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Jugendliche türkischer Herkunft in der Bundesrepublik Deutschland / Ethnizität, Marginalität und interethnische Beziehungen

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Part of the book series: Studien zur Jugendforschung ((SZJUG,volume 6))

Zusammenfassung

Die Lebenslage der türkischen Migranten der zweiten Generation hat unverkennbar einige Parallelen zur Situation der “black adolescents” in Großbritannien: hohe Arbeitslosigkeit bzw. Angewiesenheit auf schlechte Jobs, z.T. die Gettoisierung in Wohnvierteln mit Substandardwohnungen, Zielscheibe eines alltäglichen Rassismus zu sein, der in vielfältigen Varianten auftritt (vgl. Hewitt 1986). Zweifellos sind die türkischen Arbeitsmigranten die “visible minority” in der Bundesrepublik. Zugleich sind Unterschiede unverkennbar, was erstens die Lebensbedingungen und zweitens die kulturellen Voraussetzungen der individuellen und kollektiven Auseinandersetzung der Jugendlichen mit ihren Lebensbedingungen betrifft. — In der einen Hinsicht ist die durch das Ausländerrecht bedingte aufenthaltsrechtliche Unsicherheit der türkischen Jugendlichen in der Bundesrepublik und West-Berlin ein wichtiges Datum. In der anderen Hinsicht ist zu prüfen, welche kulturellen Traditionen jeweils zur Verfügung stehen, wieweit sich diese gegen eine Transformation und Synthese mit neuen Kulturelementen sperren oder nicht. Die türkischen Jugendlichen, so scheint es, sind auch in dieser Hinsicht gegenüber den Jugendlichen karibischer Herkunft in einer ungünstigeren Ausgangsposition. Was ihnen durch Eltern, Verwandte, durch die türkische “Kolonie”1 oder teilweise noch durch das Aufwachsen in der Türkei vertraut ist, das sind meist Elemente einer Bauernkultur, versetzt mit vielfältigen Modernismen.

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Anmerkungen

  1. Die Einwandererkolonie definiert Heckmann (1981) als die “eigenständige sozial-kulturelle Organisation der Minorität.” Er versteht darunter die soziale und kulturelle Infrastruktur der Migrantengruppe. Zu den ethnisch bestimmten Institutionen der Kolonie gehören die Vereine, Kirchengemeinde bzw. Moschee, die Läden, Teestuben etc. und auch die sozialen Verkehrskreise zwischen Verwandten, Freunden und Nachbarn. Die Kolonie hat ein eigenes kulturelles Profil, das aus der Umformung mitgebrachter Kulturelemente entsteht.

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  2. Den Familienhaushalt kann durchaus auch die Mutter verwalten, wenn die Situation es verlangt. So flexibel ist die Norm in türkischen Migrantenfamilien. Wichtige Haushaltsentscheidungen werden in der Regel von den Eheleuten zusammen getroffen.

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  3. Sehr lebendig beschreibt ein Autor die Situation für Frankfurt und Umgebung: “Es bleibt spannend in der Liga. Am letzten Sonntag hat Anadoluspor zu Hause nur unentschieden gespielt. Aber Italia Heddernheim und der FC Saz-Rock gewonnen. Jetzt liegen die beiden Klubs punktgleich an der Tabellenspitze, während Özgürspor und der SV Eritrea den Anschluß etwas verloren haben. Fußball in Anatolien? Mitnichten. Der TSV Anadoluspor spielt in der Niddakampfbahn in Nied… und beim FC Saz-Rock frönen türkische, italienische und deutsche Freizeit-Kicker ihrem Hobby” (Kilchenstein 1987: 57).

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  4. Als Beleg kann ein Filmbericht aus 1988 über den Stadtteil Duisburg-Ostacker dienen.

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Peter Büchner Heinz-Hermann Krüger Lynne Chisholm

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© 1990 Leske + Budrich, Opladen

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Auernheimer, G. (1990). Jugendliche türkischer Herkunft in der Bundesrepublik Deutschland / Ethnizität, Marginalität und interethnische Beziehungen. In: Büchner, P., Krüger, HH., Chisholm, L. (eds) Kindheit und Jugend im interkulturellen Vergleich. Studien zur Jugendforschung, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92642-5_14

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-92643-2

  • Online ISBN: 978-3-322-92642-5

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