Zusammenfassung
Wie im vorangegangenen Kapitel gezeigt, müssen Wirkungen auf sehr verschiedenen Ebenen in Betracht gezogen werden, will man dem Klima-Bündnis und institutionellen Arrangements dieser Art gerecht werden. Zu unterscheiden sind erstens Wirkungen auf die globale Klimasituation bzw. auf klimaverändernde Aktivitäten und Strukturen vor Ort, zweitens Wirkungen auf die Einstellungen und Verhaltensweisen der lokalen Bevölkerung bzw. bestimmter Zielgruppen und drittens Wirkungen auf politische oder andere Rahmenbedingungen. Alle drei Arten können als Außenwirkungen verstanden werden, die durch empirische Studien zu einzelnen indigenen Gemeinschaften und anderen Akteuren in Amazonien, zu einzelnen europäischen Gemeinden und zu politischen Institutionen auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene zu erfassen wären. Solche möglichen Wirkungen sind aber kaum isolierbar und dem Klima-Bündnis auch nicht allein und kausal zurechenbar, bis hin zu der in zahlreichen Fällen sicher berechtigten Frage, ob der Beitritt zum Klima-Bündnis nun eher Ursache oder Folge einer bestimmten Klimapolitik ist. Es fehlen jedoch auch schlicht Daten und allgemein gültige Kriterien für eine Messung und Beurteilung solcher Wirkungen. Detaillierte Studien zu einzelnen Projekten in Amazonien oder einzelnen Gemeinden in Europa liegen nicht vor. Alles, was zu Wirkungen dieser Art hier gesagt werden kann, basiert auf den in Abschnitt 6.5 skizzierten Kriterien, subjektiven Einschätzungen von Fachleuten sowie groben, unvollständigen und punktuellen empirischen Erhebungen oder Eigendarstellungen.
„Klimabündnis ist mit derzeit rund 1000 Städten und Gemeinden aus 11 verschiedenen europäischen Staaten die erfolgreichste Klima-Initiative Europas, die bisher mehr positive Resultate aufweist als die internationalen Klimakonferenzen der letzten Jahre.“
Umwelt und Gemeinde Nr.3, 1998
„Im übrigen ist der Antrag von der Sorte ‘Gestenpolitik mit Nulleffekt in der Sache’. Er hat lediglich einen Effekt, nämlich den, daß beschäftigungslose Politiker beziehungsweise Beamte feine Dienstreisen machen können. Sie werden es deshalb verstehen, daß wir es ablehnen, in ein Klimabündnis mit Amazonasindianern, Fidjiinsulanern oder grünroten Stadtindianern einzutreten.“
Aus der Debatte der Bremischen Bürgerschaft zum Antrag, dem Klima-Bündnis beizutreten
47. Sitzung, 10.9.91, Plenarprotokoll
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Literatur
Hierauf kann hier im einzelnen nicht eingegangen werden. Vgl. hierzu vor allem die empirischen Auswertungen in KB 1997b, die Beispielsammlungen und Expertenbeiträge in KB 1993, 1998g und 1998h sowie die Empfehlungen in KB 1995: 9. Auch zwei größere Projekte des Klima-Bündnisses, ein Forschungsprojekt der EU zur,Optimierung der Klimaschutzstrategien europäischer Kommunen° und ein Modellprojekt des deutschen Umweltbundesamtes zu,Energiesparaktionen zur Verhaltensbeeinflussung in öffentlichen Verwaltungsgebäuden“ entsprechen diesen Schwerpunkten (KB 1995aD).
Als Zusammenschluß ist dabei in 90% der Fälle das Klima-Bündnis gemeint. Allerdings korreliert die Maßnahmenhäufigkeit mit der Größe der Kommunen (ebda.), diese wiederum mit der Wahrscheinlichkeit der Mitgliedschaft (vgl. Kap. 6) bzw. mit der Verankerung des Klimaschutzes in Form eines Ziels oder Konzepts (Frahm/Gruber 1998: 1). Klimaschutz wird in der zitierten Studie implizit auf Energiepolitik eingeschränkt.
Zur Bilanzierungs-und Berichtspflicht im Klima-Bündnis vgl. Abschnitt 6.4.
Einen Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit sieht Rossbach bei der Integration von Umwelt-und Entwicklungsfragen in den Bereichen Klimaschutz und Öffentlichkeitsarbeit (Rossbach 1997: 14).
Vgl. hierzu Bremen/Frankfurt 1994 und neuerdings KB 1999.
Vgl. vor allem die wörtlichen Protokolle eines Gesprächs zwischen COICA-Vertretern, kommunalen Verwaltungsmitarbeitern und Vertretern lokaler NRO, in dem es um die Bewilligung von Zuschüssen für das oben erwähnte Erdöl-Monitoring-Projekt ging (Weiß 1997: 80ff.).
Diese Schlußfolgerung ziehe ich aus meinen Gesprächen mit verschiedenen südamerikanischen Experten im Zuge von Tagungen und während meines Forschungsaufenthalts in Brasilien und Ecuador im Winter 1997.
Vgl. u.a. die Beiträge in Niederösterreichische Landesregierung, Umwelt & Gemeinde, Nr. 3, September 1998.
Vgl. hierzu IIZ 19980, KBAD 1997, Klimabündnis-Rundbrief (A),Nr. 1 bis 3/1998 und Climail 1998, Nr. 3: 6f.
Klima-Bündnis-Rundbrief (D) 8/96: 8f. Die CONFENIAE hatte 45.000DM p.a. beantragt, die Stadt Münster sagte jährlich 10.000 DM zu.
Zur Problematik der Erdölförderung in Ecuador und zum Monitoringprojekt des Klima-Bündnisses vgl. den Übersichtsartikel von Feldt 1996 und die Informationsbroschüre von Germanwatch 1998, denen die folgenden Angaben überwiegend entnommen wurden.
Diese Grundidee hat Graz aus den Niederlanden und Dänemark übernommen (Fritz 1998: 30).
Zu einzelnen Ergebnissen vgl. u.a. die Auswertung des Okoprofitmodells 1994–1997 (Magistrat Graz 1998)
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Mayer-Ries, J. (1999). Regimewirkungen: Überblick und Fallbeispiele. In: Globalisierung lokaler Politik. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91494-1_7
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