Zusammenfassung
Für die Wasserwirtschaft und insbesondere für die Landwirtschaft sind in erster Linie die kleineren Gewässer bis hin zum Entwässerungsgraben als Nutzgewässer von Bedeutung, da gerade diese Gewässer die wichtigste Voraussetzung für einen geordneten Bodenwasserhaushalt und damit für eine erfolgversprechende landwirtschaftliche Nutzung sind. Sie machen sowohl zahlenmäßig als auch hinsichtlich der Länge den größten Anteil unserer Gewässer aus. Wasserrechtlich gesehen sind das die Gewässer II. und III. Ordnung. Wenngleich die Ausführungen über die Regelungsgrundsätze (Kapitel 6), Sicherung der Gewässerprofile (Kapitel 7) und Bauwerke (Kapitel 8) auch für die kleinen Gewässer zutreffen, sollen sie wegen ihrer großen Bedeutung für die Landeskultur noch weitergehend behandelt werden. Auch bei der Ausbauplanung dieser Gewässer ist gegenüber den vergangenen Jahrzehnten ein Wandel erforderlich geworden. Noch vor 50 Jahren hatte die Sanierung und Neuschaffung landwirtschaftlicher Kulturflächen eine hervorragende volkswirtschaftliche Bedeutung. Gewässerregelungen und Entwässerungsmaßnahmen mußten unter solchen Voraussetzungen anders aussehen als heute, da auf Kultivierung und Sanierung von Grenzertragsflächen nicht nur verzichtet werden kann, sondern aus ökologischen Gründen verzichtet werden muß. Wegen der einfacheren und wirtschaftlicheren Gewässerunterhaltung erhielten offene Vorfluter einen Regelquerschnitt mit geometrisch klaren Formen (meist Trapezprofil) ohne behindernden Baum- oder Strauchbewuchs. Durch eine immer intensiver werdende Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, durch Mechanisierung und Flurbereinigung ist so eine Landschaft entstanden, die kaum noch oder überhaupt keine naturnahen Gewässerbereiche mehr aufweist. Landwirtschaftliche Nutzung in Intensivform und naturnahe Gewässerregelung stehen, wenn man von der derzeitigen Situation der Landwirtschaft und dem ihr auferlegten Zwang (trotz der Förderung von Flächenstillegungen) zur Produktion im Wettbewerb mit den anderen Staaten unserer Wirtschaftsgemeinschaft (EG) ausgeht, nahezu im Gegensatz zueinander, da die Landwirtschaft unter diesen Bedingungen gezwungen ist, jeden Quadratmeter Nutzfläche mit optimalem Erfolg zu bewirtschaften und Gewässerflächen weitestgehend der Produktion zu opfern.
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Literatur
Anselm, R.: Regelung und Unterhaltung von Fließgewässern. Weiterbildendes Studium Hydrologie-Wasserwirtschaft, 4. Semester (Gewässer und Umwelt), Kapitel 10, Hannover: Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau, 1984 (unveröffentlicht).
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© 1993 Verlag Paul Parey GmbH & Co. KG., Hamburg und Berline
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Lange, G., Lecher, K. (1993). Kleine Gewässer und landwirtschaftliche Vorfluter. In: Lange, G., Lecher, K. (eds) Gewässerregelung Gewässerpflege. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91580-1_11
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