Zusammenfassung
Im Professionsdiskurs der 1990er Jahre gerann die Entwicklungsmetapher über den Lehrerberuf zum entscheidenden Paradigma, ungeachtet dessen, dass vor dem Hintergrund der Geschichte der bundesdeutschen Lehrerforschung diese Einschätzung nur als Solitär gelten konnte. Insbesondere wurde diese Konnotation verknüpft mit organisationstheoretischen Einlassungen über die Heteronomie der Berufstätigkeit selbst, die von Belastung und Unzufriedenheit mit der Tätigkeit in der bürokratischen Schule nicht lassen wollte. Wenn überhaupt, galt den Forschern professionelle Autonomie als fragiles Gut, die quasi im täglichen Berufsvollzug neu konstituiert werden musste und nicht konsonant in den Berufsverlauf und den Berufsvollzug integriert schien. Theorie brach jedoch in der Rückschau nicht Empirie, denn selbst die glühenden Verfechter des Entwicklungsparadigmas blieben letztlich den Beweis ihrer Hypothesen schuldig. In ihrer kollektiven Amnesie vor der Geschichte der Lehrerforschung nimmt sich dieses Ergebnis nicht besonders aus, belegt damit aber die Schwierigkeit Professionstheorie und Professionsempirie in ein realistischere Balance zu bringen.
Lehrerwerden ist ein Entwicklungsprozeß, der nicht als glatter, problemloser Positions- und Rollenwechsel stattfindet, und der ebenfalls nicht allein bestimmt wird durch den externen Sozialisationsdruck der verschiedenen Institutionen, die der angehende Lehrer durchläuft. Vielmehr ist ein persönlichkeits- und damit auch identitätsbezogener Entwicklungsverlauf anzunehmen, der sich als Resultante aus situations- und personenspezifischen Faktoren ergibt.
Ewald Terhart, 1987
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Gehrmann, A. (2003). Trend-Beschreibungen: Von der Singularität des Professionellen zur Pluralität professioneller Autonomie. In: Der professionelle Lehrer. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90860-5_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90860-5_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3803-6
Online ISBN: 978-3-322-90860-5
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