Zusammenfassung
Nachdem die vorrangegangenen Kapitel sich mit der historischen Entwicklung des Verhältnisses von Staat und Familie sowie den Entwicklungslinien staatlicher Steuerung von Familienverhalten am Beispiel des Rechtes auseinandergesetzt haben, wollen wir uns nun einer Darstellung grundsätzlicher Handlungsziele und Handlungsinstrumente von Familienpolitik zuwenden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Eine m. E. sehr interessante Sicht der Institutionalisierung von Sozial-und dann später Familienpolitik bietet Franz Schultheis an, wenn er von der Verflechtung gesellschaftlicher Entwicklung mit Strukturen des psychologischen Habitus und des Affekthaushaltes i. S. der Zivilisationstheorie Norbert Elias’ ausgehend, behauptet, daß eine Entwicklung entsprechender „zivilisierter“ Verhaltensformen einen relativ gehobenen Lebensstandard und ein ziemlich hohes Maß an Sekurität voraussetzt. Da diese aber für große Bevölkerungsgruppen im 19. Jahrhundert nicht gewährleistet waren, hat der Staat spätestens mit der Jahrhundertwende begonnen, soziale Sicherheit in zunehmend monopolisierter Weise zu gewährleisten und Risiken zu sozialisieren. Unter Anwendung von Argumentationsmustern aus „rational-choice-Theorien“ (vgl. Abschn. 3.5 dieser Arbeit) stuft er auch die sich v. a. nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelnde Familienpolitik i. S. einer Kompensation von Risiken ein. „Das wohlfahrtsstaatliche Grundprinzip eines Einbezugs aller Familien in die Leistungen der Familienpolitik schafft jedoch nicht nur eine mehr oder weniger ausgeprägte allgemeine Erhöhung des Lebensstandards der Adressaten, die natürlich durch noch rascher steigende soziokulturelle Mindestbedürfhisse mehr als neutralisiert wird, sondern sichert zugleich immer umfassender gegen spezifische (familiale) Problemlagen und (familiale) Risiken ab“ (Schultheis 1988: 374; Hervorhebung im Original).
Franz-Xaver Kaufmann hat entsprechend eine seit Jahren in der Familienforschung gebräuchliche Systematik von familienpolitischen Interventionsinstrumenten vorgelegt: Er unterscheidet die rechtliche, die ökonomische, die (sozial-)pädagogische und die ökologische Intervention (Kaufmann 1982a: 69 ff).
Rights and permissions
Copyright information
© 1996 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Gerlach, I. (1996). Familienpolitik: Begriff, historische Ableitung und staatliche Akteure. In: Familie und staatliches Handeln. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92519-0_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92519-0_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-1351-4
Online ISBN: 978-3-322-92519-0
eBook Packages: Springer Book Archive