Zusammenfassung
Daß Jugendarbeit sich nicht auf die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen beschränken darf, sondern sich auch einmischen muß in deren Lebensverhältnisse, das ist längst ein ‚alter Hut‘. Und ebenso ist längst ‚ein alter Hut‘, daß auffällige und anstoßerregende Verhaltensweisen Jugendlicher ihre entscheidenden Ursachen in ihren realen Lebensbedingungen und -erfahrungen haben. Die Realität in der Jugendarbeit sieht aber bis heute immer wieder anders aus, als es nach diesen Erkenntnissen und Erfahrungen sein müßte:
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1.
Da wird immer wieder — von Seiten der Fachkräfte oder des Trägers — die pädagogische Arbeit mit den Jugendlichen und die Arbeit innerhalb pädagogisch definierter Einrichtungen als die eigentliche Arbeit angesehen.
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2.
Da wird immer wieder aus der Öffentlichkeit, aus dem politischen Raum oder durch die Träger das krasse Gegenteil von Einmischung in die Lebenswelten Jugendlicher versucht: nämlich Jugendarbeit zu einer Auftragsarbeit im Sinne dieser Lebenswelten zu instrumentalisieren.
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3.
Da wird — von allen Beteiligten — immer wieder Einmischung reduziert auf die Beteiligung in bestehenden formalisierten Strukturen, in Ausschüssen, in Gremien, an Instanzenwegen u.ä..
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4.
Da wird in der Praxis immer wieder eine ‚selbstverständliche‘ Hierarchie von ‚harten‘ und von ‚weichen‘ Lebenswelten zugrunde gelegt, wobei mit ‚harten‘ die von ökonomischen und von technisch-funktionalen ‚Sachzwängen‘ bestimmten Lebenswelten gemeint sind, mit ‚weichen‘ die reproduktionsorientierten Lebenswelten.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Krafeld, F.J. (1996). Einmischungen in die Lebenswelten Jugendlicher. In: Die Praxis Akzeptierender Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92575-6_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92575-6_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-92576-3
Online ISBN: 978-3-322-92575-6
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