Ausgangssituation: Rechtsradikale Gewalt seit Beginn der neunziger Jahre

Zusammenfassung

Anlass für diese Studie war die zunehmende Diskussionslust der Öffentlichkeit zum Rechtsradikalismus, die zugleich geprägt war von einer finalen Ratlosigkeit, wie man dem nicht einzudämmenden Problem des Rechtsradikalismus begegnen solle. Die Debatte zum Rechtsradikalismus folgt in der Regel drei Argumentationspfaden: Zum einen werden angesichts der nicht endenden Anschläge härtere polizeiliche und strafrechtliche Maßnahmen zur Sanktion und Abschreckung gefordert. In einem zweiten Diskussionsforum sucht man nach neuen pädagogischen Konzepten zur Intervention und Prävention. Jenseits dieser auf Handlungsempfehlungen zielenden Debatte diskutiert ein Teil der Öffentlichkeit die prekäre Frage nach den sozialen, kulturellen und moralischen Ursachen rechtsradikaler Gewalt. Man erinnert sich an Adornos Studien aus den sechziger Jahren zum autoritären Charakter und provoziert die unbehagliche Vermutung, dass die rechtsradikalen Fanale lediglich die Spitze eines Eisbergs sind, Kristallisationen einer latenten Akzeptanz in weiten Teilen der Gesellschaft. Wie anders wäre zu erklären, dass rechtsradikale Gewalt immer wieder Nahrung findet in Form von Legitimation und Motivation?