Zusammenfassung
Mit dem Lehren als Beruf in der Organisation Schule verbindet sich für Lehrerinnen und Lehrer historisch ein stetiger Professionalisierungsprozess. Dieser ist gekennzeichnet durch die sukzessive Abkehr heteronomer Anteile im täglichen Berufsvollzug hin zu Möglichkeitsräumen beruflicher Autonomie, schließlich beruhte die Genese des neuen Standes noch auf der Abhängigkeit von kirchlicher und staatlicher Obrigkeit, welche nach und nach durch die Akteure selbst in den Hintergrund gedrängt wurde. Neben das Gotteshaus stellte der Lehrer die Schule und machte sich und seine Organisation so freier von Limitationen. Der beständige Professionalisierungsprozess als Fortschritt der Abkehr von heteronomen Anteilen ist den individuellen Lehrkräften dabei selbst manches Mal eine Schnecke gewesen, weil mit der Verselbständigung des neuen Standes die öffentlichen Interventionsversuche nicht aufhörten und je konjunkturell mehr oder weniger stark betont wurden.
Ich sage Ihnen, all diese Schulmeisterlein Wuz, diese schwindsüchtigen Karl Silberlöffel, selbst Flachsmann als Erzieher und die pädagogischen Brosamen des Schulrates Pollack, den Heideschulmeister Karsten, auch Grimms Lehrer Rölke, ach, und die Studienräte, von denen gesagt wird, sie nahmen, als Philologen, schon immer eine Sonderstellung ein, (...), alle, alle müssen wir mitschleppen, damit wir an ihnen gemessen werden können: Meiner war ganz anders...Meiner erinnert mich an...Und meiner, (...). — Deshalb sage ich: Wie meine Lehrer in meine Erinnerung eingingen und sich, gemessen an literarischen Lehrergestalten, auch solchen, die im Film vorkommen, nahezu fiktiv benehmen — (...), so werde auch ich in meinen Schülern zur Erinnerung werden, verglichen womit?
Aus „örtlich betäubt“, Günter Grass, 1969
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Gehrmann, A. (2003). Zukunfts-Perspektiven: Von der Abkehr professionstheoretischer Wandersagen. In: Der professionelle Lehrer. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90860-5_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3803-6
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