Zusammenfassung
Die Federalist Papers sind weder ein theoretischer Traktat, noch systematisch geordnete, methodologische Ausführungen zur politischen Wissenschaft. Sie sind eine in 85 Artikel gegliederte, rhetorische Sammlung und Aufbereitung von Gründen zur Unterstützung des in Philadelphia (Sept. 1787) vorgeschlagenen Entwurfes der Unions-Verfassung, die Alexander Hamilton, James Madison und John Jay angesichts heftiger öffentlicher Kritik zur Verteidigung der Unions-Verfassung unter dem Pseudonym Publius veröffentlichten.
Dies ist eine überarbeitete Fassung der Überlegungen, die ich an anderer Stelle (vgl. Chwaszcza 1997) vorgetragen habe.
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Literatur
Dies ist eine überarbeitete Fassung der Überlegungen, die ich an anderer Stelle (vgl. Chwaszcza 1997) vorgetragen habe.
Vgl. das Erste Buch von Humes Treatise of Human Nature; eine systematische Ausformulierung findet der erfahrungswissenschaftliche Ansatz in den „Geisteswissenschaften“ allerdings erst in John St. Mills On the Logic of the Moral Sciences (1843). Direkte Bezugnahmen auf Hume in den Federalist Papers gelten den politischen Essays (Hume 1964/1988); darunter: „That Politics May be Reduced to a Science“; „Of the Rise and Progress of the Art and Sciences“; „Of the First Principles of Government“; „Of Parties in General“; „Idea of a Perfect Commonwealth“ — in welchem es heißt: „We shall conclude this subject, with observing the falsehood of the common opinion, that no large state, such as FRANCE or GREAT BRITAIN, could ever be modelled into a commonwealth, but that such a form of government can only take place in a city or small territory. The contrary seems probable.“ (Hume 1964: 492; vgl. Hume 1988, 2. Bd.: 355).
„Wohin das Prinzip einer Gesetzgebung für Staaten oder Gemeinschaften in ihrer politischen Eigenschaft führt, hat das Experiment bewiesen, das wir [unter den Konföderationsartikeln] damit gemacht haben. Es wird ebenso durch andere Ereignisse bestätigt, die andere uns bekannte föderative Systeme befallen haben, [...]“ (Art. 16: 89; Hervorh. C.C.); vgl. auch Art. 18: 105; Art. 20: 117.
Letzteres betont insbesondere Herz (1999), weil hier die Abgrenzung zu Montesquieu besonders deutlich wird.
Thomas Hobbes kommt sicherlich das Verdienst zu, diesen Paradigmenwechsel in der politischen Philosophie als erster konsequent vollzogen zu haben; doch sollte dies nicht übersehen lassen, daß die Hobbessche Anthropologie nicht “erfahrungswissenschaftlich“ aufgebaut ist, sondern more geometrico.
D.h. „life, liberty, estate“: Recht auf körperliche Unversehrtheit und Eigentum, Religions-, Meinungs- und Vertragsfreiheit.
Hinweise finden sich in: Art. 2: 5; Art. 10: 51; Art. 43: 268 u. 269; Art. 44: 272; Art. 51: 317.
Vgl. im gleichen Sinne Epstein (1984), Pangle (1987) / (1988); sowie Balog (1987) für die These der Vereinbarkeit des substantiellen Freiheitsbegriffs der lockeanischen Tradition und der politischen Konzeptionen der schottischen Aufklärung.
Vgl. in diesem Zusammenhang Publius’ Hervorhebung unterschiedlicher Eigentumsverhältnisse als Ursachen der Entstehung von Faktionen; Eigentumskonflikte zählen zu den traditionellen Topoi der republikanischen Faktionismuskritik; eine besondere kapitalistische Wendung republikanischen Denkens oder die Vorwegnahme einer Theorie des Klassenkampfes dürfte Madison daher nicht zu unterstellen sein.
Vgl. für die Unüberwindbarkeit des Pluralismus der Meinungen auch Art. 1: 2, Art. 22: 130; Art. 50: 312; Art. 51: 316; Art. 70: 427.
Als moderne Vertreter eines solchen anthropologischen Ansatzes könnten Jon Elster oder Albert O. Hirschmann genannt werden.
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Chwaszcza, C. (2000). Politisches Handeln und politik-wissenschaftliches Denken in den Federalist Papers. In: Lietzmann, H.J., Nitschke, P. (eds) Klassische Politik. Klassische Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93221-1_10
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Print ISBN: 978-3-8100-2597-5
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