Zusammenfassung
Staat und Gesellschaft haben als komplexe kulturelle Gebilde in ihrer Geschichte verschiedene Strukturformen durchlaufen, in denen Gewalt in einer je spezifischen Weise ausgetragen wurde bzw. legitimiert war. Es scheint so, daß diese Entwicklung dem Prinzip eines Zivilisationsmodells der inneren Befriedung folgt (vgl. Elias 1976), das in modernen Gesellschaften durch eine Monopolisierung der Gewalt durch den Staat abgesichert wird. Dieses staatliche Gewaltmonopol bedarf in unserer Gesellschaft der demokratischen Legitimation und wird letztlich mit dem Argument der Sicherung des Gemeinwohls und der individuellen Rechte, die der Staat garantiere, begründet. Die Verwirklichung dieses Prinzips obliegt in industriell-bürokratischen Gesellschaften der Administration (vgl. Weber 1924, S. 498ff). Die Bürokratie als Vermittlungsinstanz zwischen politischen Entscheidungsträgern und Bürgern ist für Max Weber aber nicht nur ein legitimes Herrschaftsmittel, durch das die Beziehungen der Menschen untereinander versachlicht und rational gestaltet werden, sondern auch ein Instrument, mit dem der widerständige Wille des einzelnen u.U. gebrochen und eine „dauerhafte Herrschaft des Apparats über den Menschen“ (Schluchter 1985, S. 9) begründet werden kann.
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© 1998 Leske + Budrich, Opladen
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Melzer, W. (1998). Gewalt als gesellschaftliches Phänomen und soziales Problem in Schulen — Einführung. In: Gewalt als soziales Problem in Schulen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92271-7_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92271-7_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-1998-1
Online ISBN: 978-3-322-92271-7
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