Zusammenfassung
Geschichte ist in unserer Lebenswelt allgegenwärtig. Ob wir einen Blick in Tageszeitungen, Buchhandlungen, Kinos oder ins Fernsehen werfen, ob wir Gesprächen zwischen Angehörigen unterschiedlicher Generationen zuhören, ob wir in Schulen, Universitäten oder in Museen gehen oder ob wir uns unsere Autobiographie vergegenwärtigen, unentwegt werden wir mit Gehalten der kollektiv bedeutsamen Vergangenheit konfrontiert. Diese Konfrontationen können irritierend, belehrend, unterhaltsam, faszinierend, schrecklich, beglückend und manches mehr sein, stets wird an ihnen jedoch eines deutlich: Geschichte bestimmt in einem hohen Maße unser Denken, Fühlen, Wollen und Handeln und berechtigt uns deshalb zu der Vorstellung, es gebe so etwas wie ein geschichtliches Bewusstsein, das sich im Laufe der Aneignung entsprechender kultureller Deutungsmuster und historisch vermittelter Erfahrungen ausbilde.
Beim vorliegenden Text handelt es sich um eine deutlich erweiterte und umgestaltete Fassung eines Vortrags, den ich auf dem Treffen der deutschsprachigen Moralforscherinnen und -forscher am Departement Erziehungswissenschaften der Universität Freiburg/Fribourg im Januar 2003 gehalten habe. — Eine Langfassung des Textes, die auch einen Abschnitt über „Identität und die Bürde der NS-Geschichte“ enthält, kann bei mir angefordert werden.
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Kölbl, C. (2005). Moral im Geschichtsbewusstsein. In: Horster, D., Oelkers, J. (eds) Pädagogik und Ethik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90729-5_12
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