Zusammenfassung
Die Ärzteschaft fühlt sich einem allgemeinen Werte- und Normensystem verpflichtet, das in der Tradition des Hippokratischen Eides steht. Die deutsche Berufsordnung orientiert sich an der Deklaration von Genf (1948), die zentrale Aspekte dieses Eides in eine modernere Fassung überführt hat. „Danach ist der Arzt u.a. zur Menschlichkeit verpflichtet, zur Erhaltung des Lebens, zum Schutz der Gesundheit, zur Linderung von Leiden, zur Gleichbehandlung aller, zu Gewissenhaftigkeit des Handelns sowie zu kollegialer Zusammenarbeit und fachlicher Fortbildungℌ (Huppmann 1988: 223). Die ärztliche Person genießt in dieser Gesellschaft ein hohes Maß an Ansehen. Sie hilft, wird in intime Details eingeweiht, übernimmt die Rolle einer Vertrauens und Bezugsperson. Ein erfahrener Arzt schreibt: „Man kann sich nicht oft und eindringlich genug klar machen, welche wohlgehüteten Geheimnisse ein Kranker seinem Arzt zu offenbaren bereit ist, und welche Schamgefühle geduldet werden bei Untersuchungen oder im Krankenhaus bei Pflegebedürftigkeit oder wenn der Kranke das Krankenzimmer mit anderen teilen muss. Der Kranke duldet all dies im Vertrauen nicht nur auf die Verschwiegenheit des Arztes, sondern auch darauf, daß er nicht unbedacht gefragt, entblößt, untersucht, behandelt [wird]ℌ (Hartmann 1989: 180). Diese Sätze deuten bereits die Spannung an zwischen dem Anspruch, als ärztlich Helfender die Patientin rücksichtsvoll zu behandeln und dem oftmals weniger altruistischen Verhalten im Alltag. In diesem Kapitel werden Verständigungsprozesse zwischen Ärztinnen bzw. Ärzten und Patientinnen betrachtet, die innerhalb des organisatorischen Rahmens der medizinischen Versorgung eine Rolle spielen, in dem die medizinische Behandlung der Betroffenen stattfindet.
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Literatur
Weiterführende Literatur: Ethnomedizinisches Zentrum Hannover (Hrsg.) Migration und Gesundheit. Eine Bibliographie zur Gesundheitssituation von Migranten in der Bundesrepublik Deutschland Hannover: o.V.g. 1992. David, Borde, Kentenich (Hrsg.) Migration, Frauen, Gesundheit-Perspektiven im europäischen Kontext Frankfurt am Main: Mabuse Verlag 2000
Diese Information habe ich durch ein telefonisches Gespräch erhalten.
Balintgruppen gehen auf den Psychoanalyiker und Arzt gleichen Namens zurück. Er verfolgte das Ziel, durch Reflexion der ärztlichen Arbeit die „Übertragungs-Gegen Übertragungs-Dynamik oder besondere Beziehungsstörungen innerhalb der Arzt-Patient-Dyade besser zu verstehenℌ (Deneke 1988: 249).
Auch in Supervisionsgruppen werden berufliche Zusammenhänge thematisiert, insbesondere in der Psychotherapie und der Sozialarbeit (Schreyögg 1991: 1).
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© 2001 Leske + Budrich, Opladen
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Kirschning, S. (2001). Kommunikation zwischen Ärztin/Arzt und erkrankter Frau. In: Brustkrebs. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92262-5_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92262-5_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3100-6
Online ISBN: 978-3-322-92262-5
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