Normative Interessenorganisationen im französischen Gesundheitswesen: Vier Fallbeispiele

Zusammenfassung

In den vorhergehenden Kapiteln habe ich wesentliche theoretische Prämissen für eine empirische Analyse normativer Interessenorganisationen bestimmt und verschiedene Dimensionen des für die ausgewählten Untersuchungsobjekte relevanten Handlungskontextes umrissen. Im folgenden geht es nun um die Durchführung exemplarischer Fallstudien, und zwar auf der Folie jener konzeptionellen Differenzierung des Solidaritätsbegriffs, wie ich sie im zweiten Kapitel entwickelt und bei der organisationstheoretischen Diskussion der Handlungsproblematik korporativer Akteure im dritten Kapitel angewandt habe. In diesen Fallstudien werden zunächst knappe Skizzen der jeweiligen Handlungsterrains und Akteurslandschaften erstellt, an die sich umfassende Porträts der betrachteten Verbände anschließen. Die Operationalisierung der dieser Arbeit zugrundegelegten Untersuchungsperspektive — i.e.: die Auseinandersetzung mit den Leistungspotentialen, Reproduktionsproblemen und Funktionskrisen normativer Interessenorganisationen — folgt den im vorangegangenen Kapitel entworfenen Modellen organisierten verbandlichen Handelns: Es wird untersucht, inwieweit die betrachteten Organisationen als “reine” Interessenverbände begriffen werden können und inwiefern ihr Handlungsansatz andererseits Elemente umfaßt, die die Substanz politischer bzw. ideeller Vereinigungen ausmachen. Für die politische Dimension spielen dabei jene “ideologischen” Differenzierungen eine maßgebliche Rolle, die ich oben in meiner Topographie der französischen Linken umrissen habe.