Zusammenfassung
Die Wende als politisches Großereignis brach für die Menschen der DDR ebenso überraschend und unvorbereitet herein wie für die Menschen in der ehemaligen Bundesrepublik. Das bedeutet jedoch nicht, daß die Wende, verstanden als umfassender gesellschaftlicher und staatlicher Strukturwandel, in all seinen Elementen ebenfalls völlig überraschend und unerwartet gewesen wäre. So sehr die politische Entwicklung des deutschen Einigungsprozesses auch von den aktuellen Entscheidungen der Jahre 1989 und 1990 geprägt sein mag und insofern als “emergentes Ereignis” (Mead) gelten kann, das in der Retrospektive vielleicht folgerichtig, unabänderlich und entwicklungslogisch erscheint, aus der damaligen aktuellen Situation protentiv aber durchaus noch unvorhersehbar war, so sehr traf dieser ganze Prozeß doch auf eine ‘Gesellschaft von Individuen’, die in unterschiedlicher Form und Haltung mehr oder weniger auf (solche) Veränderungsprozesse vorbereitet waren und entsprechend ‘gerüstet’ diesem umfassenden gesellschaftlichen Wandel begegneten. Auf diesen Aspekt richtet die vorliegende Arbeit ihr Augenmerk. Sie geht davon aus, daß sich die biographische Strukturierung des Lebens immer auch in Erwartung einer spezifischen gesellschaftlichen Struktur vollzieht, in die diese Biographie eingebettet ist und von der sie in ihren Zukunftsperspektiven und Lebensplanungen vielfach bedingt ist.
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Literatur
zu weiblichen Verarbeitungsmustern der Wende allerdings in einer eher journalistischen Darstellung vgl. Fischer/Lux 1990
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© 1994 Leske + Budrich, Opladen
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von Wensierski, HJ. (1994). Lebensgeschichten junger DDR-Bürger im gesellschaftlichen Umbruch — Ein Problemaufriß. In: Mit uns zieht die alte Zeit. Biographie und Gesellschaft, vol 21. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92521-3_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92521-3_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-322-92521-3
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