Zusammenfassung
Die ethnische Umdeutung der epochentypischen „Verfleißigung der Deutschen“ (und der Schweizer), hat der Züricher Volkskundler Rudolf Schenda mit umfangreichem Material dargelegt181. In dem Maße, wie Arbeit im preußischprotestantischen Aufklärungsgeiste zur deutschen Tugend wurde, gerieten Faulheit und Schlamperei in den Geruch, ein Ausfluß undeutschen Geistes sein zu müssen. Das deutsche Wesen, an dem einst die Welt genesen werde182, wie einer unserer Schulvereins-Aufkleber Kaiser Wilhelm II. zitiert, konnte aufgrund dieser Meinung nur nach Berlin ausgerichtet sein. Das glaubte seinerzeit ernsthaft auch der aus Wien stammende berühmte Germanist Wilhelm Scherer183. Im 20. Jahrhundert war dann in bürgerlichen Kreisen der deutschen und zumal der österreichischen Katholiken der gleiche Arbeitsgeist längst internalisiert als eine Folge des sozialen Konkurrenzkampfes innerhalb der Gesellschaft. So stellt die konfessionelle Herkunft der einzelnen völkischen Neugläubigen kein alleiniges und unmittelbares Indiz für ideologische Prädispositionen dar.
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Literatur
Schenda, Rudolf: Die Verfleißigung der Deutschen. Materialien zur Indoktrination eines Tugend-Bündels. In: Jeggle/Korff/Scharfe/Warneken (Hgg.): Volkskultur in der Moderne (= rowohlts enzyklopädie 431). Reinbek b. Hamburg 1986, S. 88–108 [FS Hermann Bausinger]; Ders.: Fleißige Deutsche, fleißige Schweizer. Bemerkungen zur Produktion eines Tugendsyndroms seit der Aufklärung. In: Braun, Hans-Jörg (Hg.): Ethische Perspektiven. „Wandel der Tugenden“ (= Zürcher Hochschulforum 15 ). Zürich 1989, S. 189–209.
Vgl. Kuh, Felix: Neue Aufgaben der deutschen Arbeit. In: Deutschlands Erneuerung (1917), S. 524–536, zit. nach Trommler 1979, S. 105 u. 123.
Bruckner, Deutsche Philologie 1988, S. 49f.
Conze 1972, Kap. 14: _Nationale Arbeit“, S. 208–211.–Trommler, Frank: Die Nationalisierung der Arbeit. In: Grimm, Reinhold u. Hermand, lost (Hgg.): Arbeit als Thema in der deutschen Literatur vom Mittelalterbis zur Gegenwart. Kônigstein/Ts. 1979, S. 102–125.
Conze 1972, S. 210. - Das Zitat von Lessing hat mir Judith Orschler, Münster, aus der Wiener Historismus-Ausstellung von 1996 im Künstlerhaus mitgebracht.
Der hier offenbar werdende Zusammenhang von Weltausstellungen und dem Ursprung der Freilichtmuseen in Europa ist den Volkskundlem ein geläufiges Faktum; vgl. dazu Zippelius, Adelhart: Handbuch der europäischen Freilichtmuseen (= Führer und Schriften des Rheinischen Freilichtmuseums Kommern 7). Bonn 1974, Einleitung S. 9–38, hier S. 23–26 mit weiterführender Lit.
Köstlin, Konrad: Wissenschaft als Lieferant von Erfahrung. In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 8). Salzburg 1996, S. 25–34, hier S. 27–32.
Conze 1972, S. 209, danach Trommler 1979, S. 104.
Riehl, Wilhelm Heinrich: Die deutsche Arbeit. Stuttgart 1861 (1883), zum Titel s. S. 8f. u. 13, Zitat S. 108.
Riehl 1861, S. 58; III, Kap. 10: „Die nationale Arbeit im gesammten VolksbewuBtsein“. S. 104–108; XII „Arbeitsschule im großem Styl”, S. 303–330.
Rauecker, Bruno: Deutsche Arbeitskunst. In: Volk im Werden 2 (1937), S. 400–407. - Schneider, Wilhelm: Die deutsche Arbeit. In: Deutsche Arbeit 38 (1938), S. 177–179. - Beides nach Trommler 1979, S. 105.
Riehl 1861, S. 63f.; den gesamten Text s. im Anhang: „Hier glänzt vorab das Volk Israel“.
Johler, Reinhard: Il concetto scientifico di Deutsche Arbeit e l’ergologia nell’area alpina. In: SM Annali di San Michele 1995, Nr. 8, S. 265–286.
Wopfner, Hermann: Tirols Eroberung durch deutsche Arbeit. In: Tiroler Heimat 1 (1922), S. 5–38.
Klueting, Edeltraud (Hg.): Antimodernismus und Reform. Beiträge zur Geschichte der deutschen Heimatbewegung. Darmstadt 1991.
Knaut, Andreas: Zurück zur Natur! Die Wurzeln der Ökologiebewegung (= Supplement z. Jb. f. Naturschutz u. Landschaftspflege 1). Greven 1993 [gleichzeitig: Münchner Diss. mit dem genaueren Untertitel: „Landschafts-und Heimatschutz im Wilhelmminischen Zeitalter“]. - Schönes Österreich. Heimatschutz zwischen Ästhetik und Ideologie (= Kat. d. Östen. Museum f. Volkskunde 65). Wien 1995.
Bruckner, Wolfgang: „Angewandte Volkskunde“ zwischen Heimatschutz und Moderne. Progressivität von Tradition? In: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus Salzburg (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 8). Salzburg 1996, S. 35–55. - Ders.: Heimatkunst 1997.
Daim, Wilfried: Der Mann, der Hitler die Ideen gab. Die sektiererischen Grundlagen des Nationalsozialismus (Wien 1985). Ausgabe Berlin 1991.
Vgl. dazu neuestens umfassender: Hamann, Brigitte: Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators. München 1996.
Auch: Die Macht der Bilder. Antisemitische Vorurteile und Mythen. Jüdisches Museum der Stadt Wien 1995.
Steininger, Hermann: Franz Xaver Kießling und die Volks-und Heimatkunde in Niederösterreich. In: Das Waldvierte143 (1994), H. 1, S. 49–56. - Benda 1991, S. 195–248, zu F. K. Kießling als Protagonist ein eigenes Kapitel.
Bruckner, Deutsche Philologie 1988, S. 35.
Benda 1991, S. 254ff. zum „Dietwesen“, hier S. 256.
Die Südmark 1 (1920), S. 51f. - Gesamttext s.u. im Ahg.
Ebd., S. 50. - Allgemein vgl. das Handbuch zur Völkischen Bewegung 1871 bis 1918, hg. v. Puschner, Uwe/Schmitz, Walter/Ulbricht, Justus H. München 1996; hier im Anhang Kurzbiographien der völkischen Propagandisten und ein Verzeichnis der Organisationen und Institutionen aus dem Deutschen Reich.
Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 18. Aufl. v. Walther Mitzka. Berlin 1960, S. 826; nicht mehr in der 22. Aufl. v. Elmar Seebold. Berlin 1989.
Der Begriff heute gegen Mohler (1972) als zutreffend bestritten von Breuer, Stefan: Anatomie der konservativen Revolution. Darmstadt 1993.
Kraus, Karl: Schriften, hg. v. Christian Wagenknecht. Bd. 10. Frankfurt/M. 1986, S. 347–349.
Mohler, Armin: Die konservative Revolution in Deutschland 1918 bis 1932. Zweite, völlig neu berarbeiteteund erweiterte Fassung. Darmstadt 1972, S. 131–138: die „Völkischen“, zit. 137f. - Ansonsten s. Hohlwein, Hans: Völkische Bewegung. In: RGG 3VI (1962), Sp. 1424–1432, der einzige wirklich informative Übersichtsartikel. Dazu vgl. noch „Deutschgläubige-Bewegung”, in: RGG’II (1958), Sp. 108–112 (K. Hutten); „Deutschreligiöse Bewegungen“ in: LThK 2II1 (1959), Sp. 305–309 (K. Algermissen); „Deutschgläubige Bewegungen”, in: TRE VIII (1981), Sp. 554–559 (Kurt Nowack). - Zu den „Deutschkatholiken“ s.o. Anm. 78 u. dazugehöriger Text.
Zu Geramb generell vgl. Eberhart, Helmut: Nationalgedanke und Heimatpflege. Viktor Geramb und die Institutionalisierungder Volkskunde in Graz. In: Jacobeit, Wolfgang/Lixfeld, Hannjost/Bockhom, Olaf: Völkische Wissenschaft. Wien 1994, S. 427–439.
Geramb, Viktor: Ist das deutsche Volkskunde? In: Die Südmark 1 (1920), S. 180ff., dazu die Stellungsnahme der Redaktion auf S. 183. - In 2 (1921), S. 309, verwahrte sich Geramb schon vorab gegen den Vorwurf des „Klerikalismus“, als er „Julfeiern” statt „Weihnachtsfest“ mit wissenschaftlichen Argumenten für unsinnig erklärte.
Zois, Michelangelo Baron: Die Arbeitsdienstpflicht. In: Die Südmark 1 (1920), S. 7375. Vgl. dazu den NS-Text von 1932 u. in unserem Ahg. u. zu Anm. 225.
Eine vergleichende Länderstatistik zwischen 1921 und 1949 leicht zugänglich in der ersten Nachkriegsauflage des „Großen Brockhaus“ 1, 1952, S. 374; im neuesten „Sachlexikon” nur Prozenttabellen.
Kater 1971 grundlegend. - Schnitterkasernen sind zu sehen im Museum Alt-Schwerin, Malchow.
Vgl. Pausewang, Gudrun: Rosinkawiese. Alternatives Leben in den zwanziger Jahren. München 1989, S. 97 (Feste), S. 133 (Turnen), S. 140f. (Vegetarier, Antialkoholiker, kurze Hosen, Rucksack).
Köhler, Henning: Arbeitsdienst in Deutschland. Pläne und Verwirklichungsformen bis zur Einführung der Arbeitsdienspflicht im Jahre 1935. Berlin 1967. - Benz, Wolfgang: Vom freiwilligen Arbeitsdienst zur Arbeitsdienstpflicht. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 16 (1968), S. 317–346.
Stockhorst, Erich: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Bruchsal 1967 (Reprint Wiesbaden 1985 ), S. 197.
Hierl, Konstantin: Nationalsozialismusund Arbeitsdienstpflicht(1932). In: Ausgewählte Schriften und Reden Il. München 21943, S. 79f. (durch frdl. Vermittlung von Manfred Seifen, Passau), abgedruckt hier im Anhang.
Vgl. dazu Schwarz, Hans-Peter: Der konservative Anarchist. Politik und Zeitkritik bei Ernst Jünger. Freiburg 1962.
Prümm, Karl: Die Literatur des soldatischen Nationalismus der 20er Jahre (1928–1933). Gruppenideologie und Epochenproblematik. (= Theorie - Kritik -Geschichte 3,1). Kronberg 1974.
Bohrer, Karl-Heinz: Die Ästhetik des Schreckens. Die pessimistische Romantik und Ernst Jüngers Frühwerk. Frankfurt/M. 1983.
Segeberg 1991, Teil V „Krieg als Arbeit“, S. 335–408.
Müller 1992/94, II, S. 19f. u. S. 225–270 (als Rückgriff auf Nizsche).
Segeberg, Harro: Technikverwachsen. Zur `organischen Konstruktion’ des `Arbeiters’ bei Ernst Jünger. In: Eggert, Hartmut/Schütz, Erhard/Sprengel, Peter (Hgg.): Faszination des Organischen. Konjunktion einer Kategorie der Moderne. München 1995, S. 211–232.
Gauger, Klaus: Krieger, Arbeiter, Waldgänger, Anarch. Das kriegerische Frühwerk Ernst Jüngers. Frankfurt/M. 1997.
Seifert, Manfred: Kulturarbeit im Reichsarbeitsdienst. Theorie und Praxis nationalsozialistischer Kulturpflege im Kontext historisch-politischer, organisatorischer und ideologischer Einflüsse (= Internationale Hochschulschriften 196). Münster/W. 1996, S. 340.
Vgl. zuvor ders.: Reichsarbeitsdienst und Volkskunde. Zur Instrumentalisierung volkskundlicher Inhalte, Personen und Institutionen durch nationalsozialistische Erziehung und Kulturarbeit. In: Jb. f. Volkskunde NF 17 (1994), S. 97–118.
Seifert 1996, S. 184f. Zur Parole; zur Darstellung S$1210 mit Anm$131 und S. 211 Abb. eines in Holz geschnittenen Abzeichens aus „Deutscher Arbeitsdienst“ 5 (1935), S. 669.
Jugend im nationalsozialistischen Frankfurt. Ausstellungsdokumentation. Frankfurt am Main 1987, Abb. S. 156.
Carlyle-Auszüge 1913, S. 16 u. 23: „Laborare est orare“, S. 27f. Ein eigener Absatz VII: „Arbeiten heißt beten”; mehr s. u. im Anhang.
Münch (1984), S. 333; der gesamte Text u. in unserem Ahg.
Der Parteitag der Arbeit, 6. bis 13. September 1937. München 1938, S. 90, zit. nach Conze 1972, S. 214. - Schon 1932 hatte er Himmlers “Meilensteine” vorformuliert; vgl. u. Ahg.
Schirmbeck, Peter: Adel der Arbeit. Der Arbeiter in der Kunst der NS-Zeit. Marburg 1984. - Zum Thema „Arbeit in der bildenden Kunst“ s. die allgemeine Lit. bei Asholt/Fähnders 1991, S. 311.
Trommler 1979, S. 122, mit kurzer Erklärung. - Versteigerungskatalog Kunstauktionshaus Zemanek. Würzburg 27. Juli 1996, S. 27, Nr. 150 Servierplatte von Rosenthal 1938 mit Farbstempel „Modell des Amtes Schönheit der Arbeit“, worauf mich frdl. Matthias Wagner, Würzburg, hingewiesen hat.
Der Italien Brockhaus. Wiesbaden 1983, S. 53.
Der Text stammt von Stücken der Museen Basel (Gantner, Theo: Schmücke Dein Heim. Ausstellung 1977/78 des Schweizerischen Museum für Volkskunde zum populären Wandschmuck. Basel 1977, S. 40, Abb. 65f.); Rüsselsheim und Archiv der Friedrich-EbertStiftung Bad Godesberg (Korff, Gottfried, Hg.,: Ausstellungsführer = Preußen. Versuch einer Bilanz I. Reinbek b. Hamburg 1981, S. 528, Nr. 26/20 u. 21); Stadt Lichtenstein in Sachsen (frdl. Mitt. von Frau Anne-Sophie Günther, Leiterin des Museumsaufbaus). - Jetzt Keß, Bettina: „Proletarische Haussegen“. Zu einer kaum bekannten Gattung von Papierkanevas. In: Jb. f. Volkskunde NF 20 (1997), S. 179–194, hier unter 63 Katalognummer die Nr. 1–37.
Zum DDR-Wort-Gebrauch vgl. Hellmann, Manfred W.: Wörter und Wortgebrauch in Ost und West. 3 Bde. Tübingen 1992 (aufgrund der Zeitungen „Die Welt“ und „Neues Deutschland” zwischen 1949 und 1974), s.v. „Arbeit“, S. 58–68; weitere Komposita ab S. 69.
Brocker 1992, S. 426–443: „Die Tätigkeits-und Produktionseuphorie der Neuzeit: Das Prinzip Arbeit“.
Stettner, Ralf: „Archipel GULAG“. Stalins Zwangslager - Terrorinstrument und Wirtschaftsgigant. Entstehen, Organisation und Funktion des sowjetischen Lagersystems 1928–1956. Paderborn 1996. - Im Erscheinen: Sowjetische Speziallager in Deutschland. 1945–50. Hg. v. Sergej Mironenko, Lutz Niethammer und Alexander v. Plato u.a. 3 Bde. Berlin I, 1998.
Eine dpa-Meldung von Ende November 1995, z.B. in der Mittelbayerischen Zeitung 50. Jg., Nr. 285 v. 29.11.1995: „Harry Wu: Regierung soll Arbeitslager verurteilen“.
Domenach, Jean-Luc: Der vergessene Archipel. Gefängnisse und Lager in der Volksrepublik China. Hamburg 1995.
Braclunann/Birkenhauer 1988, S. 21. - Darüber s. ausführlich: Sklavenarbeit im KZ. = Dachauer Hefte 2 (1986) H.2. - Kaienburg, Hermann: „Vernichtung durch Arbeit“. Der Fall Neuengamme. Die Wirtschaftsbestrebungen der SS und ihre Auswirkungen auf die Existensbedingungen der KZ-Gefangenen. Bonn 1990, S. 3ff. zur Begriffsherkunft und dem heutigen Gebrauch.
Clausen, Lars: Produktive, destruktive Arbeit. Soziologische Grundlagen. Berlin 1988, S. 158–162 Lit. zur Arbeitssoziologie; Kap. 6.2 „Arbeit im SS-Staat“, S. 72–80.
Siegel, Tilla: Leistung und Lohn in der nationalsozialistischen „Ordnung der Arbeit“. Opladen 1989. - Gruner, Wolf: Arbeitsmarkt und Sondererlaß. Menschenverwertung, Rassenpolitik und Arbeitsamt. Berlin 1990.
Beming 1964, S. 15f. - Brackmann/Birkenhauer 1988, S. 20 u. 118. - Vgl. Stemberger/Storz/Süskind 1968, S. 102–108: „Kulturschaffende“ (Süskind).
Seifert 1996, S. 64: „Versöhnung von Kopf-und Handarbeitern“ (Hierl); S. 171f.: „Körperliche Arbeit auf die Arbeit am Boden reduziert”.
Bargheer, Ernst u. Freudenthal Herbert (Hgg.): Volkskunde-Arbeit. Zielsetzung und Gehalte. Otto Lauffer zum 60. Geburtstag. Berlin 1934.
Seifert 1996, so in der umfangreicheren Dissertationsfassung, Passau 1994, S. 422.
Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Soziologie. Opladen 21971, S. 21–24, s.v. „Arbeit“; vgl. u. a. „Arbeitsmoral”, S. 28f., vgl. dazu die Vorstufen im Strafgesetzbuch von 1871 und seinen Folgen, im Zusammenhang des KZ Breitenau (s. o. Anm. 92).
Dazu s. Broszat 1965, S. 90ff. (für 1937/38) u. S. 121f. („Arbeitserziehungslager“). - Brackmann/Birkenhauer 1988, S. 21f. („Arbeitserziehungshiiftling”, „Arbeitserziehungslager“, „Arbeitslager”, „Arbeitsscheue“).
Seifert 1996 in der umfangreicheren Dissertationsfassung, Passau 1995, S. 423f. nach Fritz Edel, in: Deutscher Arbeitsdienst 4 (1934), S. 8; „Beitrag zur Feierabendgestaltung“, in: ebd. 5 (1935) Folge 23, S. 17 und Anna Kallsperger: NationalsozialistischeErziehung im RAD für die weibliche Jugend. Phil. Diss. Leipzig 1939, S. 71.
Selbst im regionalen Umkreis von Auschwitz konnte man den Slogan kennen, weil hier im einst österreichischen Galizien “völkische” Lehrer und Studenten in den zwanziger und dreißiger Jahren von Österreich aus aktiv waren. Deren Bielitzer Seilschaft aus dem benachbarten Österreichisch-Schlesien kennen wir zum Teil als Volkskundler in Wien zu dieser Zeit. Vgl. dazu Strzygowski, Josef u. Karasek, Alfred u.a.; erste Hinweise bei Schmidt, Leopold: Geschichte der österreichischen Volkskunde. Wien 1951, S. 137f. zu „Heidnischwerk“ und Sprachinsel-Volkskunde.
Klüger, Ruth: „weiter leben“. Eine Jugend. Göttingen 1992 (dtv 1994), S. 119. - Vgl. Abb. in Hartmann 1995; er war eine der erhalten gebliebenen Krankenbaracken, errichtet aus mobilen Pferdestellen.
Mieder, Wolfgang: Language and Folklore of the Holocaust. In: Ders. u. Scrase, David (Hgg.): The Holocaust. Introductory Essays. Burlington/Vermont 1996, S. 93–106. Der Autor hat mich auf folgenden Forschungsbericht aufmerksam gemacht: Baur, Rupprecht S./Chlosta, Christoph/Grzybek, Peter: Das Projekt „Sprichwörter - Minima im Deutschen und Kroatischen“. In: Muttersprache 106 (1996) H. 2, S. 162–179, hier S. 173 im Kap. „2.2.2. Basisform, Standardvarianten und Variantenheterogenität” über den gegenwärtigen Bekanntheitsgrad von „Arbeit macht das Leben silli“, heute verdrängt vom NS-Slogan „Arbeit macht frei”.
Hagen, Franz-Josef (Hg.): Parole der Woche. Eine Wandzeitung im Dritten Reich 19361943. München 1983, S. 28 u. 47.
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Brückner, W. (1998). Die völkische Perversion von „deutscher“ Arbeit. In: „Arbeit macht frei“. Otto-von-Freising-Vorlesungen der Katholischen Universität Eichstätt, vol 13. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92320-2_6
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