Zusammenfassung
War der Endpunkt der Trennung und Auflösung der historisch gewachsenen tschechisch-deutschen Lebensgemeinschaft zugleich ein neuer Anfang unbelasteter Beziehungen zwischen Tschechen und Deutschen, die nun ohne die alten Reibungsflächen direkt von Nation zu Nation miteinander sprechen konnten? Das war nicht der Fall. Zunächst lag der Ausgangspunkt nicht bei Null, sondern weit unter dieser Marke, weil alles Deutsche zutiefst verhaßt und jede Mäßigung Deutschen und Deutschland gegenüber undiskutabel erschien. Von größerem Gewicht war jedoch, daß sich aus der Vertreibung der Sudetendeutschen zwangsläufig die Vorstellung ergab, daß Deutschland als Quelle möglicher Revisions- und Revanchepolitik auch in Zukunft die Gefahr Nummer eins bleiben würde. Im Zeitpunkt des Untergangs des deutschen Nationalstaates, der totalen Ohnmacht des deutschen Volkes und der Formierung eines neuen weltpolitischen Antagonismus zwischen West und Ost blieben das tschechische Volk und der tschechoslowakische Staat infolge des Gewalteingriffs gegen die deutsche Bevölkerung der böhmischen Länder starrer als je zuvor auf die Vergangenheit eines vermeintlich die ganze Geschichte bestimmenden und auch weiterhin unausweichlichen tschechisch- deutschen Gegensatzes fixiert.
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Hilf, R. (1995). Erratum to: Neuanfänge in der Nachkriegszeit. In: Deutsche und Tschechen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92551-0_10
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