Skip to main content

Die Problematik des heutigen Werbewirtschaftssystems

  • Chapter
Die Verfremdung der Werbung

Part of the book series: Studien zur Kommunikationswissenschaft ((SZK,volume 25))

  • 90 Accesses

Zusammenfassung

Im folgenden wird der problematische Zustand des Werbewirtschaftssystems erklärt, indem die Interaktionseigenschaften dessen Komponenten (die den Handlungsrollen zugerechneten Handlungen in den Bereichen Produktion, Distribution, Rezeption und Verarbeitung) und die Systemorganisation beschrieben werden. Damit orientiert sich die Analyse an der von Hejl (1992a: 186) skizzierten Systematik von Systemen als „Komponenten plus Organisation“. Unter den Interaktionseigenschaften einer Komponente sind diejenigen Eigenschaften zu verstehen, „…durch die sie an dem Netzwerk von Interaktionen teilnimmt, das als System aufgefaßt wird“(ebd.: 183). Damit läßt sich folgende Frage formulieren: Welche Probleme, verstanden als Interaktionseigenschaften der einzelnen Handlungsrollen, charakterisieren heute im Werbewirtschaftssystem die Komponente »Zahlungen zugerechnete Handlungen«? In der theoretischen Terminologie dieser Arbeit ausgedrückt und präzisiert, konzentriert sich die Beschreibung auf die heutige Spezifik der Handlungen im Werbewirtschaftssystem.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Zur Kritik an diesem infiniten Regreß im Objektbereich der Systemtheorie s. Jäger (1994:8).

    Google Scholar 

  2. „Ego muß erwarten können, was Alter von ihm erwartet, um sein eigenes Erwarten und Verhalten mit den Erwartungen des anderen abstimmen zu können.“(Luhmann 1991: 412)

    Google Scholar 

  3. Diese Aussage muß etwas eingeschränkt werden. Es ist üblich, daß der Name der Werbeagentur, die z.B. eine Anzeige für eine Unternehmung entworfen hat, in einer kleinen Schriftgröße am Rand der Anzeige vermerkt ist. Inwiefern jedoch der Konsument diesen Namen wahrnimmt, sei dahingestellt.

    Google Scholar 

  4. S. S. 98

    Google Scholar 

  5. Die Strategien, die seitens der Agenturen eingesetzt werden, um dem gegenzusteuern, bewegen sich in dem Feld, das durch die Pole offensiv: die Agenturen selektieren, welche Unternehmungen sie als Kunde akzeptieren/defensiv: die Agenturen operieren nach dem Prinzip der Prostitution, aufgespannt wird.

    Google Scholar 

  6. Diese Eigenschaften können als die Kategorien aufgefaßt werden, die in der werbetheoretischen Literatur unter’außerökonomischen Zielsetzungen’ aufgeführt werden (s. grundlegend Anton 1972).

    Google Scholar 

  7. S. auch w&v (1994, Nr. 27: 70): „Erfolgsbeteiligung — Das Provisionsmodell hat ausgedient“.

    Google Scholar 

  8. S. z.B. Kreutz (1992:14), geschäftsführender Gesellschafter der Werbeagentur Kreutz & Partner, bzgl. des Effies als dem Preis, der für nachweislich ökonomisch effiziente Werbung vergeben wird: „Die Feststellung von Effizienz ist nicht Sache eines gruppendynamischen Prozesses, wie er im kontroversen Gremium einer Jury stattzufinden pflegt… Der Effie verschafft sich nur dann ein glaubwürdiges, eigenständiges und ernstzunehmendes Profil, wenn er bloße Zahlen sprechen läßt anstelle eines Sammelsuriums aus Marktrealitäten, Untersuchungsergebnissen und Einschätzungen aus der Tiefe des Gemüts der Jurymitglieder.“(ebd.)

    Google Scholar 

  9. Z.B. das von Kroeber-Riel entwickelte System CAAS (Computer Aided Advertising System): Die’Wirkung’ (z.B.) einer Anzeige wird durch eine Reihe vom Rezipienten zu beantwortender Fragen ermittelt, die von einem Computer gestellt werden. Das Ergebnis wird als Expertise ausgedruckt und beansprucht, die Wirksamkeit von Werbemitteln nachzuweisen (s. auch w&v 1994, Nr. 37:126f.).

    Google Scholar 

  10. Z.B. das momentan heftig diskutierte STAS-Potential (Short Term Advertising Strength): Das von Jones entwickelte Instrument „…ermittelt die Differenz zwischen den Käufen einer bestimmten Marke durch Haushalte, die in den letzten sieben Tagen vor dem Kauf keine Werbung für die betreffende Marke gesehen haben, und den Haushalten, die in den letzten sieben Tagen vor dem Kaufakt Werbung für die betreffende Marke gesehen haben. Der Unterschied zwischen den beiden Werten ist das STAS-Potential“(w&v 1994, Nr. 44a: 125; s. auch w&v 1995, Nr. 13:92f.).

    Google Scholar 

  11. Z.B. „Disruption“von der Agentur BDDP, „Brand Asset“von Young & Rubicam oder die „Marken-Potential-Analyse“von der Agentur Grey (s. die Übersicht in w&v 1994, Nr.41:70f.).

    Google Scholar 

  12. „Der strategisch wenig ausgewiesene Hotshop ist out“resümiert auch w&v (1994, Nr. 25:6).

    Google Scholar 

  13. Werbewirkung wird in diesem Modell anhand der Kontakthäufigkeit und der Kontaktqualität (z.B. Erinnerungswert („recall“) definiert.

    Google Scholar 

  14. Damit ist nicht gesagt, daß Werbung nicht wirkt. Jedoch wird man Heller (1984: 12) zustimmen können, die den berühmten, vermutlich von Henry Ford I stammenden Ausspruch: „Die Hälfte des Geldes, das für Werbung ausgegeben wird, ist zum Fenster hinausgeworfen — unklar ist nur, welche Hälfte es ist“, kommentiert mit: „Man kann heute davon ausgehen, daß mindestens Dreiviertel der Werbeetats ausgegeben werden, ohne Erfolg einzubringen“(ebd.).

    Google Scholar 

  15. Man denke im Vergleich an die strikt systemfunktionalen kommunikativen Produktionshandlungen des Rechts- oder Gesundheitssystems.

    Google Scholar 

  16. Es wird hier bewußt nicht von „Kreativität“gesprochen. Eine Diskussion zum Stand der Kreativitätsforschung würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Zumal Wermke (1989: 30) nach der Sichtung der Literatur zum Phänomen Kreativität feststellt, daß „…sich unverkennbar die Tendenz zur tautologischen Definition nach dem Muster [zeigt]: Kreativ ist eine Person, die sich durch kreative Produkte ausweist, die ihrerseits das Ergebnis kreativer Prozesse sind, die wiederum die Kreativität der Person voraussetzen“(ebd.; s. auch Blamberger 1991, Gumbrecht 1988). Die fehlende Eindeutigkeit des Kreativitätsbegriffs wird auch von Autoren festgestellt, die spezifisch den Zusammenhang von Kreativität und Werbung thematisieren (s. Baacke et al. 1993:47f.). Hinzu kommen die äußerst divergierenden Vorstellungen von Kreativität, die die’Kreativen’ der Werbeagenturen innehaben (s. Nerdinger 1990:137f.).

    Google Scholar 

  17. Dies könnte auch als Indiz für die Karriere der Trendbeobachtung gelten (s. Exkurs in Teil 1).

    Google Scholar 

  18. „Die Leute sollen auf den Events keine Werbung machen, sondern das kommunizieren, was ihnen im Moment wichtig ist.“(Zitat aus einem Gespräch mit C. Mayer, für die Chesterfield-Kampagne zuständiger Creative Group Head der Agentur Michael Conrad & Leo Burnett) In dieselbe Richtung zielt eine Idee, die an der Akademie der Künste in Berlin im Rahmen der 6. Sommerakademie zum Thema „Die Kunst des Werbens“geboren wurde. Unterschiedliche Arbeitsgruppen befaßten sich mit der Weiterentwicklung der „Absolut-Vodka“-Kampagne. Die Idee, über deren Realisation jetzt nachgedacht wird, ist ein „Huckepack-System“mit dem Namen »Flaschenpost«: „Die Flasche wird zu einer Art Litfaßsäule für viele gesellschaftliche Stömungen. Als Printmotiv reproduziert, könnten Zitate, Reportagen oder technische Innovationen transportiert werden“(w&v 1995, Nr. 30:83).

    Google Scholar 

  19. Mit der Börseneinführung der Deutschen Telekom AG im Jahre 1996 ist der Online-Dienst »T-Online« nicht mehr als staatlich organisiert aufzufassen.

    Google Scholar 

  20. Darauf wird ausführlich im Kontext der Besprechung des Handlungsbereichs der Rezeption (Teil 2, Kap. 3.3) eingegangen.

    Google Scholar 

  21. Der Begriff des „Zielgruppenprogramms“fokussiert auf den Zuschauer, der des „Spartenprogramms“auf das inhaltliche Angebot (s. Stolte 1992: 51 f.).

    Google Scholar 

  22. Einer Umfrage des Gesamtverbandes der Werbeagenturen (GWA) zufolge sprechen sich 81% der Agenturleiter für kürzere Werbeblöcke im Fernsehen aus; jeder zweite Befragte lehnt sogar kategorisch Unterbrecherwerbung ab (s. Horizont 1995, Nr. 28:4). Die These des Akzeptanzverlustes der Werbung wird — zumindest was das Medium Fernsehen angeht — im Werbewirtschaftssystem nicht mehr nur von den Konsumenten akzeptiert.

    Google Scholar 

  23. „Die Kosten für die Einschaltung einer… Werbemaßnahme werden in Beziehung gesetzt zu der Gesamtmenge der erzielten Leistungen und mit dem Faktor 1000 multipliziert. Das Ergebnis ist der Preis, der für die Erreichung von 1000 Leistungseinheiten (verkaufte Exemplare, erreichte Personen, Kontakte usw.) zu zahlen wäre.“(Rogge 1990:194)

    Google Scholar 

  24. Auf diese Sonderwerbeformen wird ausführlich in Teil 2, Kap. 4.3 eingegangen.

    Google Scholar 

  25. Die CD-Technik bietet bereits heute mit der CD-ROM-Plattform vielfältige Möglichkeiten für den Einsatz in Werbung und Marketing: 1. Entwicklung einer eigenen Produkt- bzw. Marken-CD-ROM; 2. Gemeinsame Entwicklung einer CD-ROM von unterschiedlichen Werbungtreibenden/Marken zum Aufbau und zur Nutzung von Themensynergien in der Kommunikation sowie für „Cross Selling“(z.B. Peugeot und Côte d’Azur-Reiseführer auf der „Peugeot Avenue“-CD-ROM); 3. Einsatz im Handel (POS) und an Informationspunkten (POI); 4. Werberaum auf a) Digizines/ROMzines (elektronische Zeitschriften, z.B.: BRD:’Radar’, USA:’Medio’,’Launch’, GB:’Unzip’); b) Software-Freischalt-CDs; c) Mixed-Mode-CDs (herkömmliche Musik-CDs mit zusätzlichem Datenteil); 5. Sponsoring-Möglichkeiten auf Digizines/ROMzines, Freischalt- und Spiele-CD-ROM (s. input 1995, No. 3:11).

    Google Scholar 

  26. Der Begriff des „Surfens“, der im Zusammenhang mit Online-Kommunikation gerne zur Beschreibung der Handlung des Rezipienten/users benutzt wird, bringt dies genau auf den Punkt.

    Google Scholar 

  27. S. darüber hinaus auch die empirischen Arbeiten zur Lebensstilforschung (z.B. M. Vester et al. 1993, Klocke 1993).

    Google Scholar 

  28. Würde man strikt der Luhmannschen Systemtheorie folgen, ist dieser Begriff nicht haltbar: Gesellschaft ist Kommunikation.

    Google Scholar 

  29. S. auch Elias (1987: 210), der den Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft treffend mit „Ich-Identität“und „Wir-Identität“beschreibt.

    Google Scholar 

  30. In seiner allgemeinen Form konzipiert Schulze (ebd.: 44f.) den Erlebnisbegriff von einem konstruktivistischen Standort aus nicht als einen äußeren Eindruck, sondern als einen verarbeitenden Vorgang des Individuums. Erlebnisse haben als solche eine psy-chophysische Qualität und werden über die drei Elemente: Subjektbestimmtheit, Reflexion und Unwillkürlichkeit verarbeitend vom Individuum geschaffen (s. auch ebd.: 735). S. in diesem Zusammenhang auch die Differenzierung zwischen Erleben und Handeln bei Luhmann (1991d), der mit „erleben“die von einem Beobachter vorgenommene Zurechnung des Systemverhaltens auf dessen Umwelt bezeichnet. „Handeln“hingegen bezieht sich auf die Zurechnung des Systemverhaltens auf dieses System selbst.

    Google Scholar 

  31. Ästhetisierung meint hier im Sinne von Schulze (1993: 16) das Herrichten von Produkten für Erlebniszwecke.

    Google Scholar 

  32. In vielen Kommunikationsstrategien der Werbeagenturen kommt der Zielsetzung der Identifikation der jeweiligen produktrelevanten opinion leaders oberste Priorität zu.

    Google Scholar 

  33. Zu den Organisationen s. die Übersicht in: Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (1994: 345t).

    Google Scholar 

  34. Jeden Monat wird in vielen Werbeagenturen ein agenturspezifischer Pressespiegel zusammengestellt, der die Artikel mit Namensnennung der jeweilgen Agentur enthält.

    Google Scholar 

  35. Obwohl als Komponenten des Werbewirtschaftssystems auch Medienangebote, kognitive Systeme und kollektives Wissen definiert wurden (s. Teil 2, Kap. 1.), kann aus empirischen Gründen für die Bestimmung der Systemorganisation aller sozialen Systeme nur die den Handlungsrollen zurechenbare Komponentenklasse der kommunikativen Handlungen in Frage kommen. Nur über diese realisieren sich Interaktionen in Systemen.

    Google Scholar 

  36. Deren Werbemittel entstehen auf sogenannten’creative parties’ in direkter Interaktion zwischen Werbeagentur und Konsument. Sie müssen aber anschließend auch massenmedial distribuiert werden, wenn es werbliche Medienangebote sein sollen.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Tropp, J. (1997). Die Problematik des heutigen Werbewirtschaftssystems. In: Die Verfremdung der Werbung. Studien zur Kommunikationswissenschaft, vol 25. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91667-9_10

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91667-9_10

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-12961-7

  • Online ISBN: 978-3-322-91667-9

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics