Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising — Vier Thesen

Zusammenfassung

Ein Lehrwerk zur Öffentlichkeitsarbeit von Nonprofit-Organisationen (NPO) wäre unvollständig, würde es sich nicht auch mit dem Verhältnis der beiden Arbeitsbereiche Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising beschäftigen. Während der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit längst schon seit den Achtzigerjahren im Nonprofit-Bereich etabliert ist, nimmt die Bedeutung des Fundraising erst seit Mitte der Neunzigerjahre anhaltend zu, wenn auch seither nahezu galoppierend. Aus der Sicht des Fundraising geht es gegenwärtig darum, die unterschiedlichen Positionierungen im Organigramm einer NPO genauer zu bestimmen; und damit stellt sich jeweils zugleich die Zuordnung zum Bereich von Öffentlichkeitsarbeit und PR. Es fällt auf, dass es zu diesem Thema vergleichsweise wenige — um nicht zu sagen: sehr wenige — Hinweise in der Fachliteratur gibt, geschweige denn ausgearbeitete Analysen. Das legt zwei mögliche Schlussfolgerungen nahe. Zum einen könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass die Zusammenarbeit auch ohne Reflexion auf der Metaebene funktioniert. Die zweite Sichtweise wäre, dass das Zusammenspiel der Arbeitsbereiche als nicht reflexionswürdig angesehen wird. Als dritte Möglichkeit wäre auch eine Kombination aus beiden möglich. Wir halten die erste Schlussfolgerung für nahe liegend, die zweite hielten wir für falsch. Da sich bei NPO vieles im Entstehen der Organisation und im alltäglichen Vollzug als machbar und leistungsfähig erwiesen hat und erweist, ist die Neigung, dies zu hinterfragen oder gar in einen theoretischen Rahmen einzuordnen, verständlicherweise nicht sehr ausgepägt. Und nachdem es in Deutschland keine Einrichtung gibt, die einen expliziten Forschungsschwerpunkt „NPO-Management“ hat, gibt es auch keine Instanz, die — auf der Basis empirischer Erhebung — den Ist-Zustand in den Einrichtungen erfasst, um dann daraus best-practice-Beispiele herauszuarbeiten und sie in ihrer Modellhaftigkeit zur Diskussion zu stellen.