Zusammenfassung
Die Beziehung von industriellen Abnehmern und ihren Zulieferern erfährt in letzter Zeit eine zunehmende Beachtung in der Praxis und Theorie. Aufmerksamkeit verdient dabei nicht nur die Vielzahl der Stellungnahmen, sondern auch die Breite der Perspektiven, neuerdings bis hin zur Industriesoziologie, und die vor allem von den Praktikern bezogenen kontroversen Standpunkte. Immer häufiger stößt man dabei auf den Begriff der Kooperation — ohne daß dieser bisher deutlichere Konturen der hier untersuchten zwischenbetrieblichen Zusammenarbeit hervorbrachte. In die vorliegende Untersuchung fließen Sichtweisen des Absatzmarketing, Beschaffungsmarketing und des fertigungsorientierten und logistikorientierten Managements ein. Ebenso sind Vergleiche mit japanischen Zulieferungsstrukturen, industriesoziologische, kartellrechtliche und volkswirtschaftliche Analysen zu beachten. Kooperationen im Sinne dieser Untersuchung erscheinen dabei je nach Standpunkt als Erfolgsstrategie für Zulieferer, Deckmantel für massiven Druck auf Zulieferer, neuer Rationalisierungstyp, Erfordernis zwischenbetrieblicher logistischer Integration oder gar als Ausfluß eines neuen postkompetitiven Strategieverständnisses, um nur einige der aufzugreifenden Stichworte zu nennen.
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Literatur
Für einige Autoren ist dies sogar das zentrale Ziel der Betriebswirtschaftslehre; vgl. Beispielsweise ULRICH, Hans: Der systemorientierte Ansatz in der Betriebswirtschaftslehre, in: KORTZFLEISCH, Gert v. (Hrsg.): Wissenschaftsprogramm und Ausbildungsziele der Betriebswirtschaftslehre, Berlin 1971, S. 43–60, hier S. 45. Bartel sieht in der “Beratung bei der Gestaltung des Wirtschaftsablaufs auf betrieblicher und überbetrieblicher Ebene” nach der Beschreibung, Erklärung und Prognose eine vierte zentrale konkrete Aufgabe der Wirtschaftswissenschaften; vgl. BARTEL, Rainer: Charakteristik, Methodik und wissenschaftsmethodische Probleme der Wirtschaftswissenschaften, in: WiSt, o. Jg. (1990), Heft 2, S. 54–59, hier S. 55.
So urteilte kürzlich Fielen; vgl. FIETEN, Robert: Beschaffung — Wege aus der operativen Problemverengung?, in: DBW, 50. 1g. (1990), Heft 3, S. 375–391, hier S. 383; siehe zu ähnlichen Einschätzungen beispielsweise: vgl. LINDNER, Thomas: Strategische Entscheidungen im Beschaffungsbereich, Diss, München 1983, S. 2 f.; SZYPERSKI, Norbert — Paul ROTH (Hrsg.): Beschaffung und Unternehmensführung, Stuttgart 1982, S. V; GROCHLA, Erwin — Peter SCHÖNBOHM: Beschaffung in der Unternehmung, Stuttgart 1980, S. 1 f.; HAMMAN, Peter — Werner LOHRBERG: Beschaffungsmarketing, Stuttgart 1986, S. 1.
Theorie beinhaltet den Anspruch, daß im Ergebnis ein geschlossenes Aussagensystem steht und nicht, wie in der Lehre, lediglich unterschiedliche Sichtweisen zum Problem zusammengefaßt werden; siehe zur Abgrenzung von Lehre und Theorie die Anmerkung von SCHNEIDER, Dieter: Unternehmerfunktionen oder Transaktionskostenekonomie als Grundlage fur die Erklärung von Institutionen?, in: ZfB, 61. 1g. (1991), Heft 3, S. 371–377, hier S. 373.
Allerdings dürfen nicht, wie in vielen Fallen nach einer wissenschaftstheoretischen Grundlegung, für die anschließende Betrachtung “keine erkennbaren Konsequenzen” gezogen werden; SCHANZ, Günther: Die Betriebswirtschaftslehre als Gegenstand kritisch-konstruktiver Betrachtungen, Stuttgart 1990, S. 12.
Gutenberg bezieht gar die Grunde der Entfaltung dieser Wissenschaft nach dem zweiten Weltkrieg aus dringenden praktischen wirtschaftlichen Fragen, wie Führung der Unternehmung trotz Geldwertschwankung, die hohe Zahl der Variablen des Kostengeffages und der Dispositionsmöglichkeiten sowie der Absatzprobleme; vgl. GUTENBERG, Erich: Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft (Auszug aus einer akademischen Festrede Erich Gutenbergs am 22.05.1957 zur Gründungsfeier der Universität zu Köln), in: ZfB, 61. Jg. (1991), Ergänzungsheft 2, S. 1–7, hier S. 1–3.
Vgl. ALBERT, Hans: Wissenschaftstheorie, in: GROCHLA, Erwin - Waldemar WITTMANN (Hrsg.): Handwörterbuch der Betriebswirtschaftslehre, Bd. I/3, 4. Aufl, Stuttgart 1976, Sp. 46744692, hier Sp. 4679. Siehe hierzu allgemein für die Sozialwissenschaften und zur Bildung von Quasitheorien ausführlicher ALBERT, Hans: Theorie und Prognose in den Sozialwissenschaften, in: TOPITSCH, E. (Hrsg.): Logik der Sozialwissenschaften, 2. Aufl., Köln 1965, S. 126–143, insbes. S. 131–134 u. 137.
Vgl. POPPER, Karl Raimund: Die Logik der Forschung, B. Aufl., Tübingen 1984, S. 84.
Vgl. WILD, Jürgen: Theorienbildung, betriebswirtschaftliche, in: GROCHLA, Erwin - Waldemar WITTMANN (Hrsg.): Handwörterbuch der Betriebswirtschaftslehre, Bd I/3, 4. Aufl., Stuttgart 1976, Sp. 3889–3910, hier insbes. Sp. 3891–3894.
Vgl. ALBERT, H.: Wissenschaftstheorie, a.a.O., Sp. 4684; vgl. SCHANZ, Günther: Methodologie für Betriebswirte, 2. Aufl., 1988, S. 80 und ein entsprechendes Zugeständnis an den Pragmatismus formuliert sogar im Rahmen eines sehr konsequenten kritischen Rationalismus auch Popper vgl. POPPER, K. R.: Logik der Forschung, a.a.O., S. 221.
Zur Funktion von Theorien im Rahmen von Explikationen siehe auch SCHANZ, Günther: Methodologie fir Betriebswirte, S. 56–64 und STEGMÜLLER, W.: Wissenschaftstheorie, in: DIEMER, A. — I. FRENZEL (Hrsg.): Fischer Lexikon “Philosophie”, Frankfurt 1967, S. 334–361, hier S. 338–340, insbes. S. 340.
Dies wird auch allgemein so gesehen — vgl. WILD, J.: Theorienbildung, betriebswirtschaftliche, a.a.O, Sp. 3894.-, doch nicht immer beachtet! Zu den Schwächen des “Empirismus” siehe auch SCHANZ, G.: Die Betriebswirtschaftslehre als Gegenstand kritisch-konstruktiver Betrachtungen, a.a.O., S. 141–144.
Diese Vergänglichkeit führt dann zu einer Befristung des so “gesicherten Wissensstandes”; vgl. WÜTHRICH, Hans A.: Die Vergänglichkeit paradigmatischer Prämissen in der Betriebswirtschaftslehre, in: Die Untemehmung, 45. Jg. (1991), Nr. 5, S. 319–333, hier S. 319 f. Siehe auch zum Begriff der paradigmatischen Prämissen ebenda S. 321.
Durch Nachdenken, durch “Abstraktionskraft” (Marx) allein, — oder, anders ausgedrückt, am Schreibtisch allein - kann kaum eine Wissenschaft betrieben werden.“; LEITHERER, Eugen: Die typologische Methode in der Betriebswirtschaftslehre - Versuch einer Übersicht, in: ZfbF, 17. Jg. (1965), S. 650–662, hier S. 656.
Vgl. RÖSSL, Dietmar: Die Entwicklung eines Bezugsrahmens und seine Stellung im Forschungs- proze8, in: Journal fitr Betriebswirtschaftslehre, 40. Jg. (1990), Heft 2, S. 99–110, hier S. 99.
Siehe hierzu RÖSSL, D.: Die Entwicklung eines Bezugsrahmens und seine Stellung im Forschungsprozeó, a.a.O., S. 100.
Am bekanntesten ist in diesem Zusammenhang fir die gesamte Sozialwissenschaft das Plädoyer von WEBER, Max: Die “Objektivität” sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis, in: WINKELMANN, Johannes (Hrsg.): Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre von Max Weber, 5. Aufl., Tübingen 1982, S. 146–214 hier passim, insbes. S. 157.
Vgl. beispielsweise SCHANZ, G.: Methodologie fir Betriebswirte, a.a.O., S. 104–109.
Vgl. WÖHE, Günter: Entwicklungstendenzen in der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre im letzten Drittel unseres Jahrhunderts - Rückblick und Ausblick -, in: DBW, 50. Jg. (1990), Heft 2, S. 223–235, hier S. 232.
Schließlich begründet in den Sozialwissenschaften bereits die (subjektive) Wahl des Forschungsobjektes und des Erkenntniszieles, daß kaum eine rein objektive wissenschaftliche Analyse möglich ist; vgl. WEBER, M.: Die “Objektivitiit” sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis, a.a.O., S. 170. Dies darf aber nicht zu vorurteilsgeprägten Forschungsergebnissen fuhren.
Keinesfalls soll dem Forscher die Verantwortung für sein Handeln genommen werden. Nur darf er auch nicht überfordert werden, da man ihm sonst wegen der langfristig unabsehbaren Auswirkung jeglicher Forschung dieselbe grundsätzlich verbieten müßte, wie Schanz überspitzt feststellt. Vgl. SCHANZ, G.: Methodologie f ir Betriebswirte, a.a.O., S. 107.
Zum schwer zu fassenden Begriff des Know-how vgl. PFEIFFER, Werner: Innovationsmanagement als Know-How-Management, in: HAHN, Dietger (Hrsg.): Führungsprobleme industrieller Unternehmungen, Berlin New York 1980, S. 421–452, hier S. 426–436. Dort wird ausgehend von der Arbeitsdefinition “Teilmenge des Wissens (…), die es erlaubt, Überlebens-Probleme zu lösen” technologisches Know-how expliziert, was auch auf kaufmännische Problemlösungen übertragen werden kann. Hier wie dort kommt es nämlich nicht allein auf gesicherte Ursache-Wirkungszusammenhänge (empirisches Wissen), sondern auf eine spezifische Form des Könnens an, das häufig der wissenschaftlichen Erklärbarkeit vorausgeht.
Vgl. MANNEL, Wolfgang (in Zusammenarbeit mit Wolfgang BECKER und Jochen PAMPEL): Strategisches Beschaffungsmarketing. Empfehlungen zur Gestaltung eines umfassenden Konzeptes der Kooperation mit Zulieferern, unveröffentlichter Forschungsbericht, Lauf an der Pegnitz Nürnberg 1990.
Vgl. MÄNNEL, Wolfgang (unter Mitarbeit von Hubert OSTERMAIER und Jochen PAMPEL): Optimierung von Vorräten und Materialflüssen, unveröffentlichter Forschungsbericht, Nürnberg und Esslingen 1992.
Vgl. MÄNNEL, Wolfgang — Wolfgang BECKER: Nutzschwellen-Management als Unternehmensstrategie, unveröffentlichter Forschungsbericht, Lauf an der Pegnitz 1987.
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Pampel, J. (1993). Einführung. In: Kooperation mit Zulieferern. Neue betriebswirtschaftliche Forschung, vol 232. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91345-6_1
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