Zusammenfassung
Menschliches Verhalten unterliegt, wie das aller beweglichen Geschöpfe, dem Ordnungsprinzip von Annäherung und Flucht. Angenehmes, Nützliches suchen wir auf, suchen dessen Nähe. Unangenehmes, Gefährliches suchen wir zu vermeiden, in der Regel, und wenn es möglich ist, durch Distanzierung. Wenn es möglich ist: Oft ist die Flucht als einfachster Bearbeitungsvorgang einer Konfliktsituation verstellt, unangebracht, gilt als feige oder ist anderen Sanktionen ausgesetzt. Wohin soll man auch fliehen, wenn die Gesellschaft in der Konkretisierung des Familienlebens oder der Berufsarbeit Konflikte bereithält? Man kann aus der Gesellschaft nicht fliehen, auch wenn man auswandert, und die Kosten der Eremitage sind zu hoch. Gleichwohl bleibt das Fluchtmotiv wirksam und verwandelt sich in etwas anderes. Man kann aus dem jetzigen in zukünftige Zustände fliehen mit Hilfe der Phantasie. Sie erzeugt Veränderungspläne. Veränderungen aber sind in einem konservativen Umfeld nicht gratis zu haben, also muß man kämpfen und bereit sein, wegen dieser Ziele neue Konflikte auf sich zu nehmen. Dies scheint vielen eine bessere Option zu sein als die alten Konfliktkonfigurationen zu leben.
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© 1993 Leske + Budrich, Opladen
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Schmidtchen, G. (1993). Frustration und politischer Protest. In: Ethik und Protest. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92548-0_5
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