Zusammenfassung
Der wirtschaftliche Boom in den 1950er und 1960er Jahren in Schweden stellte eine Art Erntezeit des sozialdemokratischen Gesellschaftsmodells dar, auch wenn die sozialdemokratische Führung selber den Begriff “Erntezeit” in dem diskursiven politischen Kampf nach 1945, um einmal Gesellschaftsprobleme zu definieren, einem erheblich fortschrittlicheren Gedankenbau vorbehalten hatte. Eine wirtschaftliche Erntezeit stellte der Nachkriegsschub ohne weiteres dar, aber die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SAP) hatte in ihren Überlegungen vor Kriegsende Erntezeit eher mit politischen Steuerungsmaßnahmen und sozialer Ingenieurkunst als mit dem Marktbegriff verknüpft. Kurzum, eine Erntezeit kam, aber kaum so, wie sie gedacht oder geplant war.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Vgl. Olle Krantz, Utrikeshandel, ekonomisk tillväxt och strukturßrändring efter 1850, Stockholm: Liber 1987. Die Rolle der Exportquote (Exportanteil am Bruttosozialprodukt) in diesem Wachstum ist nicht eindeutig. Die schwedische Entwicklung könnte folgendermaßen zusammengefaßt werden: Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu den 1880er Jahren verdoppelte sich die Exportquote. Das Warensortiment war aber schmal und von Rohwaren und Halbfabrikaten dominiert, und das bedeutete eine Exportstruktur, die für ein Industrieland nicht typisch ist. Vom Ende der 1880er Jahre bis 1905/1910 war die Tendenz abnehmend, d.h. ein größerer Teil der Produktion blieb im Inland. Die Zusammensetzung des Exports änderte sich ebenfalls; der Anteil von Industrieprodukten nahm zu. In den 1910er und 1920er Jahren handelte es sich wieder um eine trendmäßige Zunahme der Exportquote und in den 1930er und 1940er Jahren um eine Abnahme. Ab Anfang der 1950er Jahre nahm sie wieder zu und zwar schneller als je zuvor.
Vgl. ebd., S. 15–20.
Vgl. ebd.
Vgl. Rolf Torstendahl, Technology in the Development of Society 1850–1980. Four Phases of Industrial Capitalism in Western Europe, in: History and Technology, 1/ 1984.
Vgl. Per Silenstam, Arbetskraftsutbudets utvecklung i Sverige 1870–1965, Stockholm: A&W 1970, S. 20.
Thomas Magnusson, Poor, Unemployed, Worker. A Study of Key Concepts in the Debate on the Social Problem in Sweden 1839–1913, in: Bo Stråth (Hrsg.), Language and the Construction of Class Identities. The Struggle for Discursive Power in Social Organisation: Scandinavia and Germany after 1800, Gothenburg University 1990.
Vgl. Silenstam, Arbetskraftsutbudets (Anm. 5), S. 25
Zu den Gewerkschaften und zur Rationalisierungsfrage s. Anders Johansson, Tillväxt och kìass-samarbete, Stockholm: Tiden 1989.
Vgl.Bo Stråth, Industrial Change and State Power, Manuskript 1990,S. 2.
Burkart Lutz, Der kurze Traum immerwährender Prosperität, Frankfurt a.M.: Campus 1984, S. 84.
Vgl. Göran Therborn, The Coming of Swedish Social Democracy, in: Annali de la Fondazione Giangiacomo, Mailand: Feltrinelli Editore 1983/1984.
Vgl. Thorsten Nybom, The Making and Defence of the Social Democratic State. Swedish Labour Movement 1935–1950, Paper for the Symposium on the Development of West European Social Democracy after the Second World War, Amsterdam 2.–4. Okt. 1986.
Zur aktiven Arbeitsmarktpolitik s. Bo Stråth, Social Change and Active Labour Market Policy: the Case of Sweden, Paper for the Xth Annual Conference of the International Working Party on Labour Market Segmentation, Turin 16.–21. Juli 1987.
Vgl. Bo Stråth, The Politics of Deindustrialization, London: Croom Helm 1987, S.8.
Vgl. hierzu Gösta Esping Andersen, Jämlikhet, effektivitet och makt. Socialdemokratisk välfardspolitik, in: Klaus Misgeld/ Karl Molin/ Klas Åmark (Hrsg.), Socialdemokratins samhälle, Stockholm: Tiden 1989.
60 v. H. der öffentlichen Ausgaben 1983, d. h. 40 v. H. des Bruttosozialprodukts, bezogen sich auf öffentlichen Konsum und Investitionen. Die übrigen 40 v. H. waren Transfer.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Stråth, B. (1992). Der Nachkriegsboom in Schweden: Zur Frage von Kontinuität und Bruch im Gesellschaftswandel. In: Kaelble, H. (eds) Der Boom 1948–1973. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, vol 64. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90631-1_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90631-1_7
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12291-5
Online ISBN: 978-3-322-90631-1
eBook Packages: Springer Book Archive