Zusammenfassung
Während meiner Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern habe ich, trotz allen konkreten Erlebens und unzähliger Gespräche, viele Reaktionen meiner Kolleginnen nicht verstanden. Auf den in hohem Grade individuellen Umgang der Menschen in einer individualisierten Gesellschaft eingestellt, war mir so manche Reaktion, die bei vielen Ereignissen dann alle zeigten, in ihren Ursachen überhaupt nicht klar. Die schmerzhaften Vorgänge bei der Transformation einer staatssozialistischen in eine parlamentarische kapitalistische Demokratie, auf den ich diese Reaktionen zurückführte, wollte ich deshalb genauer untersuchen, wollte an verschiedenen Beispielen dokumentieren, inwiefern der Westen die fünf neuen Bundesländer ‚kolonialisiert‘.3 Dabei war es mir aber — neben politischen und wirtschaftlichen Vorgängen — auch immer um die psychologische und sozialpsychologische Seite dieses Vorgangs gegangen, und so kam ich schließlich zu Heiner Keupp. Der Schwerpunkt meines Forschungsinteresses auf den Auswirkungen der großen Umbrüche blieb bestehen, wie der damalige Arbeitstitel zeigt:
„Riskante Chancen4 des ‚neuen‘ Lebens in der ‚alten‘ DDR?“
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Literatur
Zu diesem Thema ist mittlerweile einiges geschrieben worden; hinweisen möchte ich auf das Buch “Kolonialisierung der DDR. Kritische Analysen und Alternativen des Einigungsprozesses” hrsg. von Wolfgang Dümcke und Fritz Vilmar, Münster 1996 und auf “Wir bleiben hier oder Wem gehört der Osten”, von Daniela Dann, Reinbek b. Hamburg 1994.
Vgl. Heiner Keupp: Riskante Chancen, Heidelberg 1988; außerdem Heiner Keupp: Riskanter werdende Chancen des Subjekts. In: Psychologisches Handeln in der Risikogesellschaft, München 1994, S. 29ff
Vgl., hierzu auch den Ethnopsychoanalytiker Paul Parin, der in seinem Aufsatz: “Warum die Psychoanalytiker so ungern zu brennenden Zeitproblemen Stellung nehmen” (in Parin 1992, erstmals 1978) u.a. die Verstrickung der Psychoanalytikerinnen mit dem Nationalsozialismus beschreibt.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Holterman, A. (1999). Forschungsinteresse und inhaltliche Gestaltung. In: Das geteilte Leben. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92313-4_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92313-4_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-2309-4
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