Zusammenfassung
Die Annahme der Theorie der vollständigen Konkurrenz, daß kein Anbieter und kein Nachfrager den Preis irgendeines Gutes spürbar verändern kann und deshalb sämtliche Wirtschaftseinheiten die Preise sämtlicher Güter als fest vorgegebene Größen ansehen (sich auf allen Märkten als „Mengenanpasser“ verhalten), trifft in dieser Allgemeinheit in Wirklichkeit kaum zu. Für gewöhnlich haben Anbieter und/oder Nachfrager durchaus die Möglichkeit, den Preis des einen oder anderen Gutes von sich aus spürbar zu verändern, und berücksichtigen das auch beim Aufstellen ihrer Pläne. Mit derartigen Theorien der unvollständigen Konkurrenz werden wir uns in den folgenden zwei Kapiteln befassen. Die einfachsten und zugleich extremsten Fälle der unvollständigen Konkurrenz sind das Angebots- und Nachfragemonopol (Monopol und Monopson). Von einem Angebotsmonopol auf dem Markt für ein Gut spricht man, wenn ein Gut, zu dem es keine näheren Substitute gibt, von nur einer Wirtschaftseinheit angeboten und sehr vielen, nicht-kooperierenden Wirtschaftseinheiten nachgefragt wird, wobei man annimmt, daß für jeden einzelnen Nachfrager der Preis des Gutes, den er allein nicht spürbar verändern kann, eine fest vorgegebene Größe ist, während das für den einzigen Anbieter nicht gilt. Für die Nachfrager ist in dem Modell also nach wie vor Mengenanpassung das einzig zugelassene Marktverhalten, während für den Angebotsmonopolisten andere Marktverhaltensweisen möglich sind. Üblicherweise wird angenommen, daß der Monopolist für das Gut einen Preis fixiert und genau die Menge verkauft, die zu dem Preis nachgefragt wird. Reaktionen von Konkurrenten braucht der Monopolist nicht zu berücksichtigen, weil er ja das Gut allein anbietet und es annahmegemäß keine näheren Substitute gibt. Für das Nachfragemonopol gilt analog dasselbe.
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© 1970 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Richter, R. (1970). Monopole. In: Preistheorie. Die Wirtschaftswissenschaften. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91744-7_6
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