: R. Mackensen u. a., Daseinsformen der Großstadt, a. a. O., S. 367 ff. Vgl. auch die entsprechenden Ausführungen im gleichen Buch S. 128 ff., 143 ff., 226 ff., 235 ff., 249 ff.
Vgl. S. 68 ff., 129 ff. und vom Verfasser: Haushalt und Wohnungsstruktur, a. a. O.
Nach diesen Gesichtspunkten hat Josef Lehmbrock seine Flachbautypen entwickelt. Vgl. Wohnsiedlung Edigheim. In: Bauwelt 1959, Heft 15, S. 462 ff. Ziel war, auch für kleinere Wohneinheiten, für die eine Atriumlösung nicht in Betracht kommt, dennoch eine ähnliche 003EWendung nach innen003C zu erzielen, wie man sie sonst nur bei Atriumhäusern kennt.
Vgl. J. Lehmbrock, Die Regeneration der Städte, a. a. O., insbesondere die dort gezeigten Flächenberechnungen.
Verwiesen sei hier noch einmal auf die o. a. Untersuchungen des Frankfurter Soziographischen Instituts und die Veröffentlichungen von Sepp Groth, ferner auf H. Peisert, Bevölkerungsentwicklung in neuen Städten, Hannover 1959. (Veröffentlichungen der Forschungs-und Planungsgemeinschaft für Stadtentwicklung.) Vom Verfasser wurde für ein bestimmtes Projekt, bei dem nur Hochhäuser und Flachbauten vorgesehen sind, folgende Tabelle entwickelt (s. S. 193). In dieser Tabelle sind die meist sehr kleinen Rentnerhaushaltungen nicht berücksichtigt. Es wurde nur für erwerbstätige Bevölkerung geplant. Bei einer vollständigen Population, für die man eigentlich immer planen sollte, würde sich das Bild etwas zugunsten der kleineren Haushalte verschieben. Die Aufteilung zwischen Hochhaus-und Flachbaueinheiten wurde so vorgenommen, daß theoretisch für alle Haushaltungen mit Kindern unter 14 Jahren eine Flachbauwohnung bereitstehen würde. Alle anderen Haushaltungen sollten im Hochhaus untergebracht werden. In der Praxis läßt sich eine solche reine Aufteilung natürlich nicht völlig durchhalten, da die Familien ihre Zusammensetzung ändern. Dennoch bleibt eine solche Wohnungsverteilung ein Ziel, das man durch ein von vornherein richtiges Wohnungsgemenge und eine geschickte Wohnungsvergabepolitik anstreben sollte. Voraussetzung ist hierfür, daß auch die Flachbauten vermietbar sind. Die Annahme von 10% Ein-Personen-Haushaltungen weicht von den Werten der Bundeshaushaltsstatistik ab, die unseres Erachtens aber viel zu hoch sind. Wieviel 003Eechte003C Ein-Personen-Haushaltungen für die Population der geplanten Siedlung zu erwarten gewesen wären, konnten wir auf Grund der Erhebungen in der Belegschaft eines großen Industriewerkes nicht exakt feststellen, sondern nur schätzen.
Sehr kompakt wird die Nachbarschaftsideologie auch im Ausland vertreten, z. B. von H. Carol u. M. Werner, Städte, wie wir sie wünschen. Zürich 1949, S. 49 ff., S. 67 ff. Den Nachbarschaftsgedanken in Amerika würdigt und kritisiert H. Klages im 1. Teil seines Buches.
H. Klages, Der Nachbarschaftsgedanke und die nachbarliche Wirklichkeit in der Großstadt. Köln-Opladen 1958. Zum Thema Nachbarschaft sei ferner genannt: R. Mackensen u. a., Daseinsformen der Großstadt, S. 158 ff. In beiden Büchern sind umfangreiche Literaturangaben enthalten. Vgl. auch R. König, Grundformen der Gesellschaft: Die Gemeinde. rde. Bd. 79, Hamburg 1958, S. 41 ff., 54 ff., 110 ff.
Vgl. L. Mumford, Der Nonsens von Marseille. In: Baukunst und Werkform, Heft 1, 1958. Im Rahmen einer Polemik gegen Le Corbusier wird positiv auf die bemerkenswerte Siedlung Neu-Bühl bei Zürich verwiesen.
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Bahrdt, H.P., Herlyn, U. (1998). Die Urbanisierung der Großstadt. In: Herlyn, U. (eds) Die moderne Großstadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93320-1_7
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