Gambia

Zusammenfassung

In Gambia besteht seit der Unabhängigkeit ein Mehrparteiensystem, doch wird das politische Leben von der PPP beherrscht. Parteivorsitzender und Staatschef Jawara, der von Anfang an an der Spitze des Staates stand, hatte im Dezember 1991 erklärt, daß er amtsmüde sei und bei den 1992 fälligen Präsidentschaftswahlen nicht mehr kandidieren wolle. Auf Drängen der Partei, die sich plötzlich ohne geeignete Führungspersönlichkeit sah, willigte er schließlich in eine neuerliche Kandidatur ein. Dies machte nicht nur das Fehlen eines Nachfolgers deutlich, sondern ließ auch eine Spaltung innerhalb der Partei zwischen der vorwiegend städtisch ausge­richteten, ethnisch gemischten alten Garde und einer Gruppe von jungen Intellektuellen, über­wiegend Mandingo, die sich für eine stärkere Förderung der ländlichen Gebiete einsetzte, offenkundig werden. Zu letzteren gehörte der Minister für Erziehung, Jugend, Sport und Kultur, Bakary B. Darbo, der seit 10 Jahren Vizepräsident war und daher als Favorit für die Ablösung Jawaras galt. Die um ihre Privilegien besorgte alte Garde lehnte Darbo ab und warf ihm Tribalismus vor. Hätte Jawara auf seiner Weigerung zu kandidieren beharrt, wäre die Partei wohl in eine schwere Krise geraten. Die Opposition warf der PPP Korruption und Parasitismus vor und machte sie für die schlechte Wirtschaftslage verantwortlich, konnte jedoch wenig politische Alternativen anbieten.