Zusammenfassung
Der Modus der Marktvergesellschaftung ist im Verlauf der Untersuchung in mehrerlei Hinsicht problematisiert worden: Ausgehend von der Analyse des Markttausches als besondere soziale Beziehung und des Tauschobjektes, der Ware, wurde zunächst die Rationalitätsproblematik des Marktes sowohl in sozialer, sachlicher, zeitlicher wie auch räumlicher Hinsicht entfaltet und auf dessen ambivalente Entlastungsfunktion bezogen; sodann wurden unter machttheoretischen Gesichtspunkten die sozial ungleichen Tauschchancen auf der Folie des Arbeitsmarktes und des Geldmediums rekonstruiert; und schließlich wurden vor dem Hintergrund der ökologischen Fragestellung die marktrationalen Formen der Umweltnutzung thematisiert. Der soziologische Blick auf das Marktgeschehen wäre allerdings verkürzt, wenn die Tauschenden selbst — als Handlungs- und Entscheidungsakteure — nicht in die Analyse einbezogen würden. Wie bereits angedeutet sind nämlich von der Rationalisierung und Versachlichung der Tauschbeziehungen nicht nur ausnahmslos die Objekte des Marktes, die Tauschgüter, sondern auch die Subjekte, die Tauschakteure betroffen. Im abschließenden Kapitel ist unter besonderer Berücksichtigung kultursoziologischer Überlegungen die Marktbeziehung aus der Binnenperspektive der Anbieter und Nachfrager zu beschreiben, um die für das Marktgeschehen typischen Deutungsformen des Selbst, die subjektiven Selbstverhältnisse, idealtypisch rekonstruieren zu können. Hierbei gilt die besondere Aufmerksamkeit der soziologisch aufschlußreichen Frage, welche Erwartungen und Anforderungen das Marktgeschäft an das moderne Individuum stellt, welche Verhaltensdispositionen zumindest für die Dauer des Leistungstransfers ausgeklammert werden und in welcher Weise das unausgesprochene kulturelle Selbstverständnis der Individuen von den formalen Rationalitätsvorgaben des Marktes eingefärbt wird. Während dem objektivistischen Blick auf die gesellschaftlichen Strukturen in aller Regel die sozial konstruierten Vorstellungen von Identität, Subjektivität und Individualität ebenso verborgen bleiben wie die sozial artikulierten Sicherheiten und Unsicherheiten, Erwartungen und Enttäuschungen, soll im folgenden die subjektive Seite in die Überlegungen zum Modus der Marktvergesellschaftung einbezogen werden. Sozialtheoretisch erfaßt werden sollen damit auf der Ebene des einzelnen Individuums die unter den alltäglichen Bedingungen von Markt und Konkurrenz strukturell begünstigten Dispositionen, Deutungsweisen und Erwartungsstrukturen.
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Kraemer, K. (1997). Markt und Subjektkonstitution. In: Der Markt der Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90286-3_5
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