Zusammenfassung
Als Erwin Schrödinger am 7. Oktober 1939 in seiner neuen Wahlheimat eintraf, es war auf den Tag ein viertel Jahr her, daß das irische Parlament einen Gesetzesentwurf beraten hatte, der die alsbaldige Gründung eines „Institute for advanced Studies“ anregte. Das Institut sollte aus zwei voneinander unabhängigen Abteilungen für keltische Sprachforschung und für theoretische Physik bestehen. Nicht nur seines Namens wegen, auch was Struktur und Aufgabenbereich anbelangte, war das Institut dem für Albert Einstein zu Beginn der dreißiger Jahre eingerichteten Princetoner Institut nachgestaltet. Vater des Gedankens, auch für Irland ein solches Institut zu schaffen, war der irische Ministerpräsident Eamon de Valera, der sich — vor seiner politischen Karriere war er Mathematikprofessor der Dubliner Universität — auch in seinem hohen Amt das Interesse an der Wissenschaft bewahrt hatte. Valera ging es bei seiner Initiative darum, der Wissenschaft seines Heimatlandes neue Impulse zu vermitteln und damit zugleich an jene Wissenschaftstraditionen anzuknüpfen, die sich in Namen wie George Berkeley, George Fitzgerald, George Stokes und natürlich William Rowan Hamilton ausweisen. In seiner Rede vor dem irischen Parlament führte de Valera in diesem Zusammenhang aus:
In der Mathematik und Physik haben wir bereits in der Welt einen bedeutenden Platz bzw. hatten diesen in der Vergangenheit. Der Name Hamiltons ist jedem mathematischen oder theoretischen Physiker bekannt. Dies ist das Land Hamiltons, ein Land großer Mathematiker. Wir haben jetzt die günstige Gelegenheit, eine Schule für theoretische Physik zu gründen „, die, wie ich hoffe, imstande sein wird, uns jenes Ansehen auf dem Gebiet zurückzubringen, das Dublin und Irland in der Mitte des letzten Jahrhunderts besaß … Sie [die Schule] soll allein dem Fortschritt der Wissenschaft und der Beförderung des Ansehens unseres Landes als ein Zentrum der Gelehrsamkeit dienen und graduierte Wissenschaftler aus dem Ausland anziehen. [76, S. VII]
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1984 BSB B. G. Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig
About this chapter
Cite this chapter
Hoffmann, D. (1984). Als „bezahltes Genie“ in Dublin. In: Goetz, D., Jahn, I., Wächtler, E., Wußing, H. (eds) Erwin Schrödinger. Biographien hervorragender Naturwissenschaftler, Techniker und Mediziner, vol 66. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92064-5_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92064-5_7
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-00586-1
Online ISBN: 978-3-322-92064-5
eBook Packages: Springer Book Archive