Zusammenfassung
Voraussetzung für ein adressatengerechtes pädagogisches Handeln in Berufsvorbereitung und Berufsausbildung ist eine genaue Kenntnis der Persönlichkeits- und Leistungsstruktur des oder der Jugendlichen. Dies heißt, daß pädagogisches Handeln auf eine umfassende und systematische Diagnostik angewiesen ist, verstanden als das Bemühen, mit Hilfe von Beobachtung, Gespräch, Arbeitsproben, informellen und standardisierten Tests, Verhaltensinventaren und Analyse vorliegender Dokumente ein „Bild von Eigenschaften, Personaufbau, Entwicklungsmöglichkeiten und Fähigkeiten eines Menschen zu gewinnen“. Die Forderung nach einer solchen umfassenden und systematischen Diagnostik gilt, bei unterschiedlicher Schwerpunktsetzung, für alle Lernorte, also für Betrieb, Lehrwerkstatt, Schule und — bei Unterbringung außerhalb der Familie — auch für Jugendwohnheime in ihrer Eigenschaft als Stätten emotionalen, sozialen und lebenspraktischen Lernens. Der Stellenwert von „Beurteilen/Diagnostizieren“ wird am deutlichsten in Lehr- und Lernprozessen, die sich an dem Modell des adaptiven und remedialen Unterrichts (Bloom, 1974) orientieren. Für den Bereich der Schule gedacht, hat sich dieses Modell auch in der betrieblichen Ausbildung bewährt, wie der Modellversuch „Das Lehr-/Lernsystem Hobbymaschine. Entwicklung und Erprobung eines lernzielorientierten Diagnose- und Stützsystems“ zeigt (vgl. Koch/Neumann/Schneider, 1983). Wie Lehr- und Lernprozesse gemäß diesem Modell verlaufen, ist aus Abbildung 1 ersichtlich (Doerfert, 1984, S. 139).
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Literatur
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© 1992 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Doerfert, H. (1992). Beurteilungssystem und Beurteilungstraining in außerbetrieblichen Berufsbildungsstätten. In: Selbach, R., Pullig, KK. (eds) Handbuch Mitarbeiterbeurteilung. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90936-7_13
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