Zusammenfassung
Musik und Tanz sind seit jeher kulturelle und gesellschaftliche Ausdrucksformen, an deren Entwicklung sich kulturhistorische Prozesse ablesen lassen. Jugendkultur bedeutet in den meisten Fällen gleichzeitig auch Tanzkultur. Sie bezieht sich auf Musik, benötigt diese, um sich stilistisch zuordnen und abgrenzen zu können. Techno als eine der führenden Jugendkulturen der Postmoderne steht in einer Linie der Tanzjugendkultur, die von der Walzer- Begeisterung des 19. Jahrhunderts, über die Swing- und Jazztänze, den Rock’n’Roll bis zum Rave der Gegenwart gezogen werden kann. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg artikulierte sich im Tanz, beispielsweise im Tango oder den sogenannten Schiebe- und Wackeltänzen, die Suche nach einer neuen Körperlichkeit. Das Berliner Tageblatt berichtete am 1. Januar 1919 über die neue Tanzmode des Shimmy: „Wie ein Rudel hungriger Wölfe stürzt sich das Volk auf die langentbehrte Lust. Noch nie ist in Berlin so viel, so rasend getanzt worden“ (zit. n. Wicke 1998: 131). Der Hedonismus der Jugend der 20er Jahre ist letztlich nur vor dem Hintergrund der unmittelbar vorausgegangenen Kriegserfahrung verstehbar. Die Modetänze der 20er Jahre, Shimmy und Charleston, stehen wie der aufkommende Bewegungs- und Körperkult der Lebensreformbewegung als Ausdrucksformen einer Gesellschaft, die sich im Umbruch befindet und deren Teilgruppen in ihrem empfijndenen Unbehagen die Suche nach gesellschaftlicher Veränderung einschlugen.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Seifert, A. (2004). Der Körper im Tanz. In: Körper, Maschine, Tod. Studien zur Jugendforschung, vol 24. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90852-0_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90852-0_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-4164-7
Online ISBN: 978-3-322-90852-0
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