Zusammenfassung
Diese Einleitung hat den Zweck, in die methodologischen Grundlagen der generativen Grammatik einzuführen. Vieles wird auf den mit dieser Denkweise nicht Vertrauten auf den ersten Blick schockierend und philosophisch hoffnungslos naiv wirken. Eine mögliche Strategie bestünde darin, die Grundlagenfragen einfach zu übergehen und sofort zur Sache zu schreiten. So geht etwa die Einführung von Riemsdijk & Williams (1986) vor. Ein derartiger Einstieg entbehrt nicht einer gewissen Weisheit. Dies vor allem deshalb, weil man über die Grundlagen einer Wissenschaft erst dann reden kann, wenn man die Wissenschaft bereits kennt und versteht. Außerdem: Wie oft in der Wissenschaftsgeschichte hat es sich gezeigt, daß große Gelehrte das Richtige tun, aber äußerst merkwürdige, durch nicht viel mehr als persönliche Vorurteile gerechtfertigte Vorstellungen von dem haben, was sie da tun. Ein berühmtes Beispiel ist Sir Isaac Newton, der allen Ernstes an den göttlichen Ursprung der Schwerkraft glaubte. Er hat sich allerdings gehütet, diese Überzeugung in seine Theorie einzubauen, da deren deskriptiver Apparat ohne dieselbe auskam. Ganz analog kann ein Skeptiker mit der generativen Theorie verfahren. Hier ist im Verlauf von 30 Jahren ein großes Gebäude errichtet worden, das ein Interesse verdient, selbst wenn man die philosophischen Grundannahmen der Disziplin in keiner Weise teilt. Der Skeptiker kann die Grundannahmen einfach ignorieren oder uminterpretieren. Wie wir noch sehen werden, scheint dies im allgemeinen möglich zu sein, ohne daß sich viel an empirischen Konsequenzen daraus ergeben würde.
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© 1988 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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von Stechow, A., Sternefeld, W. (1988). Einleitung. In: Bausteine syntaktischen Wissens. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91923-6_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91923-6_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11889-5
Online ISBN: 978-3-322-91923-6
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