Zusammenfassung
Die Regierungspartei Organisation pour la Démocratie Populaire-Mouvement du Travail (ODPMT) hatte bei den Gemeinderatswahlen 1995 zwar in 26 von 33 Stadtgemeinden die absolute Mehrheit erzielt, bei der Wahl der Bürgermeister kam es jedoch zu teils heftigen Fraktionskämpfen, die tiefe Risse innerhalb der Partei offenbarten. Angesichts des für Februar vorgesehenen Parteitags suchten verschiedene Clans ihre Positionen auszubauen. In dem Bemühen, die Partei zu stabilisieren und ihr eine breitere soziale Basis zu geben, beschloß der Parteitag der ODP-MT (3.–5.2.) die Selbstauflösung der Partei, den Zusammenschluß mit zwölf kleineren Parteien, darunter als wichtigste die Convention Nationale des Patriotes Progressistes — Parti Social Démocrate (CNPP-PSD) und die Neugründung als Congrès pour la Démocratie et le Progrès (CDP). Ideologisch wurde ein Wandel von einer revolutionären Massenpartei zu einer sozialdemokratischen Partei verkündet. Wie groß dennoch die Kontinuität war, zeigte sich darin, daß der bisherige Vorsitzende der ODP-MT, Arsène Bougnessan Yé, nun den Vorsitz in der CDP führte. Generalsekretär blieb Simon Compaoré. Die neue Regierungspartei gewann durch den Zusammenschluß neun Abgeordnete hinzu und verfügte damit über 87 der 107 Parlamentssitze. Die ADF von Herman Yaméogo, der als Staatsminister für Integration und afrikanische Solidarität der Regierung angehörte, schloß sich der CDP nicht an, sondern versuchte, sich als liberale Partei zu profilieren. Es gelang ihr, vier kleinere, nicht im Parlament vertretene Parteien sowie das Mouvement des Démocrates Progressistes (MDP), von dem sich die ADF ursprünglich abgespalten hatte, zu integrieren. Die Fraktionskämpfe in der Regierungspartei waren mit der Neugründung keineswegs beendet, sondern traten bei der Besetzung der Parteiposten in den Provinzen erneut zutage.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Weiss, M. (1997). Burkina Faso. In: Hofmeier, R. (eds) Afrika Jahrbuch 1996. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91428-6_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91428-6_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-91429-3
Online ISBN: 978-3-322-91428-6
eBook Packages: Springer Book Archive