Zusammenfassung
Der Versuch der Einbeziehung von Flexibilitätsaspekten in die betriebliche Planung gewinnt für den Produktionsbereich angesichts zweier Entwicklungstendenzen des letzten Jahrzehnts an Aktualität:
Auf der einen Seite ist ein zunehmendes Angebot flexibler Produktionstechnologien für den Einsatz in industriellen Produktionssystemen zu verzeichnen1. Dies bewirkt ein gesteigertes produktionstechnisches Potential der Anpassung an Veränderungen der Unternehmensumwelt.
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Literatur
Vgl. zu einem Überblick Hedrich (Flexibilität), Wildemann (Wirtschaftlichkeitsrechnung) 3ff., Holz/Gaebler (Fertigungssysteme).
Zu den Determinanten des Umweltwandels vgl. Volberg (Flexibilität) 52ff.
Vgl. Ansoff (Surprise), Gebert (Umwelt) 25ff., Drucker (Age), Meffert (Flexibilität) 121ff., Kirsch/Esser/Gabele (Management) 247.
Vgl. Gebert (Umwelt) 80, Brockhoff (Wandel) 619ff.
Daneben hat die rasch sich verändernde Umwelt Auswirkungen auf Input- und Prozeßbereich, vgl. dazu Behrbohm (Flexibilität) 8ff. und 34, Busse/Schelo (Produktionsmanagement) 108f.
Vgl. Meffert (Flexibilität) 121f., Wildemann (Investitionsplanung) 4, Behrbohm (Flexibilität) 26ff., Schünemann/Lehnen (Berücksichtigung) SOI. Diese Entwicklungen gelten insbesondere rur den Werkzeugmaschinenbau, vgl. Meffert (Flexibilität) 135, sind aber auch allgemein in der Einzel-bis Großserienfertigung verschiedener Branchen zu beobachten.
Dieser Zusammenhang von Umweltdynamik/-komplexität und Unsicherheit ist empirisch belegt durch Duncan (Characteristics) 313 – 327.
Darauf weist auch die empirisch belegte Tatsache hin, daß Flexibilität als kritischer Erfolgsfaktor der Unternehmung anzusehen ist, vgl. Hoffmann (Erfolgsfaktoren) 835 und 837, ebenso Wildemann (Investitionsplanung) 4, Biehl (Investition) 52ff., Meffert (Flexibilität) 125ff., Hillmer (Planung) 13ff.
Vgl. Behrbohm (Flexibilität) 3 sowie Jacob (Bedeutung) 70: “Das Dilemma, heute Entscheidungen treffen zu müssen, die langfristig wirksam sind, und dies mehr oder weniger in Unkenntnis der Umweltentwicklungen und Datenkonstellationen tun zu müssen, von denen die Wirkung solcher Entscheidungen wesentlich abhängt, läßt den Wunsch wach werden, zumindest in gewissem Umfange anpassungsfähig oder flexibel zu sein...”.
Meffert (Problem) 798, ähnlich Mellwig (Anpassungsfähigkeit) 5, der feststellt, daß “die Anpassungsfähigkeit des Handelns nur im Falle unvollkommener Voraussicht von Bedeutung ist.”
Zu den Begriffen Flexibilitätsnachfrage und -angebot vgl. näher Kapitel 1.3.2.
Im betrieblichen Funktionsbereich “Produktion” (vgl. dazu Kern (Produktionswirtschaft) 1647ff.) werden durch das Zusammenwirken von menschlicher Arbeit, maschinellen Anlagen und Einsatzgütern in einer Folge von Transformationsprozessen marktfähige Güter hergestellt (vgl. Reichwald/Sievi (Produktionswirtschaft) 285). Als Produktionsmittel seien all die Betriebsmittel bezeichnet, die unmittelbar in der Produktion eingesetzt werden und direkt die betriebliche Leistungserstellung vollziehen (vgl. Männel (Eignung) 1466). Zur Verwendung des Begriffs “Produktionsmittel” vgl. auch Horvath/Mayer (Flexibilität).
Daneben existieren vielfältige weitere Möglichkeiten der Unternehmensflexibilisierung. Vgl. dazu die Ansätze zur Differenzierung des Flexibilitätsbegriffs in Kapitel 1.3.2. sowie 1.4. und 4.1.1.4.
Vgl. Behrbohm (Flexibilität) 5. Daneben existieren weitere zentrale Tatbestände wie z.B. Produktivität, Automationsgrad usw. Diese bieten allein aber keine Gewähr, der Flexibilitätsnachfrage zu begegnen, vgl. Wiendahl/Mende (Produktionsflexibilität) 293. Der Flexibilitätsaspekt erfordert demnach explizite Berücksichtigung.
Vgl. Gutenberg (Produktion) 348 ff., Barth (Fertigungselastizität), Stigler (Production), Pack (Elastizität).
Vgl. Reichwald, R., Vorwort zu Behrbohm (Flexibiütät) Ilf.
Vgl. dazu Kap. 2.3.2.2.
Zur Unterscheidung von Planung zusätzlicher und Nutzung vorhandener Flexibilität vgl. Butz (Flexibilität) 115ff. und 137ff. sowie Schaefer (Flexibilität) 37ff.
Jacob (HexibiHtätsüberlegungen) 3, ähnlich Barth (Fertigungselastizität) 197. Zu den Aufgaben . der Investitionsplanung bei Sicherheit vgl. Jacob (Flexibilität) 300ff.
Zu dieser Forderung vgl. auch Maier (Flexibilität) 98, Horvath/Mayer (Flexibilität) 74, Schüne-mann/Lehnen (Berücksichtigung) 503ff. Zur Nennung der produktionstechnischen Flexibilität als zentrale Zielsetzung der Investitionsplanung für Produktionsmittel vgl. Reichwald/Mrosek (Produktionswirtschaft) 379.
So bemerkt Maier (Flexibilität) 2, daß LösungsvorschTäge zu Flexibilitätsproblemen “den Charakter mehr oder minder gut begründeter subjektiver Meinungen (annehmen, d.V.), die im Einzelfall zwar durchaus erfolgversprechend sein mögen, sich einer Überprüfung ihrer methodischen Grundlagen aber entziehen.” Vgl. dazu insbes. Kapitel 1.2.
Ein Überblick über die Entwicklungsrichtungen betriebswirtschaftlicher Flexibilitätsforschung findet sich bei Maier (Flexibilität) 78f. sowie in Kap. 1.2.
Zu dieser Bezeichnung vgl. Behrbohm (Flexibilität) 35. Maier (Flexibilität) 51 verwendet dafür in Anlehnung an Meffert den Terminus “Kasuistische Flexibilitätsaussagen”.
Vgl. Schmidt (Anpassung) 88, Schmalenbach (Schwelle) 241ff., Kalveram (Elastizität) 705 – 711, Reich (Maintaining).
Vgl. Maier (Flexibilität) 53.
Vgl. die Untergliederung der betriebswirtschaftlichen Theorie in Aussagensysteme bei Busse von Colbe/Laßmann (Grundlagen) 8ff.
Vgl. deren übersichtliche Darstellungen bei Meffert (Problem) 779ff., Behrbohm (Flexibilität) 35 – 119 und 128, Maier (Flexibilität) 56–83.
Vgl. zu den nicht behandelten Gebieten Absatz- und Preistheorie Jacob (Preispolitik), Dichtl (Beurteilung), Dichtl (Flexibilität) 146fff. sowie zur Kapitaltheorie Laux (Planung), Jochum (Planung) 5 u. 3O, Kuhn (Flexibilität).
Vgl. dazu Gutenberg (Produktion) 354ff., Stigler (Production) 305ff., Barth (Fertigungselastizität), Vormbaum (Wechselbeziehungen), Kloock (Modelle), Küpper (Interdependenzen) 76ff. sowie zu einer Auflistung der produktions- und kostentheoretischen Literatur, die Flexibilitätsaspekte behandelt, Hillmer (Planung) 3 FN 1.
So auch Behrbohm (Flexibilität) 108f. und 115, Altrogge (Flexibilität) 609f.
So entwickelt z.B. Massé ein Investitionskalkül, das die Höhe der Anpassungskosten verschieden flexibler Aggregate bei unterschiedlichen Datenkonstellationen zu berücksichtigen erlaubt (vgl. Massé (Investitionskriterien) 449ff.). Jacob legt umfangreiche Modelle der Linearen Programmierung vor, die eine bezüglich Gewinn- und Sicherheitsstreben optimale Kombination verschieden flexibler Investitionsalternativen in einem Investitionsprogramm — allerdings unter engen Anwendungsvoraussetzungen — ermöglichen (vgl. Jacob (Flexibilität), ders. (Flexibilitätsüberlegungen), ders. (Bedeutung)). Die gleiche Problemstellung sucht Schmidt durch Anwendung der Portfolio-Selection-Theorie zu lösen (vgl. Schmidt (Entscheidungsmodell) 144ff.).
So z.B. bei Massé durch die Höhe der Anpassungskosten bzw. bei Jacob anhand des Gewinnerwartungswertes der Ergebnisverteilung. Vgl. Jacob (Flexibilitätsüberlegungen) 10, Jacob (Flexibilität) 314ff. und Massé (Investitionskriterien) 449ff.
Ausnahmen hiervon bilden die investitionstheoretischen Flexibilitätskalküle von Albach, dessen Kapitalwertmodell intensitätsmäßige Anpassung von Potentialfaktoren durch den Ansatz variabler Produktionskoeffizienten in der Kapitalwertfunktion berücksichtigt (vgl. Albach (Verbindung) 200ff.), von Schünemann/Lehnen, die Weiterverwendbarkeitsgrade für verschiedene Aggregattypen definieren und in die Kapitalwertfunktion integrieren (vgl. Schünemann/Lehnen (Berücksichtigung) 504) sowie von Knischewski, der einen Zusammenhang zwischen technischem Umstellungsvermögen und Umstellungsausgaben herzustellen und in die Investitionsrechnung zu integrieren versucht (vgl. Knischewski (Planung) 58ff. und lllff.).
Vgl. dazu auch die Kapitel 3.2.2. und 4.1.1.2.
Vgl. zur Beschreibung von präskriptiver und deskriptiver Entscheidungstheorie Bam-berg/Coenenberg (Entscheidungslehre) 2ff., Laux (Entscheidungstheorie) llff., Pfohl/Braun (Entscheidungstheorie) 141ff. und 353ff.
Vgl. Meffert (Problem) 783: “Wird der Schwerpunkt auf den Entscheidungsaspekt gelegt, so ist die Flexibilität im Zusammenhang mit dem Problem der Ungewißheit zu präzisieren”.
Vgl. Meffert (Problem) 784, Mellwig (Flexibilität) 727f., Mahlmann (Anpassung) 95ff. und Kap. 4.1.1.4.
Hier seien insbesondere die Ansätze von Hart (Anticipations), Tintner (Theory), Mar-schak/Nelson (Flexibility), Jochum (Planung), Hax/Laux (Planung), Laux (Investitionsplanung) genannt. Zur Beschreibung und Kritik dieser Ansätze vgl. Mellwig (Anpassungsfähigkeit) 72ff., Behrbohm (Flexibilität) 52ff., Schneider (Planung), Schneider (Lösung), Inderfurth (Investitionsplanung).
Vgl. Koch (Diskussion), Koch (Sekundäranpassung), Koch (Theorie), Mellwig, (Anpassungsfähigkeit), Mellwig (Flexibilität), Mellwig ÇGewinnsicherung).
Vgl. die Theorie des Mindesfgewinns bei Mellwig (Anpassungsfähigkeit) 125ff.
Vgl. auch Kap. 4.1.1.2. sowie Mellwig (Flexibilität) 727.
Vgl. zur Trennung zeitlich-horizontaler und zeitlich-vertikaler Interdependenzen Jacob (Flexibilität) 322f . und Kapitel 2.3.2.2.
Vgl. Haumer (Investitionsplanung), Kaufman (Investitionsanalyse).
Meffert (Problem) 781.
Meffert (Problem) 787 ff.
Vgl. Maier (Flexibilität), Behrbohm (Flexibilität).
Maier (Flexibilität) 200.
Vgl. Maier (Flexibilität) 198 – 212, Behrbohm (Flexibilität) 235 – 252.
An dieser Stelle seien auch die Ansätze erwähnt, die sich mit der Planung und Bewertung flexibler Produktionstechnologien beschäftigen, vgl. Wildemann (Wirkungen), ders. (Investitionsentscheidungsprozeß), ders. (Investitionsplanung), ders. (Wirtschaftlichkeitsrechnung), ders. (Produktionstechnik), ders. (Methoden), Bußmann (Methodik), Horvâth (Werkzeugmaschinen). Sie erheben die Flexibilität nicht explizit zum Planungsgegenstand, sondern berücksichtigen sie implizit in der Betrachtung flexibler Planungsobjekte. Umfassende Konzepte zur qualitativen Berücksichtigung von Flexibilitätsaspekten in der strategischen Planung liefern Mössner und Hillmer, vgl. Mössner (Flexibilität), Hillmer (Planung).
Diese Feststellung treffen auch Maier (Flexibilität) 98ff., Hillmer (Planung) 2.
Vgl. Scharf (Strukturalternativen), Butz (Flexibilität), Pferdmenges (Organisation), Vettin (Verfahren), Schaefer (Flexibilität), Schleppegrell (System), Junghanns (Planung), Sehger (Planung), Herrmann (Grundlagen), sowie die umfangreiche Nennung ingenieurwissenschaftücher Beiträge zur Planung der Flexibilität im Literaturverzeichnis von Wildemann (Wirtschaftlichkeitsrechnung).
Vgl. Butz (Flexibilität), Schaefer (Flexibilität) 30ff.
Vgl. Mahlmann (Anpassung) 23ff., Volberg (Flexibilität) 33ff. und die dort angeführten Beispiele.
Vgl. Kalveram (Elastizität), Riebel (Elastizität), Beste (Elastizität), Gutenberg (Produktion) 81ff., Vormbaum (Wechselbeziehungen) 193ff., Swoboda (Anpassung) 61, Barth (Fertigungselastizität), Pack (Elastizität), Zachert (Elastizität).
Vgl. Mellwig (Anpassungsfähigkeit) 12, insbes. FN 1, Mahlmann (Anpassung) 26f., Schneider (Investition) 114.
Vgl. Schaefer (Flexibilität) 5f., Wittmann (Planung) 495ff.
Daneben tauchen in der Literatur noch weitere Synonyme auf wie z.B. Variabilität, Beweglichkeit, Anpassungselastizität etc., auf die jedoch hier nicht näher eingegangen werden soll. Vgl. auch die Hinweise auf diese Begriffsvielfalt bei Behrbohm (Flexibilität) 182 FN 1, Mahlmann (Anpassung) 22ff.
Vgl. die Diskussion bei Mahlmann (Anpassung) 28ff., Barth (Fertigungselastizität) 13ff., Volberg (Flexibilität) 31f.
Vgl. Gutenberg (Produktion) 80f., Riebel (Elastizität) 87, Barth (Fertigungselastizität) 18f.
Vgl. Barth (Fertigungselastizität) 19.
Vgl. z.B. Gutenberg (Produktion) 354ff.
Vgl. Pack (Elastizität) 1252, der Elastizität als relative Änderung einer abhängigen Variablen in Bezug auf die relative Änderung einer unabhängigen Variablen definiert.
Mahl mann (Anpassung) 31f. lehnt die Verwendung des Begriffs Elastizität wegen seiner Nicht-operabilität im ökonomischen Bereich sogar völlig ab.
So z.B. Altrogge (Flexibilität) 605: “Unter Flexibilität wird allgemein die Eigenschaft der Anpa-sungsfähigkeit an unterschiedliche Situationen verstanden”. Vgl. auch Behrbohm (Flexibilität) 172, Volberg (Flexibilität) 37, Woithe/Gottschalk (Flexibilität) 706 sowie Jacob (Flexibilität) 322: “Flexibilität bedeutet die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an Datenentwicklungen...”.
Vgl. zum Beispiel Baetge/Steenken (Grundlagen) 597ff., Flechtner (Grundbegriffe) 43f. und 351ff.
Vgl. Schaefer (Flexibilität) 7ff., der unter Flexibilität die Fähigkeit der Reaktion von Systemen auf Störungen versteht.
Vgl. Mahlmann (Anpassung) 26, Wicharz (Flexibilität) 154. Negativ formuliert kann Flexibilität auch als Lösbarkeit von Bindungen definiert werden, so z.B. Jacob (Bedeutung) 72.
Vgl. Reichwald/Behrbohm (Flexibilität) 845.
Vgl. Volberg (Flexibilität) 37.
Auf die Relevanz interner Anpassungsbedarfe weisen erstmals Kosiol (Elastizität) 741 und Riebel (Elastizität) 87 hin.
Vgl. dazu Ansoff (Management-Strategie) 76f. und Ansoff (Surprise) 138ff. Der Aspekt der Flexibilität zur Wahrnehmung von Chancen findet sich auch bei Maier (Flexibilität) 107, Mössner (Planung) 61 und Wicharz (Flexibilität) 142.
So z.B. bei Szyperski (Interdependenzen) 56, Ansoff (Management-Strategie) 76ff.
Ähnliche Flexibilitätsverständnisse finden sich bei Behrbohm (Flexibilität) 192, Mahlmann (Anpassung) 26, Maier (Flexibilität) 107.
So auch Meffert (Problem) 792, Riebel (Elastizität) 94ff.
Zu einer Analyse von Flexibilitätsangebot und -bedarf vgl. Reichwald/Behrbohm (Flexibilität) 842ff.
Vgl. z.B. Meffert (Problem), Maier (Flexibilität).
Die Wahl des Begriffs “Flexibilitätsnachfrage” statt des in der jüngeren Literatur häufiger verwendeten Begriffs “Flexibilitätsbedarf” (vgl. z.B. Eversheim/Schaefer (Planung) 229, Maier (Flexibilität) 177, Behrbohm (Flexibilität) 195, Meffert (Flexibilität) 121) hat zwei Gründe: Erstens ist “Nachfrage” das in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur gebräuchliche Pendant zum Begriff “Angebot”. Zweitens soll die Differenzierung in Flexibilitätsnachfrage und -bedarf eine Trennung subjektiv erfaßbarer und objektiv gegebener Aktionserfordernisse ermöglichen. Letztere seien in Anlehnung an die Differenzierung der Informationsebene in Informationsbedarf, -nachfrage, -angebot, -stand und -grad (vgl. Wittmann (Unternehmung) 23ff.) und die Beschreibung von Informationsbedarf als Gesamtheit der objektiv verfügbaren Informationen als “Flexibilitätsbedarf bezeichnet. Flexibilitätsnachfrage ist dann der subjektiv wahrnehmbare Teil des Flexibilitätsbedarfs. Damit ist der in der Betriebswirtschaftslehre verbreiteten Trennung von Bedarf und Nachfrage entsprochen.”
Vgl. analog den “Informationsgrad” bei Wittmann (Unternehmung) 24f.
Damit wird die Unscharfe der Definition von Flexibilitätslücke bzw. Flexibilitätsproblem in der Literatur als Differenz zwischen Flexibilitätsnachfrage und -angebot (vgl. Behrbohm (Flexibilität) 235ff., Maier (Flexibilität) 176) beseitigt: Es kann nur der Teil des Flexibilitätsangebots für die Differenzbildung in Frage kommen, der auf die Flexibilitätsnachfrage trifft. Für das darüber hinaus verfügbare Flexibilitätsangebot ist kein Bezug zum Problem der Flexibilitätsnachfragedeckung herzustellen. Vgl. auch Abb. 1. 28 Wird im folgenden der Begriff “Flexibilität” ohne weitere Spezifikation angeführt, ist darunter eine übergeordnete Bezeichnung für alle Arten von Flexibilitätsangebot als auch von Flexibilitätsnachfrage zu verstehen. Sobald das Bezugssystem bei der Verwendung des Flexibilitätsbegriffs genannt wird, z.B. in der Formulierung “Flexibilität des Produktionsbereichs”, wird die Einordnung als Fle-xibilitätsangebot oder -nachfrage eindeutig, da jedes Bezugssystem entweder als Anbieter oder als Nachfrager von Aktionsfähigkeit klassifiziert werden kann. Damit besteht kein Widerspruch zum üblichen Gebrauch des Begriffs Flexibilität LS. eines Angebots von Aktionsfähigkeit. Gleichzeitig bietet diese Definition den Vorteil, daß auch die Seite der Nachfrage nach Aktionsfähigkeit enthalten ist. Man beachte, daß bis zur Vornahme einer genaueren Spezifizierung unter “Flexibilitätsangebot” sowohl dasjenige eines bestehenden Produktionssystems als auch das eines einzelnen Investitionsobjekts, unter “Flexibilitätsnachfrage” sowohl die des Marktes als auch die Flexibilitätslücke als spezifische Nachfrage nach Investitionsobjekten verstanden werden kann.
Vgl. Mahlmann (Anpassung) 21ff., Maier (Flexibilität) 128, Wicharz (Flexibilität) 142ff., Behr-bohm (Flexibilität) 216. Zu Zwecken der Vergleichbarkeit wird nur diejenige Systematik von Behrbohm dargestellt, die sich auf die “Flexibilitätspotentialtypen” bezieht. Ähnliche Systematisierungen wurden dort auch für Flexibilitätsbedarfs- und -prozeßtypen entwickelt, vgl. S. 202 und S. 217ff. Zu einer der Differenzierung von Maier ähnlichen Einteilung gelangen Horvâth/Mayer (Flexibilität) 70. Vgl. auch die weniger ausführlichen Differenzierungen bei Riebel (Elastizität) 6 und Volberg (Flexibilität) 37ff.
Auswirkungen auf die Flexibilitätsnachfrage existieren nur dann, wenn sich ein durch Investitionen neugeschaffenes Produktionsangebot eine zusätzliche Flexibilitätsnachfrage schafft.
Zu dieser Differenzierung vgl. Heinen (Kostenlehre) 25, Heinen (Zielsystem) 18f., Koch (Handelns) 369ff. Meffert (Problem) 787 stellt den Bezug zur Flexibilität her: “Beide, gedanklich auf verschiedener Ebene liegenden Tatbestände entsprechen der grundlegenden Unterscheidung zwischen Ziel- bzw. Zielsetzungsentscheidungen und Mittel- bzw. Zielerreichungsentscheidungen. Sie sollen daher Zielsetzungs- und Zieleireichungsflexibilität genannt werden”.
Vgl. Likert (Approach), zitiert nach Meffert (Problem) 788 FN 20: “Die Organisationsziele müssen ständig geändert werden...”. Eine Flexibilität des unternehmerischen Zielsystems wird u.a. gefordert von Schmidt-Sudhoff (Unternehmerziele) 114ff.
Ein analoges Vorgehen findet sich bei Mellwig (Anpassungsfähigkeit) 14f. Er begründet die Nichtbeschäftigung mit der Flexibilität des Zielsystems damit, daß die Revision unternehmerischer Handlungsmaximen vorwiegend gefühlsmäßig bestimmt und daher einer rationalen ökonomischen Analyse nicht zugänglich ist.
Vgl. auch Meffert (Problem) 789.
Zur Trennung der leistungs- und finanzwirtschaftlichen Gütersphäre vgl. Kosiol (Aktionszentrum)
Vgl. zur finanzwirtschaftlichen Flexibilität ausführlich Kuhn (Flexibilität), Standop (Elastizitätsproblem) sowie Jacob (Bedeutung) 71ff., der als Maß der finanzwirtschaftlichen Flexibilität von Investitionen deren Kapitalbindung einführt.
Zur Differenzierung der Flexibilität nach betrieblichen Funktionsbereichen vgl. Horvâth/Mayer (Flexibilität) 69 und 72ff., Altrogge (Flexibilität) 605, Mössner (Planung) 214ff., Volberg (Flexibilität) 43ff., Meffert (Flexibilität) 122, Maier (Flexibilität) 128.
Zur Flexibilität im Absatzbereich vgl. Dichtl (Flexibilität), Lücke (Anpassung) 726ff. Zur Flexibilität im Beschaffungsbereich vgl. Grochla (Anpassung).
Schon Gutenberg’s Systematik der produktiven Faktoren läßt die Zweiteilung in Planungs- und Realisationsebene erkennen, vgl. Gutenberg (Produktion) 2ff. Zur Trennung in Planungs- und Realisationsflexibilität vgl. Horváth/Mayer (Flexibilität) 70, Maier (Flexibilität) 63 und 128ff. Vgl. auch Kap. 4.1.1.4.
Vgl. Wüd (Grundlagen) 162.
Vgl. Kap. 4.1.1.4.
Zu dieser Faktorunterteilung vgl. Kosiol (Unternehmung) 43f., Wild (Organisationslehre) 160ff., Küpper (Ablauforganisation j 2f.
Vgl. dazu Maier (Flexibilität) 137ff., Volberg (Flexibilität), Buhner (FFS), Meffert (Entscheidung) 141ff. In der Literatur werden synonym “Flexibilität menschlicher Arbeit” (vgl. Volberg (Flexibilität) 67) und “personale Flexibilität” (vgl. Maier (Flexibilität) 137) verwendet. Die Subjektflexibilität wird in jüngerer Zeit verstärkt zum Gegenstand betriebswirtschaftlicher Untersuchungen gemacht, vgl. auch Buhner (FFS), Gaugier (Flexibilisierung), Grob (Flexibilität), Schusser (Bausteine).
Vgl. Staudt (Strukturkrise) 418f.
Zu diesen Aspekten der Objektflexibilität vgl. Riebel (Elastizität) 127f., der in diesem Zusammenhang von “Vielzweckerzeugnissen” spricht, sowie ausführlicher Maier (Flexibilität) 148ff., Wicharz (Flexibilität) 187ff.
Vgl. Küpper (Ablauforganisation) 2. Altrogge (Flexibilität) 605 vernachlässigt die Objektflexibilität als Aspekt der Produktionsflexibilität, indem er nur die Flexibilität des Personal- und Betriebsmittelbestandes nennt.
Vgl. Horvâth/Mayer (Flexibilität) 70. So schreibt auch Maier (Flexibilität) 159: “Gerade die Flexibilität von Realisationsprozessen wird weitgehend durch den sachlich-technologischen Kern des Aktionsgefüges determiniert”.
Diese Unterscheidung ist so oder in ähnlicher Form in der Literatur häufig vorzufinden, vgl. Mahlmann (Anpassung) 22, Schaefer (Flexibilität) 12, Woithe/Gottschalk (Flexibilität) 706, Wicharz (Flexibilität) 156, Eppink (Flexibility) 10, Behrbohm (Flexibilität) 216, Jacob (Flexibilität) 322f. und 345f., Warnecke/Steinhilper/Roth (Planning) 75, Hanssmann (Einfuhrung) 228ff., Wiendahl/Mende (Produktionsflexibilität) 293f.
Vgl. Kern (Investitionsrechnung) 8, Lüder (Investitionen) 846, Reichwald/Mrosek (Produktionswirtschaft) 378.
Vgl. Schneeweiß (Produktionswirtschaft) 104: “Eine Vorhersage konkreter kurzfristiger Störungen ist i.a. nicht möglich”.
Vgl. Mellwig (Anpassungsfähigkeit) 18: “Eine Vorsorge für nicht vorhersehbare Datenentwicklungen ist einer theoretischen Analyse nicht zugänglich. Von daher können nur Empfehlungen, nicht aber Gestaltungsnormen fur ein Planungsvorgehen erstellt werden”.
Man beachte, daß kurzfristige Datenänderungen, die regelmäßig auftreten und von daher aufgrund von Datenmaterial vergangener Perioden prognostizierbar und für den längerfristigen Planungszeitraum wirksam sind, nicht als Auslöser kurzfristiger Flexibilitätsnachfrage gelten, da man diese Informationen in der längerfristigen Investitionsplanung berücksichtigen kann. Vgl. dazu Schaefer (Flexibilität) 81ff., Zelenovic (Flexibility) 326ft, Beek/Putten (Flexibility). Kurzfristige Flexibilitätsnachfrage besteht einzig aus den unvorhersehbaren bzw. den vorhersehbaren, aber in ihrer Wirkung nicht längerfristig andauernden Wechseln der Produktionsanforderungen.
Vgl. dazu Rieper (Planung), der sich mit dem Problem der kurzfristigen zeitlichen Produktions-anpassungsplanung auseinandersetzt, daneben Gaitanides (Flexibilität), der die Flexibilität von Ablaufstrukturen und -planen analysiert, Tempelmeier (Kapazitätsplanung), Herrmann (Fertigungskonzepte) 616, Crostack (Anpassung) 34ff. sowie Conradi (Modelle) 52ff. und 147ff. Die Analyse der Nutzung vorhandener Anpassungsspielräume wird v.a. aus systemtheoretischer Sicht vorgenommen. Sie beschränkt sich auf das Anpassungsverhalten morphostatischer Systeme, vgl. Schiemenz (Regelungstheorie) 134ff., Baetge (Systemtheorie) 129ff., Lochstampfer (Betriebsorganisation) 28ff. sowie die Regelkreismodeile der kurzfristigen Flexibilität bei Eversheim/Schaefer (Planung) 230f., Horvâth/Mayer (Flexibilität) 70. In dieser Arbeit wird allerding der Problemkreis der sog. morphogenetischen Systeme relevant, die in der Literatur nur rud mentär behandelt werden, vgl. dazu Krieg (Grundlagen) 93ff.
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Wolf, J. (1989). Einführung in die Thematik der betrieblichen Flexibilität. In: Investitionsplanung zur Flexibilisierung der Produktion. DUV Wirtschaftswissenschaft. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90636-6_1
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