Zusammenfassung
Der Begriff der „Arbeitsbeziehungen“23 umfaßt die Akteure des Arbeitslebens, die formellen und informellen Regeln und Normen ihrer Beziehungen zueinander sowie die Vereinbarungen und Institutionen, die aus dieser Interaktion hervorgehen (Armingeon 1992a: 22). Die Akteure der Arbeitsbeziehungen sind Arbeitgeber und ihre Vertreter, Arbeitnehmer und ihre Vertreter sowie die staatlichen Instanzen, die für die Arbeitswelt zuständig sind.
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Literatur
Im angelsächsischen Raum setzte sich der Begriff der „industrial relations“durch, der als „industrielle Beziehungen“teilweise auch ins Deutsche übertragen wurde, ohne allerdings auf den zweiten Sektor beschränkt zu sein. Da neben dem industriellen auch im ersten, dem Agrar-und im dritten, dem Dienstleistungssektor, ein System von Regeln, Normen und Institutionen die Beziehungen zwischen den verschiedenen Interessen und ihren Vertretern regelt, wird im folgenden der allgemeinere Begriff „Arbeitsbeziehungen“verwendet.
Alemann unterscheidet neben diesen noch zwei weitere Formen der Interessenvermittlung: die autoritative, bei der ein Akteur autoritär seine Position durchsetzt, und die dualistische, welche durch die Kooperation zweier Hauptakteure geprägt ist (1983: 125f). Sie werden für im folgenden nicht weiter berücksichtigt, weil sie Unterkategorien des Pluralismus sind.
Der Begriff Korporatismus zielt auf diese Form des Policy-Making in vordemokratischen Gesellschaften, während der Neo-Korporatismus die Elemente einer institutionell geregelten Einbeziehung der Verbände ins politisch-administrative System auch in Demokratien mit kapitalistischer Wirtschaftsordnung meint (Schmitter 1979b). Die neuere Literatur spricht zusätzlich häufig vom Tripartismus als idealer Struktur des Korporatismus. Im folgenden werden Neo-korporatismus und Tripartismus synonym gebraucht (vgl. Héthy 1994a). Außerdem wird Konzertierung, also Pakte zwischen Gewerkschaften, Unternehmerverbänden und der Regierung, als Teil neokorporatistischer Politik betrachtet (vgl. Schmitter 1995b).
Aufgrund der Teilbarkeit des Neokorporatismus in eine Input- und eine Outputdimension hat Schmitter vorgeschlagen, den Begriff des Korporatismus lediglich für den Aspekt der Interessenvermittlung zu verwenden, und die korporatistische Bildung und Ausführung von Politik als Konzertierung zu bezeichnen (Schmitter 1981: 65–68). Doch Konzertierung benötigt immer auch korporatistische Interessenvermittlung (vgl. Cawson 1985: 18), so daß eine Trennung nicht hilfreich wäre. Ich schließe mich daher Lehmbruch an, der in seine Definition des Korporatismus beide Komponenten einbezieht (1982: 6).
Vgl. Lang 1981; Roca 1987 und Pérez Yruela/Giner 1988 für Spanien; Beck 1996 und Preto-rius 1996 für Südafrika; Zhang 1994 und White 1996 für China; Blake 1994 für Lateinamerika; sowie Gorniak/Jerschina 1993: 250; Martin et al. 1996 und Stykow 1996 für Mittel- und Osteuropa.
Vgl. zu einer Konzeptionalisierung der internationalen Einflußfaktoren in der Demokratisierung Schmitz/Seil 1998.
Die Vorbildfunktion gerade westlicher Modelle ist neben der finanziellen Abhängigkeit von diesen Ländern vor allem auf das Fehlen von Alternativen nach dem Ende der im Kalten Krieg herrschenden Systemkonkurrenz zurückzuführen (vgl. Sell 1998).
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Sell, K. (1999). Arbeitsbeziehungen und Konsolidierung. In: Konsolidierung zwischen Markt und Staat. Forschung Politikwissenschaft, vol 49. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93258-7_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93258-7_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-2562-3
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