Zusammenfassung
Es ist nicht selbstverständlich in Umfragen zu fragen, auf was man als Deutscher stolz sei. Dazu wurde in der jüngeren und jüngsten deutschen Vergangenheit zuviel Unheil mit Begriffen wie Ehre und Stolz angerichtet. Deshalb soll hier als erstes begründet werden, warum Sozialwissenschaftler dreitausend Leute danach fragten, auf was sie als Deutsche stolz seien. Die politische Kultur moderner Demokratien lebt von der Beteiligung der Wahlbürgerschaft am politischen Geschehen. „Beteiligung“ oder „Teilhabe“ im Sinne von „die Bürger als (stille) Teilhaber am Regierungsgeschäft“ erfordert neben rein verstandesmäßigem sich beteiligen auch gefühlsmäßige Verbundenheit der Bürger mit „ihrer“ politischen Kultur (vgl. dazu und dem folgenden auch die Ausführungen von Westle in diesem Band). Die Frage nach dem Stolz ist für die Sozialwissenschaftler ein Indikator für diese gefühlsmäßige Bindung. In Verbindung mit anderen Indikatoren, wie Fragen nach dem Vertrauen in politische Instanzen, der Einschätzung, ob man Politik versteht, der Wahlbeteiligung oder der Beteiligung an politischen Aktionen usw., ergibt sich dann ein komplexes Abbild der jeweiligen Verfassung einer politischen Kultur.
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Literatur
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Mohler, P.P., Götze, H. (1992). Worauf sind die Deutschen stolz? Eine vergleichende Analyse zur gefühlsmäßigen Bindung an das politische System der Bundesrepublik. In: Mohler, P.P., Bandilla, W. (eds) Blickpunkt Gesellschaft 2. ZUMA-Publikationen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92482-7_3
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